Hermann Schulz’ Kriminalgeschichte aus Tansania

Unser Buch der Woche ist mal wieder eine Story, die aus der Feder des früheren Leiters des Peter-Hammer-Verlages stammt. Das Buch ist in erster Linie für Kinder geschrieben, doch erfahren auch Erwachsene viel Interessantes vom schwarzen Kontinent.

Sam lebt in Tansania, auf der Insel Ukerewe. Langweilig ist es da, nichts los. Eines Tages taucht in seiner Klasse Papis, ein Junge aus dem Senegal, auf. Bald schon werden er, Sam und Sams Cousine Happy dicke Freunde. Sie versuchen ein großes Geheimnis auf der Insel zu lüften. Auf einmal überschlagen sich die Ereignisse. Wird Happy im Kloster von Segerema mehr über das Schicksal der letzten Königstochter herausfinden?

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Gewiss wird sie das, schließlich ist sie „die beste Schülerin der Schule, vielleicht von ganz Ukerewe oder sogar von ganz Tansania“ (Seite 15). Die kesse Göre hat vor niemandem Angst – im Unterschied zu ihrem nahen Verwandten und hält die Fäden in der Hand, bis der Fall, dessen Erzählung sowohl eine Kriminal- als auch eine Liebesgeschichte ist, vollständig aufgeklärt ist. Vor allem aber handelt es sich um eine realen Vorgängen nachempfundene Story aus deutscher und britischer Kolonialzeit. Inklusive ihrer Fernwirkungen bis auf den heutigen Tag.

Es ist bei Hermann Schulz wie dem sich ganz anderen Themen widmenden Sven Regener. Beide schreiben so, dass man als Leser denkt, neben ihm stünde der Autor und erzählte.

Überhaupt das Thema erzählen: Schulz gewährt tiefe Einblicke in seine Werkstatt. Ein gutes Buch ist demnach eine „Geschichte, die die Leute lesen wollen, die sie vom Hocker haut, ihnen Gänsehaut macht oder zum Weinen bringt“ (S. 40). Spannende Geschichten denkt man sich nicht aus: „Die erlebt man – und macht was draus – angereichert mit Behauptungen und Fantasie! So machen es die richtigen Schriftsteller“ (S. 52). „Ein paar berühmte Schriftsteller waren alte Säcke“, weiß der mitunter altkluge 13-jährige Samarak (S. 45).

Lesen bildet bekanntlich. Und macht, wenn andere glückliche Umstände hinzukommen, hoffentlich immun gegen den Ungeist des Rassismus. Den folgenden Satz kann man sich merken: „Wenn ein Fremder auftaucht und sagt, was ihm auffällt, sieht man seine eigene Heimat mit anderen Augen“ (S. 164). Ein glückliches Ende nimmt die Handlung auch, indem die Jugendlichen endlich so viel Geld zusammen haben, dass sie mal so richtig von ihrer langweiligen Insel herunterkommen und nach Senegal zu einem richtig großen Konzert fahren können.

Die Zeichnungen stammen von Barbara Yelin, die mit den Comicromanen „Gift“ (2010) und „Irmina“ (2014) hervorgetreten ist.

Am Ende des Buchs erstattet Schulz noch kurz Rechenschaft über seine Quellen und gibt einige Worterklärungen.

MATTHIAS DOHMEN

 

Hermann Schulz, Lady Happy und der Zauberer von Ukerewe, Hamburg: Aladin 2016, ISBN 978-3-8489-2065-5, 208 S., Euro 12,95, www.aladin-verlag.de.

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