07.03.2019Tierschutzpartei
Offener Brief an die Zooverantwortlichen in Wuppertal
Langsam scheint die Integration Bilis Fortschritte zum Wohle des Tieres zu machen. Das freut uns, denn es wurde schnell klar, dass der Grüne Zoo Wuppertal Bili nicht nach England gehen lassen wird.
Durch massiven Protest der Bürger, zusammen mit Tierschützern, sowie unseren Einbringungen durch die Partei, wurde Bilis Schicksal ein Parade-Beispiel zum Thema Tierrechte in der Gefangenschaft von Zoologischen Gärten.
Der Fall Bili ging bundesweit durch die Presse.
Zuletzt gab es am 28.02.2019 in der Citykirche Wuppertal-Elberfeld eine Podiumsdiskussion, auf die ich hier abschließend eingehen möchte.
„Wer ist hier der Tierschützer?“ war die Überschrift der Diskussion. Als Tierschützer sahen sich selbst dabei alle Teilnehmer der Diskussion. Dies waren, neben dem Moderator Marcus Kiesel, der Zoodirektor des Grünen Zoos Wuppertal, Dr. Arne Lawrenz, Dr. Sascha Knauf vom deutschen Primatenzentrum, Suzanne Heimrath, Tierschutzaktivistin, Thomas Schwarz von der Düsseldorfer Ratsfraktion Tierschutz Freie Wähler und Nina Bossy, Journalistin und Redakteurin bei der Wuppertaler Rundschau.
Der Diskussionsabend war, ohne die Teilnahme des Oberbürgermeisters und trotz Weiberfastnacht mit vielen Parallelveranstaltungen, gut besucht. Den Wuppertaler Bürgerinnen und Bürgern ist das Wohl der Tiere im Grünen Zoo scheinbar ein wichtiges Anliegen.
Eigentlich ging es aber grundsätzlich zunächst um Bili, den Zoo Wuppertal, den Zoodirektor und die Morddrohungen gegen ihn und um Zoologische Gärten im Allgemeinen.
Fast alle waren sich einig und distanzierten sich so auch von den Morddrohungen an den Zoodirektor, die aus der Tierschutz-Szenerie einfach nicht kommen können. Lediglich Herr Schwarz sah die Morddrohungen etwas relativierter. Damit wurde aber auch deutlich, dass es als Ratsfraktion nicht reicht den Begriff Tierschutz vor den Namen zu setzen, wenn dann ein wissenschaftlicher Mitarbeiter als Diskussionsteilnehmer den Eisbären irrtümlich in der Antarktis beheimatet sieht.
Auch wir distanzieren uns von solchen Machenschaften und Mitteln, um Druck auszuüben. Wir, die Tierschutzpartei, in diesem Jahr 26 Jahre alt, setzen auf Fakten und Tatsachen sowie auf Verstand und Empathie.
In der Diskussion um Bili und den anderen Bonobos wurde die Größe der Gehege, der Frei- und Innenflächen, der Gestaltung von Rückzugsmöglichkeiten angesprochen. Auch wenn vom Zoodirektor alles als passend benannt wurde, war jedoch die einhellige Meinung, dass hier Handlungsbedarf besteht.
Ebenso wurde dies von Frau Heimrath bestätigt. Sie merkte an, dass Bili in die Gruppe geholt worden ist, um Nachwuchs zu zeugen. Sprich, die Gruppe wird noch größer. Die Fläche ist jetzt schon unpassend und hat auch mit zu den Schwierigkeiten der Integration geführt.
Es ist einfach nicht möglich, Tiere im Zoo artgerecht zu halten. Deshalb fordern wir als Tierschutzpartei (Das Original) langfristig die Abschaffung von Zoologischen Gärten. Herr Lawrenz sprach davon, Natur simulieren zu wollen. Wie können wir Natur simulieren, wenn wir sie noch immer nicht ganz entschlüsselt haben?
Im weiteren Verlauf des Abends wurden noch viele Themenbereiche angerissen und teilweise hitzig diskutiert. Dabei ging es unter anderem um Tierversuche, Artenschutz, Reservepopulationen und mehr.
Mein persönliches Resümee des Abends, auf die eine oder andere Art und Weise waren sowohl die Diskussionsteilnehmer und auch die anwesenden Zuhörer alle Tierschützer – mehr oder weniger.
Es wundert mich schon ein wenig, dass insgesamt, bei der Brisanz des Themas so wenig Presseanfragen bundesweit und auch von der örtlichen Presse, an die Tierschutzpartei, immerhin das Original und die älteste Tierschutzpartei weltweit, eingegangen sind.
Als weiteres Resümee bezüglich Bili und den Bonobos im Wuppertaler Zoo bleibt die Kritik um die Bonoboanlage bezüglich Größe und Gestaltung.
Wir fordern eine Umplanung dieses Geheges, unabhängig, ob nun Bili sich weiter integriert, oder ggf. nicht. Denn es ist auch ohne Bili erforderlich. Außerdem ist angedacht, die Bonobo-Gruppe in jedem Fall zu vergrößern und somit ist vorausschauend ein Bedarf.
Der Oberbürgermeister und der Stadtrat mögen bitte bei der nächsten Sitzung, um eine Flächenänderung in Größe und Gestaltung im Grünen Zoo Wuppertals des Affengeheges umzusetzen, einen wohlwollenden Beschluss fassen.
Da sich Zoologische Gärten natürlich nicht kurzfristig abschaffen lassen fordern wir als Tierschutzpartei weiterhin ein Umdenken über Art und Form. Wir sehen die Zukunft von Zoos dann wirklich als Schutzort für bedrohte Tierarten. Man muss von der zur Schau Stellung der Tiere etwas weiter weg. Den Tieren mehr Ruhe und Rückzugsmöglichkeiten geben. Eher weniger Tierarten, dafür wesentlich mehr Platz. Wir denken hier eher in die Richtung von Tier- oder Safariparks. Auch das wird ein weiter und schwieriger Weg.
Solange wir Menschen Tiere in Gefangenschaft halten, sind wir für diese Tiere auch verantwortlich. Für uns bedeutet dies, dass wir unser Bestmögliches für die Tiere tun müssen. Dabei dürfen auch Kosten, wenn überhaupt, nur eine untergeordnete Rolle spielen.
Für die Regionalgruppe Bergisches Städtedreieck
Sascha Stinder, Regionalgruppenleiter
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