19.12.2016ADI
Ein Engel für Oberbarmen
Im Schaufenster des „Berliner Plätzchens“, direkt gegenüber vom Berliner Platz, überbringt der Engel die trotzig anmutende Botschaft. Ron, Theo, Jägi und all die anderen, die sich täglich am Kiosk treffen, reagieren so auch auf die jüngeren Berichterstattungen, die den Berliner Platz als puren Angstraum klassifizieren.
Max Moll vom „Berliner Plätzchen“ (ein Ladenlokal der Kirchengemeinde St. Johann Baptist) und der Künstler Andy Dino Iussa haben die Gruppe gebeten, zur Weihnachtszeit etwas für die Menschen im Quartier zu gestalten. Aline Kochen vom „SkF vor Ort“, die mit den Menschen auf dem Berliner Platz arbeitet, hat das Projekt begeistert unterstützt.
An vier Nachmittagen ist dann der Oberbarmer Engel entstanden – als „Upcycling-Werk“, wie Ron sagt. Denn die Gruppe hat Kronkorken von Bierflaschen gesammelt und daraus den Engel auf einer Holzplatte gestaltet.
Max Moll inspiriert das Werk zu ganz besonderen weihnachtlichen Gedanken: „Es klingt wie eine Verheißung, die der von den „Jungs und Mädels“ des Berliner Platzes gestaltete Engel uns überbringt. In der Zerrissenheit des Stadtteils findet sich Leben. Leben in seiner Ambivalenz. Der Engel aus Kronkorken möchte auf genau diese Zerrissenheit hinweisen. Er überbringt eine Flasche. Ein Symbol der Gemeinschaft oder wie Ron, einer der Jungs es formuliert hat: „Auch wenn uns alles unterscheidet, die Flasche hält uns zusammen.“ Sie steht für Beisammensein, für das Erzählenkönnen der guten und auch nicht so guten Dinge. Sie ist damit eine Weihnachtsbotschaft. Weihnachten als Beisammensein, als kurzer Moment, in denen manche Familien die Zerrissenheit des Daseins zugunsten eines friedvollen Zusammenseins ausblenden. Und gerade auch für ein Weihnachten des Streits. Weihnachten, wo geschrien wird, wo Türen knallen, wo vom „Frieden“ nicht viel übrig ist. Ein lebendiges Weihnachten.“
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