Gärtnern leicht gemacht
Anzuzeigen ist ein sehr ansprechend aufgemachtes Werk, das Mut macht, sich mit den Plänen für einen eigenen Garten zu befassen und sich – möglicherweise als blutiger Laie – in die Beete zu stürzen. Beispielsweise ein einfaches Staudenbeet, bei dessen Anlage man nicht viel falsch machen kann. Die richtigen Sträucher und Bodendecker zu finden (und zu erfahren, wo man sie am besten kauft), ist nach der Lektüre nicht schwer.
Zu jedem Kapitel gibt es kurze Ratschläge. Beispiel Kompost: Muss es wirklich eine große Kiste sein, die mühselig zusammengenagelt werden muss, oder kann es auch ein Schnellkompostierer sein, bei dem man ausgebürstete Hundehaare als Beschleuniger zusetzt? Einen nicht mehr auszubügelnden Fehler macht auch, wer sich einen hübschen Apfel- oder Birnbaum zulegt und auf Früchte hofft, denn einer ist oft zu wenig, weil sie oftmals nicht selbstbestäubbar sind.
Fünf Hauptkapitel kennt das Buch. In „Mein Garten, große Ziele!“ geht es um die Planung. Der Autor, Landschaftspfleger und ausgefuchster Fachautor, rät, bescheiden an das Ziel heranzugehen und beispielsweise eine wilde Wiese dem englischen Rasen vorzuziehen.
Um Themen wie „Mähen, aber richtig“, „Dünger streuen? – Dünger aussäen“, „Sommerdeko in Topf & Kübel“ oder der richtigen Hecke geht es in dem zweiten Hauptkapitel, „Zeit gespart zum Gartenglück“. Auch muss es nicht immer eine Zünzler-affine Buchsbaumhecke sein, sondern Hainbuche, Eibe, Weißdorn, Liguster oder Ilex können gute Dienste tun.
Wichtig gerade für den Anfänger: „Es gibt immer eine Lösung“ (Hauptkapitel drei) für Fragen nach der Alternative zur chemischen Keule, der Förderung der Artenvielfalt und dem Komplex „Tödlicher Frost? – Überleben im Winter“.
Schließlich werden die Hauptgesichtspunkte „Hightech und Tradition“ und „Das Glück bewahren“ ausführlich dargestellt. Dabei geht es um Hilfsmittel der verschiedensten Art vom Rasenmäher über die kleine Bewässerungsanlage bis hin zu der Frage, wie ich Stress mit dem Nachbarn ausweichen kann. Hier reicht die Bandbreite vom „Streitthema Nr. 1: Grillen und Feuer“ über Ortssatzungen, die etwa die Zeit eingrenzen, in der man den Rasen maschinell stutzen darf, bis zur Thematik „Mein Laub, dein Laub“. Oder dem Ratschlag, gegen verschmutzte Hände statt teurer Handwaschpasten Butter und Margarine einzusetzen.
Hilfreich sind auch ein Kapitel mit den Namen nützlicher Internetseiten („Rat und Hilfe per Mausklick“) als auch ein wirklich umfassendes mehrseitiges Stichwortverzeichnis. Auch an klein- und großformatigen Fotos ist nicht gespart worden.
MATTHIAS DOHMEN
Lars Weigelt, Gärtnern nebenbei. Alles wächst, gedeiht und blüht, Berlin: Stiftung Warentest 2020, ISBN 978-3-7471-0185-8, 224 S., Euro 16,90, www.test.de.
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