23.11.2015buerowesthoff
„ … und immer wieder die Liebe“
(Bild: Christian von Grumbkow)
Einen großen Abend im gut besuchten großen Pina-Bausch-Saal des Solinger Stadttheaters boten die 25 Tänzerinnen und Tänzer des Wuppertaler Seniorentanztheaters mit der ihrem neuen Stücks Gazhebo. Unter der Leitung von Claudio li Mura, von dem auch die Choreografie des Stückes stammt, hat die Kompagnie viele Monate lang an der Ausarbeitung des Stücks gearbeitet. Die mehr als 30 Bilder bilden Lebenswirklichkeiten ab, die weit über Einzelschicksale hinausgehen: Anziehung und Abstoßung in der Lebenspartnerschaft, Verlust von Heimat und tiefe Vertrautheit, der rasche Wechsel zwischen Euphorie und Isolation, spielerischem Kontakt und bedrohlicher Anmache, Selbstbewusstsein und Peinlichkeit, und immer wieder die großen Tanzcollagen voller Komik und Traurigkeit.
Ein Meer von Sonnenblumen am Anfang und am Ende der Vorstellung – nicht nur die Zuschauer waren begeistert über 100 Minuten getanzten Lebens, sondern auch die Presse: „Es ist ihr buchstäblicher Tanz durchs Leben: gesprungen, gedreht, gekrochen, gehüpft, getorkelt, mal alleine, mal in der Gruppe, mal zu zweit. Mal sichtlich einsam, mal mittendrin … die Tänzer und Tänzerinnen zwischen 55 und 80 Jahren voller mitreißender Energie. Sie schufen ebenso schöne wie beklemmende lebende Bilder. Melancholie und unbändige Lebensfreude, tiefe Traurigkeit, Zorn – und immer wieder die Liebe: Alles hat in der Lebensspanne seinen Platz.“ (Solinger Tageblatt vom 23.11.)
Zum wiederholten Mal ist die Kompagnie Gast in Solingen. Schon das erste Stück FragMente wurde im Stadttheater aufgeführt, und erst vor einigen Wochen gab es das viel beachtete Stück Zero+Ich, einen getanzten Dialog zwischen dem Ensemble und Projektionen auf riesigen Video-Köpfen. Eine schöne Tradition ist es auch, dass das Seniorentanztheater die Ehrenamtler der Stadt zu ihren Aufführungen einlädt, so auch am letzten Freitag zur aktuellen Premiere. „Vielen Dank für die wunderbare Vorstellung“, schreibt Frank Gießelmann von den Mentor-Leselernhelfern. „Ich möchte mich natürlich auch im Namen der anwesenden Mentoren bedanken. Einige schrieben sogar schon zurück und sagten, dass sie es richtig genossen hätten.“ Wer Gazhebo sehen möchte, muss nicht weit fahren. Die nächste Vorstellung findet am kommenden Samstag, 18.00 Uhr in der Neandertalhalle in Mettmann statt. Am 18. Mai 2016 ist das Seniorentanztheater dann im Wuppertaler Opernhaus zu Gast.
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