11.01.2011Alexandra Rosenbohm
Nichts ist mehr, wie es war
Ausstellung „nur ich“
jeder mensch ist dazu in der lage, sein eigenes ende zu denken, sich
selbst als nicht existent zu betrachten. das wissen um den eigenen tod
bestimmt ent- scheidungen, lebensentwürfe und wertevorstellungen. in
den medien ist der tod allgegenwärtig. dies treibt zwar die
einschaltquoten in die höhe, führt jedoch nicht zu einer bewussten
auseinandersetzung mit der eigenen endlichkeit. die abstrakte und auch
reale angst vor dem tod hält das individuum in abhängigkeit, macht es
manipulierbar und kritiklos. „nur ich“, eine bereits im jahr 2009
entwickelte fotografische serie der in münchen lebenden künstlerin
bianca patricia thematisiert den suizid. es ist der versuch, sich
diesem phänomen in unserer gegenwart anzunähern. die idee dazu
entstand in der auseinandersetzung mit der darstellung von suiziden in
der bildenden kunst der letzten 1000 jahre. in der musik, der
literatur, der darstellenden als auch bildenden kunst wird die
selbsttötung seit jeher überhöht und verherrlicht und so gut wie nie
wirklich realistisch dargestellt. suizidanten werden zu heldenhaften
vorbildern, der tod wird zu einem verklärten daseinszustand
stilisiert. ausgangsmaterial für die bilderserie „nur ich“ von
bianca patricia sind fotografien von suizidfällen aus den archiven der
polizei. diese dokumentieren die sterblichen überreste des leichnams
am auffindeort. durch verfremdung, überarbeitung und erneutes
fotografieren des dokumentarischen bildmaterials entindividualisiert
bianca patricia die fotos. gesichter und auffindeumgebung werden
unkenntlich gemacht und werden zu projektionsflächen. ungeschönt und
real zeigen die fotos die häufigsten arten einer selbsttötung –
bildbotschaften, die den suizid entmythologisieren und darüber hinaus
gesellschaftlich relevante fragen aufwerfen.
sonntag, 9. januar 2011, 17.00 uhr
„nur ich“
eröffnung der ausstellung
begrüßung:
paola marten (1. vorsitzende hi.na.s – hinterbliebene nach suizid
e.v., wuppertal), martina janzen (galeristin, wuppertal/düsseldorf)
grußwort:
ursula schulz (bürgermeisterin der stadt wuppertal)
einführung:
„das erschöpfte selbst“, prof. dr. oliver zybok (hochschule für
bildende künste, braunschweig)
liederfolge:
„suizid, tod, licht und liebe“, eva trummer (mezzo-sopran),
katharina ilse (klavier)
szenische lesung:
„das plateau des zarten lächelns“, caroline keufen (schauspielerin)
samstag, 15. januar 2011
symposium „der tod in der bildenden kunst“
(geplant). nähere infos unter www.janzen-galerie.com
sonntag, 16. januar 2011, 10.30 uhr
„nichts ist mehr wie es war“
symposium zum thema suizid – teil 1
10.50 uhr:
begrüßung der gäste: paola marten
11.00 uhr:
„depressive erkrankungen: symptomatik, risiken und behandlung“,
prof. dr. klaus windgassen (facharzt für psychiatrie und
psychotherapie, facharzt für psychosomatische medizin und
psychotherapie, evangelische stiftung tannenhof, remscheid)
12.00 uhr:
bericht der kriminalpolizei wuppertal aus der ermittlungs-,
opferschutz- und erkennungsdienstarbeit
13.00 uhr:
mittagspause
14.30 uhr:
„ich möchte bleiben und kann doch nicht!“ suizidalität verstehen,
erkennen und behandeln, dr. jörg hilger (arzt für gerontopsychiatrie,
facharzt für psychiatrie und psychotherapie, evangelische stiftung
tannenhof, remscheid)
15.30 uhr:
„… unerträgliche schmerzen …“ mit der richtigen
schmerztherapie wieder lebensfreude erfahren,
dr. thomas cegla (facharzt für anästhesiologie, arzt für spezielle
schmerztherapie, st. josef zentrum für orthopädie, abteilung
anästhesie und schmerztherapie, wuppertal)
16:30 uhr:
„bericht aus der selbsthilfegrupe schmerz, wuppertal“, rosemarie
faber (selbsthilfegruppe schmerz,
wuppertal)
19:30 uhr:
„schattenzeit“ (dokumentarfilm von gregor theus, deutschland, 2009)
– olaf, mona und maria leiden seit jahren an schweren depressionen.
