Hilfreiche Tipps für Bluthochdruckpatienten

Wenig Theorie, viel Praxis, Namen und Daten: Eine vorbildliche Anleitung zum Handeln enthält das neue Buch „Medikamente im Test“ der Stiftung Warentest. Weiterführende Infos gibt’s im Netz.

Die Auswahl ist riesig: neun Wirkstoffgruppen, über 50 Wirkstoffe, Hunderte von Präparaten: Für kaum eine Erkrankung gibt es so viele und oftmals gut untersuchte Medikamente wie gegen Bluthochdruck, wobei es sich bei ihm, streng genommen, nicht um eine Krankheit handelt, sondern um eine allerdings gefährliche Disposition, um sich einen Herzinfarkt, einen Schlaganfall oder Gefäßerkrankungen zuzuziehen. Verharmlosung ist also hochproblematisch.

 

 

Welche Werte noch tolerabel sind oder nicht, ist umstritten, zumal in den USA schärfere Obergrenzen gelten als in Europa. Tatsache ist, dass jeder Patient individuell bewertet werden muss – vom Internisten, in bestimmten Fällen auch vom Nephrologen und vom Kardiologen. Wer älter ist, verträgt einen höheren Blutdruck als ein Jüngerer, wobei allerdings die alte Regel „100 plus Lebensalter“ längst ad acta gelegt wurde. Zu Recht.

Für das körperliche Wohlbefinden und damit auch für den Blutdruck sind bei vielen Menschen Bewegungs-, Ernährungs- und Entspannungsmaßnahmen sinnvoll (Seite 11). Um jedoch überhaupt verlässliche Werte zu bekommen, sind eine 24-Stunden-Messung und die Anwendung eines Messgerätes zu Hause unabdingbar. Es ist einiges dabei zu beachten; so hat es keinen Sinn, unmittelbar nach dem Aufstehen die Manschette anzulegen, da der Körper, womöglich brutal aus dem Schlaf gerissen, die Werte erst einmal nach oben schießen lässt. Wer aus Patientensicht informiert werden will, sollte sich nach der nächstgelegenen Selbsthilfegruppe erkundigen: Adressen und viele nützliche Hinweise findet man auf der Homepage www.hochdruckliga.de.

In dem besprochenen Band sind alle handelsüblichen Medikamente aufgeführt und als geeignet, wenig geeignet oder mit Einschränkungen geeignet charakterisiert (S. 98 ff.). Weitergehende und 14tägig aktualisierte Informationen im Netz (www.test.de). Im Word Wide Web existieren auch Übersichten über Präparate, die eher ungeeignet für Seniorinnen und Senioren sind (www.priscus.de).

Es herrscht also kein Mangel an Informationen, auch wenn längst nicht alle Fragen zum Beispiel nach Wechselwirkungen verschiedener Medikamente oder Spätfolgen der Einnahme untersucht sind. Es bleibt jedoch dabei, dass Information die erste Bürgerpflicht ist und das vertrauensvolle Gespräch mit dem Arzt oder Apotheker sowie der Gang zur Selbsthilfegruppe das Sinnvollste ist, das man als Betroffener unternehmen kann.

MATTHIAS DOHMEN

 

 

Anke Nolte, Medikamente im Test: Bluthochdruck, Berlin: Stiftung Warentest 2018, ISBN 978-3-86851-169-7, 160 S., Euro 19,90, www.test.de.

 

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