Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne

Nicht übel: Petra Pallandt beginnt ihren Kriminalroman mit einem Zitat aus Hermann Hesses Gedicht „Stufen“. Ihren Neuanfang erlebt die Protagonistin im Polizeipräsidium, also an der Friedrich-Engels-Allee: Unser Buch der Woche 27.

Die Geschichte spielt also in Barmen, jedoch auch in Vohwinkel oder in Elberfeld, „in einem Bürogebäude zwischen den Cityarkaden und der Musikschule“ (Seite 57).

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Es geht heiß zu in der bergischen Metropole, verspricht der Verlag und schreibt auf die Rückseite des literarischen Erstlings:

Ein neuer Arbeitsplatz und neue Herausforderungen für die junge Ermittlerin Sandra Santori. Nachdem sie etliche Jahre in kleineren Dienststellen im Bergischen Land verbracht hat, führt ihr erster Fall in der Wuppertaler Mordkommission sie gleich an einen außergewöhnlichen Tatort. Bei der Explosion einer Autobombe sind drei Menschen ums Leben gekommen: der Musikagent Dieter Lamprecht, sein Fahrer und eine junge Frau. 

Alles deutet darauf hin, dass Lamprecht das Ziel dieses Anschlags war. Lamprechts Frau ist alles andere als traurig über seinen Tod, mehrere Musiker sind von ihm betrogen und ihrer Songs beraubt worden, und es stellt sich zudem heraus, dass er immer wieder junge Musikerinnen mit K.-o.-Tropfen betäubt und sie vergewaltigt hat. 

Dann ergibt sich jedoch eine neue Ermittlungsrichtung: Der für die Explosion verwendete Sprengstoff zeigt eine außergewöhnliche Zusammensetzung und ist in dieser Form bisher nur einmal zum Einsatz gekommen. 

Eine erste heiße Spur führt Sandra Santori zu einem Drogenbaron, der die Stadt im Tal fest im Griff zu haben scheint.

Dienstliches und Privates wird bunt gemischt. Am Ende überzeugt die Auflösung des Falles nicht so ganz, auch wenn sie in der Tat überraschend ist. Erfreulich: Petra Pallandt verfügt über Humor, so wenn die Polizei die Wohnung eines zur Neonaziszene zählenden Hauptverdächtigen aufsucht und nicht weiß, ob er überhaupt noch lebt „und nicht inzwischen in den Kühlraum der Pathologie umgezogen war“ (S. 66).

Die Autorin, Psychotherapeutin mit eigener Praxis, versteht es, Spannung aufzubauen und ein Kapitel an der „richtigen“ Stelle zu beenden. Die Zahl der handelnden Personen ufert nicht aus, auch wenn manche Figuren wie etwa die Ex-Wrestlerin Sofia Lamprecht überzeichnet sind.

Mit Mann und drei Kindern lebt die Autorin in Wuppertal, einer Stadt, welche die in Hessen geborene Psychologin vielfach in die Handlungsstränge des Romans verwebt. Auf jeden Fall kann sie erzählen. Und dass ihr Buch so ganz ohne die allfälligen Druckfehler daher kommt, wollen wir dem Verlag hoch anrechnen. Ein Anfang, dem ein Zauber innewohnt.

MATTHIAS DOHMEN

 

Petra Pallandt, Bittere Rache, Hamburg: Hillesheim: KBV 2016, ISBN 978-3-95441-294-5, 392 S., Euro 11,95, www.kbv-verlag.de.

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