28.04.2024

Einfach nur so, tagtäglich

Der Künstler Bodo Berheide wird 80 Jahre alt.

 

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„Einfach nur so, tagtäglich.“

Das war der Titel einer Performance, die Bodo Berheide irgendwann in den 1970er Jahren im „Nordstadt-Galerie-Kollektiv“ durchführte. Es beschreibt gut, worum er sich gekümmert hat und immer noch kümmert: Frei-Räume für Kunst zu schaffen war und ist eine seiner Aufgaben, die er sich selbst gestellt hat. Als studierter Bildhauer und Beuys-Schüler ist der erweiterte Kunstbegriff für ihn und für seine Arbeit stets prägend. Raum, Frei-Raum zu schaffen für Kunst, unabhängig von den Bedingungen des Kunstmarkts und der Kulturinstitutionen.

Seine größte Skulptur, die „figura magica“, reiste 10 Jahre lang um die Welt und erhielt im Schatten der Schauspielhaus-Ruine ihren endgültigen Liegeplatz. Wenn man sich mit ihrer Geschichte befasst, wird klar, dass Bodo Berheide mit zu den besten Wuppertal-Botschaftern gehört, die man sich denken kann. Allerdings auf eine subtile und stille Art, die manches Mal sein Werk auszeichnet. Diese Skulptur ist nun aufgeladen mit Energien von Menschen und Künstlern der ganzen Welt, denen sie auf ihrer Reise begegnet ist und die mit ihr in Interaktion getreten sind. Manches Mal wird so eine selbstverständliche und stille Kunst einfach übersehen und nicht wahrgenommen. Das alles kommt daher ohne große Welle, gleichwohl mit einem hohen künstlerischen Anspruch an das eigene Werk.
Er ist einer der vielen stillen Künstler, die ihr Leben lang in und für die Kunst und mit den Menschen in zahlreichen Projekten arbeiten, häufig selbst initiiert und organisiert und immer auf eigene Rechnung. Bodo Berheide lebt und arbeitet seine Version der sozialen Plastik. Das Streben nach Preisen und öffentlicher Anerkennung überlässt er lieber anderen.

Der Kunsthistoriker Thomas Hirsch hat das künstlerische Werk von Bodo Berheide sehr treffgenau beschrieben: „Bodo Berheides eigenes Werk umfasst neben der „figura magica“ auch Objekte und Tafeln aus Papiermasse, Und es gibt die Zeichnungen, die mit all dem zusammenhängen, aber doch auch andere Töne anschlagen. Die Handzeichnungen tragen mitunter Spuren eines Tagebuchs. Sie sind Seismogramm aus der Erfahrung heraus, beschreiben innere Wahrnehmung und reißen ein räumliches Bewusstsein an, auch dann, wenn sie als farbige Fäden zwischen Fließen und staksigem Ertasten durch das Blatt greifen. Ebenso konkret wie abstrakt sind sie ausgearbeitet, ganzes Risiko und souveräne Lösung.“

Seit über 50 Jahren organisiert Bodo Berheide Projekte und Ausstellungen und schafft damit Frei-Räume für freie Kunst. In das von ihm initiierte Nordstadt- bzw. Atelier- und Galeriekollektiv kamen Künstler aus ganz Europa nach Wuppertal: für Ausstellungen, Performances, Theatervorführungen, Dichterlesungen, Konzerte oder auch um einfach drei Tage lang eine asiatische Hochzeit zu feiern. Schon 1977 wurde das Konzept einer „Galerie für intermediale Zusammenarbeit“ von über 150 Menschen durch den Erwerb von Kreativ-Aktien unterstützt. Von Anfang an wurden die laufenden Kosten gemeinsam von allen Mitgliedern bestritten, zeitweilig waren das zwanzig aktive „Kunstarbeiter“.

Aktuell arbeitet Bodo erneut an einem kunstuntypischen Ort: in der Rathaus-Galerie mit der Gruppe „Art Fam 7+“, mitten im Leben.

Am Sonntag, wurde er 80 Jahre alt. Herzlichen Glückwunsch, Bodo, und „keep on “!
„Einfach nur so, tagtäglich.“

Bodo Berheide spricht über eines seiner Kunstwerke im Rahmen einer Ausstellung im Private Banking der Stadtsparkasse Wuppertal. ©Joerg Lange
Bodo Berheide, Porträt Jörg Lange. ©Joerg Lange

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Kommentare

  1. danke für den schönen artikel!

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