27.11.2013Georg Sander
Schwarz-Rote Koalition will Pina-Bausch-Zentrum. Aber in welcher Stadt?
Andreas Bialas, Landtagsabgeordneter der SPD, hat in einer Pressemitteilung seinem Parteifreund „Oliver Scheytt als Unterhändler der Wuppertaler Kultur-Interessen in Berlin“ dafür gedankt, dass er ein „Internationales Tanzzentrum Pina Bausch“ in den schwarz-roten Koalitionsvertrag gehoben hat. Es ist eines von nur vier „national bedeutsamen Kulturorten“, die es in die Vereinbarung geschafft haben. Bialas: „Die Errichtung eines Internationalen Tanzzentrums Pina Bausch erhält hierdurch kräftigen Aufwind. “
Es fällt aber auf, dass die anderen drei Kultureinrichtungen in der Koalitionsvereinbarung mit konkreten Orten verbunden sind, das Tanzzentrum jedoch nicht:
Als Wuppertaler mag man sich sagen, dass die Verortung auch nicht notwendig ist, da Pina Bausch untrennbar mit unserer Stadt verbunden ist. Von außen betrachtet ist das keineswegs so eindeutig, denn die große Künstlerin hatte auch starke Verbindungen nach Essen und zur dortigen Folkwang Hochschule der Künste.
So wurde die dortige „Alte Aula“ nach dem Tod der Tanztheaterleiterin in „Pina Bausch Theater“ umbenannt. In einer Festschrift heißt es: „Als Pina Bausch am 30. Juni 2009 für uns völlig überraschend starb, da ist ein Symbol der Folkwang Hochschule verloren gegangen.“ Das kommt nicht von ungefähr. In der Biografie von Pina Bausch sind die Stationen „Solistin im „Folkwang-Ballett“ von Kurt Jooss (1962–1968)“ und „Leitung des Folkwang-Studios und Dozentur in Essen (1969–1973)“ vermerkt. Es gibt noch weitere Beziehungen in die Ruhr-Stadt. Ab Oktober 2008 leitete Pina Bausch gemeinsam mit Rodolpho Leoni dort das Folkwang Tanzstudio.
Die Stadt Wuppertal hatte sich schon im Sommer für das Schauspielhaus als Heimat des Tanzzentrums ausgesprochen und die Kosten für den Umbau auf 42 Millionen Euro taxiert; zuviel für den klammen Stadthaushalt.
>> Koalitionsvereinbarung von CDU, SPD und CSU
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Foto: Andreas Praefcke (Lizenz: CC BY 3.0)
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Das erzürnt mich doch. Wer hat denn da gepennt. Herr Hintze lobt doch immer sein gutes Verhältnis zu Frau Merkel und wie toll er Wuppertal findet. Da kann er ihr nicht mal zwischen seiner Ernennung zum Bundestagsvizepräsident, der nächsten Tasse Kaffee und einem Pressetermin sagen „und ach übrigens, du Angela, wegen des Tanzzentrums, da schreiben wir aber noch „in Wuppertal“ dazu, oder?“.
Das wäre für sein fürstliches Salär und in Anbetracht des Stillstandes des Parlaments nicht zuviel verlangt.
Ähnliches gilt für Herrn Zöllmer, auch wenn er wohl nicht so den guten Draht zur Kanzlerin hat.