Filme zur Kunst
Was verbindet den Kunstfälscher Wolfgang Beltracchi mit der heimlichen Fotografin Vivian Maier, dem Graffiti-Sprayer Banksy und dem Kinostar Udo Kier? Wenig, könnte man meinen. Und doch bringt die vierte Staffel der Reihe „Filme zur Kunst“ im Skulpturenpark Waldfrieden sie alle zusammen, um den Kunstbegriff aus einem besonderen Blickwinkel zu betrachten: Denn im Mittelpunkt des Programms 2015 steht die Institutionalisierung der Kunst. Wie der bizarre Fall Beltracchi zeigt, kann ein gewaltiger Unterschied zwischen der künstlerischen Qualität eines Objektes und dessen institutioneller Anerkennung bestehen.
Wann also wird ein Werk zur Kunst? Gibt es nachvollziehbare Kriterien? Welche Autorität entscheidet darüber – und welchen Einfluss hat der Kunstmarkt auf diesen Prozess? Unsere cineastische Reihe nähert sich diesen Fragen undidaktisch, poetisch und humorvoll.
Freitag > 30. Januar > 20 Uhr > Café Podest
Beltracchi – Die Kunst der Fälschung
D 2014, 96 Min., Regie: Arne Birkenstock
In Anwesenheit des Regisseurs
Arne Birkenstocks unterhaltsame Dokumentation beschäftigt sich mit dem größten Kunstfälscherskandal der europäischen Nachkriegsgeschichte. Das Ehepaar Beltracchi hatte mit kunsthistorischem Wissen und handwerklichem Geschick jahrzehntelang namhafte Experten, Gutachter, Kuratoren, Kunsthändler, Galeristen und Sammler in aller Welt genarrt und so einen Schaden in Millionenhöhe angerichtet. Doch der Film ist mehr als ein Porträt des Fälschers Wolfgang Beltracchi, der äußerst freimütig über seine „Berufsgeheimnisse“ spricht, sondern er zeigt auch, wie die besinnungslose Gier eines überhitzten Kunstmarktes den Betrug erst ermöglichte.
Freitag > 6. Februar > 20 Uhr > Café Podest
Finding Vivian Maier
USA 2014, 84 Min. , Regie: John Maloof & Charlie Siskel
Original mit deutschen Untertiteln
FINDING VIVIAN MAIER beginnt mit einem sensationellen Zufallsfund: Auf einer Zwangsversteigerung in Chicago tauchen im Jahr 2007 Kisten mit Tausenden von unentwickelten Fotonegativen und Abzügen auf. Wie sich bald heraus stellt, hat der junge Historiker John Maloof das künstlerische Vermächtnis einer bis dahin vollkommen unbekannten Straßenfotografin von Weltrang erworben. Ein weiterer Zufall führt Maloof auf die Spur der Kinderfrau Vivian Maier, die als Künstlerin nie öffentlich in Erscheinung getreten war. Der Film skizziert die ebenso spannende wie mühsame Recherche über das Leben dieser ungewöhnlichen Frau, die 2009 unbeachtet verstarb, deren Werk aber mittlerweile international für Furore sorgt.
Freitag > 13. Februar > 20 Uhr > Café Podest
Museum Hours
A/USA 2012, 106 Min., Regie: Jem Cohen
Original mit deutschen Untertiteln
In beeindruckenden Bildern erzählt Jem Cohens Filmessay die Geschichte der Kanadierin Anne, die ein Krankenbesuch ins winterliche Wien geführt hat. Auf ihren ziellosen Wanderungen durch die unbekannte Stadt findet sie im Kunsthistorischen Museum Zuflucht, wo sie dem Museumswärter Johann begegnet. Dieser bietet ihr seine Hilfe an, und mit der Zeit taucht jeder in die Welt des anderen ein. Ihre Treffen lösen eine Reihe unerwarteter Entdeckungen aus – über die eigene Vergangenheit, das Leben in der Stadt sowie die Art und Weise, wie Kunstwerke alltägliche Erfahrungen reflektieren und formen können.
Freitag > 20. Februar > 20 Uhr > Café Podest
Exit Through The Gift Shop
UK 2010, 86 Min., Regie: Banksy
Banksy ist ein Phantom. Obwohl – oder gerade weil – dieser gefeierte Künstler seine Werke weltweit auf Fassaden und Mauern hinterlassen hat, weiß niemand, wer sich hinter diesem Pseudonym verbirgt. Dem Franzosen Thierry Guetta gelingt es jedoch, das geheimnisvolle Genie aufzuspüren. Auf Banksys Rat hin gibt der talentlose Guetta sein Projekt, einen Dokumentarfilm über die internationale Street-Art-Szene zu drehen, auf und widmet sich seinerseits der Kunstproduktion – mit geradezu beängstigendem Erfolg.
Freitag > 27. Februar > 20 Uhr > Café Podest
Arteholic
D 2014, 85 Min., Regie: Hermann Vaske
Seine Weltkarriere als Schauspieler begann mit den von Andy Warhol produzierten Underground-Filmen „Frankenstein“ und „Dracula“. Im Anschluss arbeitete Udo Kier mit so namhaften Regisseuren wie Rainer Werner Fassbinder, Christoph Schlingensief oder Lars von Trier zusammen und avancierte schließlich zu Hollywoods „beliebtestem deutschen Bösewicht“. Die Begegnung mit Warhol weckte auch Kiers Interesse an der zeitgenössischen Kunst – eine Begeisterung, die sich im Laufe der Jahre zur Besessenheit steigerte. Vaskes fesselnde Dokumentation folgt dem „Arteholic“ Kier zu den Kunsttempeln und –göttern Europas.
Vorverkauf an der Kasse des Skulpturenparks Waldfrieden (Öffnungszeiten bis Ende Februar: Do – So von 10 – 17 Uhr) und auf skulpturenpark-waldfrieden.de/shop/onlineshop.html
Im Café Podest, Skulpturenpark Waldfrieden, Hirschstraße 12, 42285 Wuppertal
Veranstalter: Cragg Foundation in Kooperation mit dem Bergischen Wanderkino MOVIE IN MOTION.
Künstlerische Leitung: Michael Mader und Mark Tykwer
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