20.02.2019

Redeverbot oder Reden nicht erwünscht?

Tänzer des Pina-Bausch-Ensembles sollen nicht reden

In der Westdeutschen Zeitung vom 15. Februar 2019 ist zu lesen, dass es seitens der neuen Geschäftsführung und Intendanz des Tanztheaters Pina Bausch nicht gewünscht war, dass der zu einer Podiumsdiskussion und Bürgerforum am 07.02.2019 in der Citykirche Wuppertal geladene Tänzer Michael Strecker sich äußert, um nicht weiterhin mit „Negativschlagzeilen in der Presse zu stehen“. Dem Verein „die politiksprecher e.V.“ wurde die Absage durch die Pressesprecherin des Tanztheaters damit begründet, es sei „notwendig sich auf die Kunst zu konzentrieren und Ruhe ins Ensemble zu bekommen“.Die Nachfrage des Stadtverordneten und Mitglied im Kulturausschuss Bernhard Sander nach einem bestehenden Redeverbot wurde seitens der Geschäftsführung des Tanztheaters verneint.

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Michael Strecker, der im Vorfeld sein Interesse an der aktiven Teilnahme gezeigt, aber um eine offizielle Anfrage des Veranstalters dafür an das Pressebüro des Tanztheaters gebeten, also auf den formal korrekten Weg bestanden hatte, nahm als Zuschauer an der Diskussion teil und hielt sich an das durch die neue Geschäftsführung und Intendanz verhangene Redeverbot, das ihm persönlich ausgesprochen wurde. Wer Michael Strecker im Interview von Elisabeth Nehring vom Dezember 2018 auf WDR 5 hört, wird ahnen, wie schwer ihm, der mehrfach die Wahrheit und Aufklärung eingefordert hat und davon sprach, sich für die in keinster Weise nachvollziehbaren Vorgänge zu schämen, dies gefallen sein muss.

In einer weiteren Stellungnahme seitens des Tanztheaters ist zu lesen: „Aber es gilt, wie für alle Arbeitnehmer, eine Loyalitäts- und Rücksichtnahmepflicht in öffentlichen Äußerungen zu Themen, die den Arbeitgeber betreffen.“

Es bleibt die Frage, wie der Begriff Loyalität interpretiert wird und scheinbar auch von wem. Vielleicht wären bei Herrn Streckers Teilnahme Dinge zur Sprache gekommen, die der neuen Leitung oder der alten oder der Stadt nicht gefallen. Aber gerade deshalb sollte man sich so einer oft versprochenen Transparenz nicht verschließen.

Erneut bleibt der fade Beigeschmack, dass der Aufklärungswille um die Abläufe rund um Adolphe Binder und deren Kündigung behindert werden soll.  Eine Stellungnahme des Oberbürgermeisters ist hierzu angefragt.

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