07.12.2019Matthias Dohmen
Freunde und andere Menschen
Vorwort
Die Eifel, Bonn, Düsseldorf, das Tal der Wupper: Wo man zur Schule geht, studiert, arbeitet, lebt, lernt man Menschen kennen, viele flüchtig, manche etwas näher, und einige werden zu Freunden. Man sitzt an Büchern über gute und weniger Bekannte. Die Schwarten gehen irgendwann in den Druck, jemand soll noch in die Sammlung hinein, aber es klappt nicht. So schiebt sich was zusammen.
„Freunde“ hat man in den Zeiten der sozialen Medien viele, wenn nicht inflationär viele, so dass das Wort seine Bedeutung stark gewandelt hat. Das wäre gesondert zu untersuchen. Der Autor darf feststellen, dass die Frauen und Männer, die hier beschrieben sind, seinen Respekt verdienen. Mit manchen hat er ein Bier und einen Schnaps getrunken, mit einigen auch mehrere geistige und konzentrierte Getränke, mit anderen nur einen Kaffee.
Beispielsweise mit Maria Donatilla, einer Ordensschwester, die lange Zeit im Erzbischöflichen Konvikt zu Münstereifel gearbeitet hat und Generationen von Schülern im Gedächtnis geblieben ist. Und das ist kein leeres Wort. Ursprünglich wollte ich ihr Porträt in eine Neuauflage meiner „Frauen im Tal“ hineinnehmen, war sie doch auch, zu Besuchszwecken, mehrfach in Wuppertal-Ronsdorf, hat hier eine Schwester, eine Nichte und weitere Verwandte.
Der Name im Personalausweis und für die Wahlbenachrichtigung lautet Elisabeth Sommer. Insoweit steht sie auch zwei Mal im Personenregister. Wer mit ihr telefoniert, einer Seniorin, die Mitte 90 ist, hört die gleiche Stimme wie vor fünfzig Jahren.
Ungewöhnlich sind alle Frauen, die das erste Kapitel bevölkern, stammen aus verschiedenen Regionen Deutschlands, sie sind oder waren Lehrerin, Tänzerin, Leiterin der Pflegeabteilung eines Seniorenheims, Angestellte bei Aldi. Gerade sie hat einiges zu erzählen, ist eine Gegnerin von Quoten aller Art. Darf ich sagen, dass ich von ihr viel gelernt habe?
Den „Wuppertalerinnen und anderen Frauen“ stehen paritätisch Männer gegenüber, die aus dem Tal der Wupper stammen oder hier Wurzeln geschlagen haben. Oder weiter her wohnen. Einen dieser sieben Mannen habe ich nur aus Erzählungen eines Sohnes und umfangreichen Quellenstudien kennengelernt: Heinrich Ebert. Ralf Geisendörfer bin ich im Rat der Stadt Wuppertal begegnet. Jürgen Lennartz ist uns in einem Urlaub erstmalig begegnet: Seine Geschichte ist dramatisch, auch wenn er den schweren Unfall auf der Autobahn überlebt hat.
Den Historiker Georg G. Iggers, der als Jude in Deutschland zur Welt kam, mit seinen Eltern in die USA emigrieren konnte, sich früh der schwarzen Emanzipationsbewegung anschloss und in der Geschichtsschreibung vielfältige Rollen spielte, habe ich auf einer Tagung in Bochum kennen- und schätzen gelernt. In der ZfG, zu deren Herausgeberkreis er zählte, habe ich ihm zu seinem 90. gratulieren dürfen.
Ebenfalls seinen 90. feierte Anton Stein, dem ich in der „Deutsch-Finnischen Rundschau“ ein kleines Denkmal gesetzt habe, ebenso wie Josef van der Wyst, mit dem ich zehn Jahre erfolgreich zusammengearbeitet habe.
Kämen also die „Männer aus der Eifel“, namentlich ein Direktor des St.-Michael-Gymnasiums und vier seiner Lehrer, von denen der Oberstudienrat Heinz Küpper, ein wortmächtiger Mann, viele seiner Schüler mit den Prozessen gegen NS-Verbrecher und seinerzeit noch anstößigen Autoren wie Bert Brecht bekannt machte. Zur Abiturklasse, der bekanntlich mit den „1966ern von Münstereifel“ ein eigenes Buch gewidmet ist, gehörte einer der profiliertesten altkatholischen Theologen der letzten Jahrzehnte, Joachim Vobbe.
Fehlen noch die „Bücher über“ Frauen und Männer, die mich nachdrücklich beeinflusst haben: eine Edition des Briefwechsels von Willy Brandt und Helmut Schmidt, ein Buch über eine Jüdin, die unter abenteuerlichen Bedingungen den Faschismus überlebte, der Roman „Machandel“ von Regina Scheer, ein ganz großer Wurf über Glanz und Elend der DDR, und eine Veröffentlichung von Franz Jung. Mehrere Werke führen zurück in die Eifel und ins Tal der Wupper. Ihre Autoren heißen Reinhard Giebel, den ich als meinen Freund bezeichnen darf, und Klaus Goebel, dessen Ehefrau im ersten Kapitel beschrieben steht, Karl Otto Mühl und Christian Oelemann, denen ich zu Dank verpflichtet bin, sowie Renate Mahlberg, die ihre Heimatstadt sie in einer Kriminalgeschichte verewigt hat und die noch „Papa Heuß“ kennengelernt hat. Blieben noch von den Autoren, bevor dem Vorwortschreiber die Puste ausgeht, der Ledermauserfinder Walter Moers und Ursula Langkau-Alex, Autorin der ultimativen Arbeit über die Deutsche Volksfront 1932 bis 1939 geschrieben hat, Helga Schultz und Günter Wirth, die für eine „bessere DDR“ standen, und der Doktorandenversteher Horst A. Wessel.
Und wenn wir schon bei Namen sind: Dieses Buch verdankt seine Entstehung entscheidend Klaus Waller, der mich in die Feinheiten einer Veröffentlichung bei books on demand einführte und mir beim Layout hilfreich zur Seite stand, und Brigitte Dohmen, die einmal mehr gegenlas und korrigierte.
Inhalt
WUPPERTALERINNEN UND ANDERE FRAUEN
Bärbel Goebel
Gabriele Holte
Claudia Meins
Regine Radermacher
Elisabeth Sommer
Julie Anne Stanzak
WUPPERTALER UND ANDERE MÄNNER
Hans-Joachim Camphausen
Heinrich Ebert
Ralf Geisendörfer
Chateau Gothsch
Georg Iggers
Jürgen Kuczynski
Jürgen Lennartz
Jürgen Reulecke
FINNLAND-FREUNDE
Anton Stein
Josef van der Wyst
MÄNNER AUS DER EIFEL
Fünf Lehrer
Heinz Küpper
Joachim Vobbe
HERAUSGEBER, AUTORINNEN UND AUTOREN
Reinhard Giebel
Klaus Goebel
Marie Jalowicz Simon
Franz Jung
Ursula Langkau-Alex
Renate Mahlberg
Walter Moers
Karl Otto Mühl
Christian Oelemann
Regine Scheer
Helga Schultz
Horst A. Wessel
Günter Wirth
Meik Woyke
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