Eingetaucht Terezia Mora liest aus ihrem Buch „Das Ungeheuer“

Das Talton Theater in der Nordstadt ist komplett ausverkauft. Wer keine Karte vorbestellt hat, kommt nicht mehr rein. Terezia Mora nimmt elegant neben Hubert Spiegel, Kulturjournalist und Redakteur der Frankfurter Allgemeine,

auf der Bühne Platz, um ihr neues Buch , „Das Ungeheuer“,  ausgezeichnet mit dem Deutschen Buchpreis, vorzustellen.  Bevor sie liest, und die Zuhörer eintauchen lässt, in die  zum Teil bedrückende  und anrührende Seelenschau des Helden, spricht sie über ihre anderen Bücher und Projekte, erläutert Hintergründe, Motive und Techniken. „Ich möchte das Zwitschern und Rauschen, was uns umgibt“- und das präsentiert sie dann auch dem Publikum in ihrer nachfolgenden Lesung.

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Es ist Prosa vom Feinsten: Wörter, Sätze, Satzfragmente reihen sich leicht und mühelos aneinander. Der Zuhörer ist sofort mitten im Geschehen.

Auf den ersten Blick scheint es ein ganz alltägliches Schicksal zu sein: der einst erfolgreiche IT-Ingenieur Darius Kopp verliert erst seinen Job, dann  seine Frau durch Suizid und droht daran zu zerbrechen. Flora, seine Frau, litt unter einer depressiven Störung. Darius weiß nicht, wie er weiter leben soll und beginnt, mit Floras Urne im Gepäck, eine Reise. Es ist der Versuch, das Geschehene zu verarbeiten, den Verlust zu realisieren. Unterwegs liest er ihr Tagebuch und erkennt, wie wenig er von Flora mitbekommen hat. Die Verbindung der zwei, weit über den Tod hinaus, wird für den Zuhörer fühlbar. Darius begegnet vielen interessanten Figuren, die ihm auf seinen Weg begleiten. Er, der lebt, hat die Aufgabe am Leben zu bleiben.

 

Das Layout des Buches ist neu, experimentell. Durch eine schwarze Linie sind die Seiten zwei geteilt. Oben verfolgt der Leser die Roadnovelle, unten Floras Tagebucheinträge, die zum Ende mehr und mehr zerfallen bis sie in den letzten Kapiteln ganz fehlen. Das letzte Stück muss Darius alleine gehen.

Im gesamten Verlauf des Buches wird der Leser angeleitet, welchen Blickwinkel er einnehmen soll. Dies geschieh durch einen häufigen, raschen und gleichzeitig mühelosen und präzisen Perspektiven- und Zeitwechsel.

 

Den Deutschen Buchpreis hat Mora verdientermaßen erhalten.

 

Der lange Applaus am Ende der Lesung verhallt. Mora signiert Bücher an einen Stehtisch. Mein Abend hat erst jetzt begonnen, auf meinen Nachttisch wartet „Das Ungeheuer“.

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Kommentare

  1. Thomas sagt:

    Sehr schöner Bericht. Die Lesung ist gut wiedergegeben. Macht Lust auf mehr!

  2. Sehr sehr schöner Artikel, toll geschrieben und sehr treffend!

  3. Akeks sagt:

    Der Artikel ist klasse geschrieben und hat meine Leselust geweckt.
    Ich werde das Buch auch auf meinem Nachttisch liegen haben!

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