Gott ist der Dichter
Unser Buch des Monats. In ihm taucht ein bekannter Wuppertaler auf, der die letzte Ruhe im fernen Berlin fand. „Dorotheenstädtischer Friedhof – Johannes Rau 1931-2006“ heißt das Poem, dessen letzte neun Zeilen lauten:
„In den Stein gemeißelt ist er ganz bei sich
Und ganz der Apostel der er sein wollte
Immer unterwegs auf halber Strecke
Die Toten haben eine tiefere Schrift
Brecht wusste es so wie Heinrich Mann und auch Marcuse
Der rüber winkt als hätten sie alle hier den gleichen Atem
Dieser war auch mit dem Jesus von Nazareth
Sagt die Magd auf rauem Stein
Engels‘ Muckertal geht über die Wupper“ (S. 55).
Das „besondere Heft“ enthält neue Gedichte sowie solche aus bereits erschienenen Bänden (dem aufmerksamen Leser hätte man durchaus das Vergnügen gönnen können, über Nach- und Neudruck detaillierter informiert zu werden).
Darüber hinaus enthält die Veröffentlichung eine Interpretation des Buth-Gedichts „Gemeinde“, die ursprünglich in der FAZ erschienen ist und aus der Feder von Walter Hinck stammt, dem Buth die Verse „Evangelischer Friedhof Volberg in Hoffnungsthal“ widmet.
Buth ist in Wuppertal geboren und aufgewachsen, studierte Rechtswissenschaften (Dr. jur.) und war bis 2016 im Bundeskanzleramt tätig, bevor er sich als Anwalt niederließ. Von seiner Sonnborner Herkunft kündet der „Messdiener“, eine Reminiszenz an die St.-Remigius-Kirche (S. 37).
Das Mitglied des PEN-Zentrums gehört zu den Mitbegründern der Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft. Einen „Juristen, der Lyrik, Literatur und Musik liebt“, nennt ihn sein Verleger Alfred Miersch, dem mit den Buth-Texten zum Reformationsjahr einmal mehr ein prachtvolles „besonderes Heft“ gelungen ist.
MATTHIAS DOHMEN
Matthias Buth, Gott ist der Dichter. Psalmen und andere Liebesgedichte, Wuppertal: Nordpark 2017 (= Die Besonderen Hefte), ISBN 978-3-943940-30-5, 64 S., Euro 10,50, www.nordpark-verlag.de.
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