Kulturbüro legt Kulturfonds Wuppertal auf

Der Kulturfonds Wuppertal will die freie Kultur in Wuppertal mit finanziellen Mitteln und mit Netzwerken unterstützen. Anträge können bis zum 21. März eingereicht werden.

Entwurf: Büro Longjaloux

Der Kulturfonds Wuppertal fördert Kulturprojekte, die für das Besondere der Wuppertaler Kultur stehen. Dazu zählen traditionelle Chöre sowie die vielen freien Initiativen für Musik, die Galerien-Szene, freie Tanz- und Theaterprojekte, aber auch Literatur, Film und Interkultur. Zukunftsorientiert fördert er junge Kulturprojekte, das Engagement junger Kulturschaffender und freie Kulturprojekte, die sich verstärkt einem jungen Publikum öffnen.

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Unterstützt werden Kulturprojekte,

– die in den kommenden 12 Monaten umgesetzt werden sollen,
– von freien Kulturschaffenden mit Wirkungskreis in Wuppertal,
– von jungen Kulturschaffenden,
– von etablierten freien Kultureinrichtungen, die mehr junges Publikum erreichen wollen.

Als neue Förderplattform wird der Kulturfonds Wuppertal Kulturprojekte nur anteilig fördern können.

Das Kulturbüro fordert auf, einen Förderantrag zu stellen und bietet an, bei der Projektbeschreibung und der Projektkalkulation zu beraten. Anträge können bis zum 21. März 2011 gestellt werden.

Zum Förderantrag und mehr Informationen

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Quelle: PM des Kulturbüros

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Kommentare

  1. Mustafa sagt:

    Hallo zusammen, zunächst einmal möchte ich die gesamte Aktion als positiv bezeichnen, denn rein juristisch gesehen ist die Kommune nicht verpflichtet Kulturförderung zu betreiben!!! Es wird freiwillig gemacht! Daher ein Danke und ein Daumen hoch.

    Jedoch trügt hier der Begriff „Interkultur“.

    Gemeint ist das alte Konzept der Multikulti-Betonung-der-Fremdheit-durch-Folklore-Förderung-Ding und hat nichts mit dem soziologischen Begriff der Interkultur zu tun. Nur der Ordnung halber 😉 … Gemeint ist hier, dass „Exoten“ sich auf der Bühne zur Schau stellen und Ihr „exotisch-/fremdsein“ unterstreichen!

    Nur mal zur Klarstellung der Begrifflichkeiten und warum der Begriff im Wuppertaler Kulturbüro einfach nur eine Worthülse darstellt:

    Die wesentlichsten Begriffe für Ansätze in der kommunalen Kulturpolitik lauten:

    Multi-, Inter- und Transkulturalität

    Multikulturalität
    Multikulturalismus als Begriff bezeichnet das Neben- oder Miteinander verschiedener Kulturen in einer Gesellschaft. Kultur wird in diesem Zusammenhang als Gesamtheit aller Merkmale verstanden, die das soziale, wirtschaftliche und geistige Leben einer ethnischen oder religiösen Gruppe bestimmen.

    Es wird also vom gruppenbezogenen Kulturverständnis ausgegangen und die klassische Variable, welche diese Gruppen bestimmt, ist die nationale oder ethnische Herkunft.

    Grundsätzlich kann man zwei Formen des Multikulturalismus unterscheiden:

    1. Nach dem liberalen Multikulturalismus sollen alle kulturellen Gruppen unterstützt werden, ihre eigene kulturelle Identität zu wahren, welche als Voraussetzung für das Wohlergehen eines Individuums gesehen wird. Die Vertreter des liberalen Multikulturalismus merken jedoch an, dass eine gemeinsame politische Kultur die Grundlage einer funktionierenden Gesellschaft ist.

    2. Der radikale Multikulturalismus erkennt diesen Rahmen einer gemeinsamen politischen Kultur nicht an. Die eigene Identität der kulturellen Gruppen ist existentiell. Die Ausübung und das Überleben der Kulturen muss garantiert werden. Dabei fordert er weitgehende politische Selbstbestimmung jener Gruppen und eine Verankerung von Gruppenrechten in der Gesellschaft.

    Dieser 2te Ansatz wird in Wuppertal heute als „Interkultur“ bezeichnet und hört sich viel besser an als es ist! Ich halte es für absolut ungeeignet, wenn man den Anspruch einer Entfremdung von Menschen hat, die seit 50 Jahren Teil der Stadt-Gesellschaft sind … wahrscheinlich hat man diesen Anspruch aber gar nicht …

    Interkulturalität
    Der Begriff der Interkulturalität wurde in der Fachwelt ab den Achtziger Jahren benutzt, um Situationen zu benennen, wo Menschen unterschiedlicher ethnischer, sprachlicher oder religiöser Zugehörigkeit, mit unterschiedlichem kulturellem Hintergrund, in Interaktion treten.

    Zum einen wird durch ihn ausgedrückt, dass es Unterschiede zwischen Kulturen gibt und zum anderen zeigt er an, dass trotz dieser Unterschiede Möglichkeiten zum Austausch zwischen den Kulturen gegeben sind.

