Kaj Munk und andere
Von Schoenborn stammt die an dieser Stelle hochgelobte Arbeit „Kaj Munk, der politische Pfarrer und Dichter, den die SS erschoss“ (www.njuuz.de/beitrag29960.html). Hartung nutzt nun den widerständigen Munk und einige fiktive Personen, um eine Liebesgeschichte zu erzählen, die in jener Zeit spielt. Sehr leserfreundlich: Ein erklärendes Nachwort, eine Zeitleiste und eine Karte helfen, die Vorgänge historisch einzuordnen.
Dänemark 1944. Immer offener ergreifen die Nationalsozialisten die Macht im dänischen Königreich. Inspiriert von den Worten des Pfarrers Kaj Munk, beginnt die Jurastudentin Lea, sich im Widerstand zu engagieren. Doch der Preis ist hoch. Die Nazis ermorden Munk, und die Schlinge um die Widerstandskämpfer zieht sich immer enger zu. Bald hinterlässt die ständige Todesgefahr ihre Spuren …
Als Leas Freund, der junge Kriminalbeamte und Pfarrerssohn Jørgen, an den Ermittlungen im Mordfall Kaj Munk beteiligt wird, weiß er, dass ihm nur wenig Zeit bleibt, bevor die Nazis die Nachforschungen unterbinden werden. Jørgen stürzt sich in die Arbeit, auch um die Sorge um Lea vergessen zu können. Bald muss er selbst entscheiden, was ihm die Wahrheit wert ist.
Fürchterliche Zeiten und ein paar Dänen, die nicht bereit sind, die Dinge hinzunehmen, wie sie kommen. Geschrieben hat das Werk Christian Hartung. Der 1963 in der Nähe von Hamburg geborene Pfarrer, der im benachbarten Haan sein Abitur gemacht hat, veröffentlichte mehrere Romane.
Seine Art zu erzählen ist mitunter gewöhnungsbedürftig, so wenn er beispielsweise auf Seite 129 einen Satz beginnt, den er, über einen neuen Kapitelanfang hinweg, auf S. 133 beendet.
Vier der fünf Munk-Mörder wurden gleich 1945/1946 gefasst, drei davon zum Tod verurteilt, aber begnadigt und aus Dänemark ausgewiesen, der fünfte lebte sein restliches Leben in Österreich, weil Kopenhagen kein sichtbares Interesse an seiner Ausweisung zeigte. So geht Nachkriegsgeschichte.
MATTHIAS DOHMEN
Christian Hartung, Hinter der Angst. Roman, Moers: Brendow 2017, ISBN 978-3-86506-932-0, 269 S., Euro 15,00, www.brendow-verlag.de.
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