07.05.2022Tanja Heil
Liederabend mit Dorothea Brandt und Tanja Tismar
Das Reh hüpft über die Dächer, Blätter wehen im Wind: Plastisch wurden Naturerlebnisse nicht nur in den Fotografien von Hans-Christian Schink im Von der Heydt-Museum, sondern auch in einem begleitenden Konzert der Sopranistin Dorothea Brandt und der Pianistin Tanja Tismar. Mit großer Intensität gestalteten die beiden unter dem Titel „Lieder unserer Landschaften“ einen sehr abwechslungsreichen Liederabend im Foyer des Museums. Das Publikum war mucksmäuschenstill, so sehr zog die musikalische Gestaltung alle in den Bann.
Alle Werke widmeten sich dem Naturerleben – wenn auch auf völlig unterschiedlicher Weise. Großen Charme hatte es, dass die Musikerinnen den Liederkreis op. 39 von Robert Schumann mit den Dörflichen Motiven von Heinz Holliger (*1939) kombinierten. So brachen die witzigen, kurzen Stückchen immer wieder die romantischen Klänge auf. Während Dorothea Brandt den Schumann mit sehr warmer, brillanter Stimme sang, gab sie den von großen Sprüngen und überraschenden Wendungen geprägten Hollinger-Stücken eine leichte, feine Klangfarbe. Jede Stimmung war bei ihr deutlich zu spüren. Witz und Lebensfreude wurden ebenso lebendig wie Sehnsucht und Melancholie. Tanja Tismar begleitete feinfühlig am Klavier. Sie schuf wunderbare Klänge, gab die Stimmung vor, beide erschienen als hervorragend aufeinander eingespieltes Team.
Im zweiten Teil des Konzerts reisten die Musikerinnen nach Südeuropa: Auf Volksmelodien basieren die „Cinq Melodies Populaires Grecques“ von Maurice Ravel. Dorothea Brandt schwelgte in den französischen Melodien und erfreute mit schelmischem Ausdruck. Nach einem Intermezzo mit bekannten Schubert-Liedern wie dem „Ganymed“ bildeten die „Chants d’Auvergne“ von Joseph Canteloube einen fulminanten Abschluss. Für den lang anhaltenden Applaus bedankten sich die Musikerinnen noch mit einer kleinen Zugabe.
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