Editorial Bergische Blätter 11.2011

Ein Kommentar von Silke Nasemann

Was wird aus dem Schauspielhaus? Während in Wuppertal fleißig diskutiert wird, haben sich Studenten der Bergischen Universität schon mehr Gedanken gemacht und vier Konzepte vorgestellt, wie es mit der Immobilie weitergehen könnte. Denkverbote sollte es dabei nicht geben – inklusive des Denkmalschutzes, das Gebäude hätte also auch abgerissen werden dürfen.
Das wurde zwar in keinem der Konzepte angedacht, die insgesamt elf Studenten scheuen sich in ihren Entwürfen jedoch nicht, Teile des Gebäudes abreißen zu lassen, die nicht ins Konzept passen und zudem teuer würden, wenn man sie sanieren würde.
Bei aller Unterschiedlichkeit der Entwürfe zeigt sich doch, dass alle eine kleine Spielstätte für die Wuppertaler Bühnen erhalten wollen, die zudem von anderen, also vor allem freien Theatern, genutzt werden kann.
Besonders sympathisch finde ich zudem die Entwürfe, die als weitere Nutzung das sogenannte Co-Working vorschlagen. Dort kann im Prinzip jeder von einem Schreibtisch bis zu einem Büro einen Arbeitsplatz mieten, den er stundenweise oder langfristig nutzt – und bezahlt.
Die Idee ist dabei noch nicht einmal aus der Luft gegriffen, denn kreative Wuppertaler Köpfe haben sich schon im vergangenen Jahr zu einem Team zusammengeschlossen, um das Konzept auch in ihrer Stadt voranzutreiben. Dass dabei das Schauspielhaus ein attraktiver Standort wäre, liegt für mich nach der Lektüre der Studentenpläne  schon fast auf der Hand.
Und dass solche Konzepte funktionieren, zeigen viele Beispiele, allen voran das Beta-Haus, das in Berlin anfing und gerade eine Dependance in Köln eröffnet hat. Dort treffen sich nicht nur Kreative bei der Arbeit, sondern finden immer wieder auch Möglichkeiten der Zusammenarbeit. Und in einem Umfeld mit kulturellem Hintergrund, wie es ein Schauspielhaus bietet, liegen neue Ideen wahrscheinlich schon in der Luft.
Wäre die Frage nach der Finanzierung nicht, würde ich Wuppertal nur raten: leg los – und zwar lieber heute als morgen. Aber vielleicht denken potenzielle Investoren ja genauso…

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