23.03.2015re-book
KLANGART 2015
Wuppertal ist seit dem Fluxus- und Free-Jazz-Aufbruch in den 60er-Jahren als Stadt bekannt, in der besondere künstlerische und musikalische Ereignisse auf ein neugieriges und offenes Publikum stoßen. Die Konzertreihe KLANGART setzt diese Tradition mit Erfolg fort. Im Jahr 2015 findet die von der Cragg Foundation im Skulpturenpark Waldfrieden veranstaltete Konzertreihe bereits zum siebten Mal statt. Dass es erneut gelungen ist, bekannte Stars und vielversprechende Newcomer nach Wuppertal zu holen, liegt nicht zuletzt am guten Ruf, den die Reihe auch unter Musikern genießt – und am Ambiente des idyllisch auf einer Anhöhe über dem Wupper-Tal gelegenen Skulpturenparks: „Musikerinnen und Musiker lassen sich vom Geist des Ortes inspirieren, Musik und bildende Kunst finden im Natur-Raum des Parks zu einer organischen Einheit, einem Dreiklang aus Natur, Musik und Kunst“, so der künstlerische Leiter E. Dieter Fränzel.
Einzigartige Bandbreite
Von März bis August kommen im Skulpturenpark wieder verschiedenste musikalische Welten und Musikergenerationen zusammen – über die zehn Konzerte hinweg, aber auch in einzelnen Projekten. Künstler aus Italien, Griechenland, Luxemburg, Deutschland und der Schweiz, aus dem Kongo, dem Libanon und Israel, Kolumbien, Kuba und den USA haben sich angesagt. Mit besonderer Spannung wird der Auftritt von Enrico Rava (4.7.) erwartet – dem italienischen Jazztrompeter, der einer der Wegbereiter des Jazz in und aus Europa ist und diesem weiter wichtige Impulse liefert. Eine Schnittstelle in die Welt der Clubmusik knüpfen KhaliféSchumacherTristano (21.6.), während Weltmusikfans sich besonders auf die Afro-Soul-Jazz-Chanteuse Gasandji (5.7.) freuen dürfen. Zum Abschluss kommt mit Günther Baby Sommer ein guter Bekannter der Wuppertaler Szene ins Tal, um ein besonderes Projekt mit griechischen Musikern und der Sängerin Savina Yannato vorzustellen (23.8.).
Konzerte im Ausstellungspavillon
Die Reihe startet am 27. März mit einem Konzert von Gunter Hampel und seinem European New York Quartet: Der seit 1969 zwischen seinem Hauptwohnsitz New York und Europa pendelnde Free-Jazz-Pionier bringt in seinem Quartett neben zwei Wahlverwandten auch seine Tochter, die Sängerin Cavana Lee Hampel, mit.
Frühlingsgefühle kommen dann am 25. April mit Rita Marcotulli am Piano und Luciano Biondini am Bandoneon auf. Die beiden italienischen Musiker haben sich in diesem Projekt der intimsten Form des gemeinsamen Musizierens verschrieben: dem Duo. Romantische italienische Liedkunst trifft auf die Improvisationsfreude des Jazz.
Zwei Wochen später, am 9. Mai, wird der Jazz mit lateinamerikanischen Rhythmen gekreuzt: Edmar Castaneda ist ein junger kolumbianischer Musiker, der nicht nur ein im Jazz ungewöhnliches Instrument spielt, eine kolumbianische Harfe, sondern dieses auch auf ungewöhnliche und atemberaubende Weise „bearbeitet” – und das in einem mit Harfe, Posaune und Schlagzeug ungewöhnlich besetzten Trio.
Die Open-Air-Konzerte
Einen starken lateinamerikanischen Einschlag hat auch das erste Konzert auf der Open-Air-Bühne am 20. Juni: Die virtuose Jazzpianistin Marialy Pacheco hat frischen Wind in die kubanische Musik gebracht. Als erste Frau überhaupt konnte sie 2012 die „Piano Solo Competition“ beim Montreux Jazz Festival gewinnen. Special Guest bei KLANGART ist Ex-Tab-Two-Trompeter Joo Kraus.
Im Trio KhaliféSchumacherTristano kommen am 21. Juni drei Ausnahmemusiker zusammen, die schon jeder für sich verschiedenste Einflüsse in sich tragen. Klassische Phrasierung, jazzorientierte Improvisation und elektronische Konstruktionen verweben sich zu einem spannungsvollen musikalischen Labyrinth.
Der italienische Trompeter Enrico Rava ist ein Wegbereiter des europäischen Jazz, der seine Musik stetig neu zu beleben versteht und in verschiedensten Idiomen des Jazz versiert ist. Seit 1960 leitet er eigene Formationen, in denen er immer wieder auch jungen Musikern eine Bühne bietet. Im aktuellen Projekt Tribe steht am 4. Juli mit Gianluca Petrella einer der besten Jazzposaunisten unserer Zeit an seiner Seite.
Die aus der Republik Kongo stammende Sängerin Gasandji, spätestens seit ihrem umjubelten Konzert beim Africa Festival Würzburg 2014 auch in der deutschen Weltmusik-Szene ein Begriff, wird das Publikum am 5. Juli verzaubern: Ihr höchst eigenwilliger Mix aus Afropop, Jazz, Funk und Soul kann so wohl nur in ihrer Wahlheimat Paris entstehen.