die krankheit hat ihnen jeden lebensmut genommen. um nicht wieder
ihren suizidgedanken zu verfallen, suchen sie hilfe in der
psychiatrischen klinik der berliner charité und lassen sich einweisen.
die drei werden über einen zeitraum von zwei jahren auf ihrem harten
weg begleitet. anschließende diskussion mit gregor theus (regisseur
und absolvent der kunsthochschule für medien, köln) und prof. dr.
nikolaus michael (evangelische stiftung tannenhof, abteilung
psychiatrie III, remscheid)
eintrittsspende zugunsten des projektes:
5 euro
kartenreservierung:
paola marten (02 02 – 47 36 41 // 01 60 – 97 90 77 10, marten-wuppertal@t-online.de )
dienstag, 18. januar 2011, 19.30 uhr
filmpremiere: „nichts ist mehr wie es war“.
wie hinterbliebene mit dem suizid ihrer angehörigen umgehen.
eine dokumentation des medienprojektes wuppertal in kooperation mit
der wuppertaler trauergruppe „hinterbliebene nach suizid“. der film
portraitiert sechs angehörige von menschen, die suizid begangen haben.
sie beschreiben ihren umgang mit dem suizid ihrer kinder bzw. ihrer
mutter: ihre schuldgefühle, ihre ohnmacht auf grund der
schicksalhaftigkeit des erlebten, ihre hoffnungslosigkeit, ihr
überleben angesichts der katastrophe. anschließend
publikumsdiskussion. vorführungsort: cinemaxx, bundesallee 250,
wuppertal
samstag, 22. januar 2011, 10.30 uhr
präventionstag
11:00 uhr:
„suizidalität und suizidprävention über die lebensspanne“, prof.
dr. armin schmidtke (diplompsycho-loge, klinik für psychiatrie und
psychotherapie, universität würzburg)
13.00 uhr:
mittagspause
15:00 uhr:
workshop „präventionsarbeit in der schule“, suizid von kindern und
jugendlichen – was alle lehrer,
erzieher, sozialarbeiter, pädagogen und in der
jugendarbeit tätige personen wissen sollten.
leitung: dr. heidrun bruendel (diplom-psychologin, gütersloh) // 1.
risikofaktoren für die entstehung von suizidalität // 2. die
psychodynamik des suizidgeschehens // 3. anzeichen von suizidalität //
4. prävention von suizidalität // 5. intervention und postvention.
teilnahmegebühr je person: 50 euro
sonntag, 23. januar 2011, 10.30 uhr
„nichts ist mehr wie es war“
symposium zum thema suizid – teil 2
11:00 uhr:
„sucht und suizid – vom ‚aus-weg‘ aus dem elend“, dr. thomas
reinert (facharzt für neurologie/psychiatrie und für
psychotherapeutische medizin, fachklinik langenberg, klinik für
suchtkrankheiten)
12:15 uhr:
„todessehnsucht in der palliativ-medizin“, dr. volker marten
(urologe und palliativarzt, 1. vorsitzender des palliativnetzwerkes
wuppertal)
13.00 uhr:
mittagspause
14:00 uhr:
performance: „überwindung“, torsten konrad
15:00 uhr:
„sektenbetroffenheit und suizid“, elke leonhard (schulterschluss
bei sektenbetroffenheit e.v.,
wuppertal)
15:30 uhr:
„die kunst der thanatologie“, oliver klein (bestattungen klein &
sohn, wuppertal)
17:00 uhr:
„jeder suizid ist ein gescheiterter versuch ihn zu verhindern“,
prof. dr. bazon brock, wuppertal
anschließend:
diskussion
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