    In einer kulturellen Überschneidungssituation treffen Eigenkultur und Fremdkulturen aufeinander – das Interkulturelle entsteht.

    Es wird wie beim Multikulturalismus vom traditionellen Kulturverständnis, d.h. vom gruppenorientierten Kulturbegriff, ausgegangen. Im Unterschied zum multikulturellen, betont aber der interkulturelle Ansatz, dass die Kulturen nicht so stark voneinander getrennt sind, dass kein Austausch möglich wäre. Da es grundlegende Gemeinsamkeiten zwischen allen Menschen gibt, glaubt das Konzept der Interkulturalität an Wege einer gegenseitigen Verständigung.

    Um die Zusammenarbeit zwischen Vertretern verschiedener Kulturen zu fördern, ist bei diesem Ansatz das Ziel, interkulturelle Kompetenzen zu entwickeln, damit die Differenzen erkannt werden und trotzdem effektiv zusammengearbeitet werden kann.

    Nach Alexander Thomas hat in der interkulturellen Überschneidungssituation Eigenes und Fremdes je seinen spezifischen Stellenwert und kann so in unterschiedlicher Weise aufeinander wirken. Für eine erfolgreiche interkulturelle Kooperation muss Eigenes und Fremdes aufeinander abgestimmt werden.

    Um zu sehen, warum wir dieses im Tal nicht haben empfehle ich jedem Bio-Deutschen mal den Integrationstag zu besuchen … dann wären wenigstens auch mal ein paar Bio-Deutsche da und nicht nur die Migranten unter sich!

    Transkulturalität
    Seit einigen Jahren wird vermehrt der Begriff der Transkulturalität verwendet. Die Verfechter dieses Konzeptes gehen davon aus, dass jeder Mensch über ein komplexes, bewegliches Gefüge soziokultureller Prägung verfügt, dessen einzelne Elemente in unterschiedlichem Masse mit jenen anderer Menschen übereinstimmen oder von ihnen abweichen können.

    Der transkulturelle Ansatz negiert die Nützlichkeit von “Herkunftskultur”, da sich in einer globalisierten, medial vermittelten Welt neue Lebensformen herausbilden, die quer durch die ursprünglichen national oder regional vermittelten Kulturen hindurchgehen.

    Der Ansatz streicht speziell heraus, dass Unterschiede zwischen den Lebensformen immer wieder von uns sozial rekonstruiert werden. Zum Beispiel wird die Erwartungshaltung verstärkt, wenn sich die Mitglieder eines Lebensstils so verhalten, wie es von Ihnen erwartet wurde.

    Folgende Grundsätze stehen für ein transkulturelles Kulturverständnis im Zentrum:
    1. Kultur ist ein dynamischer Prozess in einem gesellschaftlichen Umfeld

    2. Kulturelle Praktiken und Lebensstile vernetzen und vermischen sich über nationale Grenzen hinaus und ganz wichtig:

    3. Die gesellschaftliche Diversität kann wahrgenommen und interpretiert werden
    und die transkulturelle Prägung eines Individuums wird respektiert!!!

    Dieser Ansatz geht am meisten vom Schubladendenken weg und die Auffassung, dass ein Mensch über eine Vielzahl von soziokulturellen Prägungen verfügt und über eine komplexe Identität, bildet dessen Basis.

    Gruß, Mustafa (Filmemacher und Türke aus dem bergischen Land) – die Doku „Kulturpolitik im Tal“ ab dem Spätsommer auf Youtube zu sehen (meine Diplomarbeit) …

    1. Mustafa sagt:

      Absolut zu empfehlender Artikel –

      Einleitung: Kultur für alle? Kulturpolitik und gesellschaftliche Teilhabe

      Norbert Sievers, Reinhold Knopp und Jochen Molck gehen der Frage nach, für wen Kulturpolitik gemacht wird. Ziel der Neuen Kulturpolitik war einst, allen eine auch kulturelle Teilhabe zu ermöglichen.

      Vor nunmehr 30 Jahren schrieb der damalige Frankfurter Kulturdezernent Hilmar Hoffmann der öffentlichen Kulturpolitik ins Stammbuch: „Jeder Bürger muss grundsätzlich in die Lage versetzt werden, (kulturelle, d.V.) Angebote in allen Sparten und mit allen Spezialisierungsgraden wahrzunehmen, und zwar mit einem zeitlichen Aufwand und einer finanziellen Belastung, die so bemessen sein muss, dass keine einkommensspezifischen Schranken aufgerichtet werden. Weder Geld noch ungünstige Arbeitszeitverteilung, weder Familie oder Kinder noch das Fehlen eines privaten Fortbewegungsmittels dürfen auf die Dauer Hindernisse bilden, die es unmöglich machen, Angebote wahrzunehmen oder entsprechende Aktivitäten auszuüben.“ (Hoffmann, Hilmar (1979): Kultur für alle. Perspektiven und Modelle, Frankfurt/M.: S.11) Buchtipp!!!

      Auszug … den gesamten Beitrag kann man unter dem folgenden Link lesen:

      http://www.fonds-soziokultur.de/shortcut/01/news/kultur-fuer-alle-kulturpolitik/

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