16.07.2013Redaktion
Opernhaus Wuppertal: Will Kamioka das Stagionesystem einführen?
In der überregionalen Presse macht Wuppertal derzeit Schlagzeilen, weil der zukünftige Intendant Toshiyuki Kamioka laut Aussage des kaufmännischen Geschäftsführers der Wuppertaler Bühnen Enno Schaarwächter die Verträge von zwölf Solisten sowie des gesamten künstlerischen Personals vom Dramaturgen bis zur Theaterpädagogik nicht verlängert habe. Welt online zitiert Schaarwächter damit, dass dies zwar ein üblicher Vorgang und das gute Recht einer neuen Intendanz sei, aber dennoch ein Novum in der Geschichte der Wuppertaler Bühnen sei, ohne festes Ensemble zu spielen. Prof. Reinhard Leisheimer, langjähriger Tenor am Theater Hagen und Professor an der Kölner Musikhochschule hält das Ensemble-Theater dagegen für unverzichtbar, denn ein Ensemble sei mehr, als die Zahl von Einzelsolisten berichtet die WAZ in ihrer online Ausgabe. Außerdem bezweifelt Leisheimer im Artikel dass Einspareffekte zu erwarten seien, weil das Engagement von Gastsolisten teurer sei, als ein festes Ensemble. Hagener GMD Florian Ludwig teilt diese Ansicht und weist außerdem darauf hin, dass mit dem Einkauf von Solisten das Geld aus der Stadt herausfliesse, weil es sich nur um Gäste handele, die nicht in der Stadt wohnen. Offenbar wolle Kamioka das „Stagionesystem“ einführen, mutmaßt die WAZ.
In Italien ist das Stagionesystem üblich, weil preiswerter. Dadurch können auch kleine Häuser ohne festes Ensemble und wenig Personal große Opern spielen. Weitere Vorteile sind, dass spezialisierte Ensembles wie zum Beispiel solche für Alte Musik gebucht werden können, um beispielsweise eine Barockoper aufzuführen. Außerdem ist eine aktuelle Ästhetik gewährleistet, weil Inszenierungen nur über eine begrenzte Zeit gespielt und danach abgesetzt werden. Wiederaufnahmen wie beim Repertoiresystem üblich, sind eher selten. Selbst die Mailänder Scala arbeitet mit einer Variante des Stagionesystems. (Quelle Wikipedia)
Foto: Georg Sander
Welt online: Oper ohne Ensemble für Wuppertal
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Es wäre auch in diesem falle sinnvoll, wenn die politischen Stellungnahmen der LINKEn und anderer Parteien zu diesen Meldungen mit dieser bedauerlicherweise anonymen Mitteilung verlinkt wären.
Mit freundlichem Gruß
Bernhard Sander