Die israelische Sängerin Mor Karbasi steht, wie Yasmin Levy, mit ihrem Gesang in der Tradition der Sepharden, der einst in Spanien lebenden Juden. In ihrer auf Ladino (dem „Judenspanisch“), Spanisch und Hebräisch gesungenen Musik klingen aber auch Flamenco und Fado an – so wird am 15. August eine Brücke aus vorchristlicher Zeit ins Hier und Jetzt geschlagen.
Die schweizerische Formation Hildegard Lernt Fliegen (16. August) um Mastermind Andreas Schaerer – im letzten Jahr Preisträger des BMW Welt Jazz Award und soeben für den ECHO Jazz in den Kategorien „Ensemble des Jahres international“ und „Sänger/in des Jahres international“ nominiert – ist nach eigenen Angaben „ein theatralischer Anschlag auf das Musikverständnis“. Ihre wilde und aberwitzige Mischung aus Jazzrock, Tarantella, Zirkus-Blues, Swing und Oper ist mitten im hochsommerlichen August ein unterhaltsamer und schweißtreibender Höhepunkt der Open-Air-Saison.
Sonderkonzert mit Günter Baby Sommer
Günter Baby Sommer ist als Weggefährte von Peter Kowald in Wuppertal bestens bekannt. Am 23. August kommt der sonst auch für seinen Humor bekannte Dresdner Schlagzeuger mit einem ungewöhnlich ernsten und bewegenden Projekt zu KLANGART: Zusammen mit vier der bedeutendsten MusikerInnen der aktuellen griechischen Jazzszene präsentiert er eine Hommage an das Dorf Kommeno, in dem 1943 die deutsche Wehrmacht ein Massaker an der Zivilbevölkerung verübte. Die Musik ist stark von den griechischen Mitmusikern und dem faszinierenden Gesang von Savina Yannato – in Wuppertal ebenfalls keine Unbekannte – geprägt. Ein würdiger Abschluss der Konzertreihe, der die völker- und kulturenverbindende Kraft der Musik betont, für die KLANGART seit jeher steht.
Kunstgenuss vor dem Konzert
Im Eintritt aller Konzerte ist der Besuch des Skulpturenparks Waldfrieden enthalten. Die Besucher sind eingeladen, vor den Konzerten einen Spaziergang durch den weitläufigen Park zu unternehmen, wo unter vielfältigem Baumbestand und auf Lichtungen Kunstwerke von Tony Cragg und anderen bedeutenden Künstlern zu finden und zu betrachten sind.
Kulinarischer Genuss nach dem Konzert
Ein besonderes Erlebnis sind die Dinner nach den KLANGART-Konzerten in der Villa Waldfrieden. Gemeinsam mit den Künstlern können Besucher mit einem speziellen Ticket in den sonst nicht öffentlich zugänglichen Räumen ein mehrgängiges Menü genießen.
Die künstlerische Leitung
E. Dieter Fränzel, auf dessen Idee KLANGART zurückgeht und der die Konzertreihe seit Beginn künstlerisch leitet, hat für die Saison 2015 erneut den als Organisator von Veranstaltungen wie auch als Musiker bekannten Wuppertaler Maik Ollhoff zur Seite.
Konzertüberblick
Pavillon
Freitag, 27. März 2015, 19 UHR: Gunter Hampel Quartett (Deutschland/USA)
Samstag, 25. April 2015, 19 UHR: Rita Marcotulli & Luciano Biondini (Italien)
Samstag, 9. Mai 2015, 19 UHR: Edemar Castaneda Trio (Kolumbien/USA)
Open Air
Samstag, 20. Juni 2015, 19 Uhr: Marialy Pacheco Trio & Joo Kraus (Kuba/Kolumbien/Deutschland)
Sonntag, 21. Juni 2015, 18 Uhr: KhaliféSchumacherTristano (Luxemburg / Libanon)
Samstag, 4. Juli 2015, 19 Uhr: Enrico Rava Quintett (Italien)
Sonntag, 5. Juli 2015, 18 Uhr: Gasandji & Band (Kongo)
Samstag, 15. August 2015, 19 Uhr: Mor Karbasi & Band (Israel)
Sonntag, 16. August 2015, 18 Uhr: Hildegard lernt fliegen (Schweiz)
Sonntag, 23. August 2015, 20 Uhr: Baby Sommer – Songs for Kommeno feat. Savina Yannatou
(Deutschland/Griechenland)
Skulpturenpark Waldfrieden
Hirschstraße 12
42285 Wuppertal
Tel. +49 (0) 202 47898120
mail@skulpturenpark-waldfrieden.de
Informationen zum Kartenvorverkauf über www.skulpturenpark-waldfrieden.de
Hinweise: Der Skulpturenpark Waldfrieden behält sich vor, Open-Air-Konzerte bei ungünstiger Witterung an andere Veranstaltungsorte zu verlegen. Bitte achten Sie bei schlechtem Wetter auf entsprechende Hinweise auf unserer Internetseite. Grundsätzlich besteht für unsere Freiluftkonzerte keine Sitzplatzgarantie. Das Mitbringen von Speisen und Getränken auf das Veranstaltungsgelände ist nicht gestattet.
(Hinweis für die Redaktion: Es handelt sich um eine nicht-kommerzielle Veranstaltung)
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