Weil Freiheit zur großen Tradition unserer Stadt gehört

Artikel des Wuppertaler Autors Hermann Schulz zur Wuppertaler Literatur Biennale 2012, die vom 6. bis 16. Juni zum Thema FREIHEIT stattfinden wird.

Der Wuppertaler Autor Hermann Schulz
„Es reicht nicht aus, kräftig die Glocken zu läuten! Man muss auch wissen, wie man die Messe liest!“, heißt ein deftiges altes Sprichwort. Scherzhaft auf die Wuppertaler Literatur Biennale 2012 übertragen: Da sind reichlich Glöckner, begabte Pastoren, Priester und Messdiener am Werk gewesen.

Ohne ein solches Netzwerk von Schriftstellern, Lehrern, Dramaturgen und dem Kulturbüro der Stadt, ohne die Zusammenarbeit aller Literaturvereinigungen wäre die Biennale nicht zustande gekommen. Bei der Planung saßen Kreativität und Mut an einem Tisch, da wurden neue Kontakte und Kooperationen gefunden. Die Ideen zum Biennale-Thema Freiheit! bezogen den Arabischen Frühling ebenso ein wie die Barmer Theologische Erklärung von 1934, arabische Autoren ebenso wie die Nobelpreisträgerin Herta Müller.

Ein mutiger Energieschub für die Wuppertaler Literaturszene!

Schriftsteller, Vereine, Theater, Kirchengemeinden und Schulen wurden als aktive Partner ins Boot geholt. An einem „Literaturtisch“ wurden die Planungen besprochen – teilweise kräftig gestritten, personelle und finanzielle Möglichkeiten offen diskutiert. Bis man soweit war, gemeinsam Entscheidungen zu treffen – für ein buntes, lebendiges Programm.

Mit Überraschungen: Karl Otto Mühl, der Senior der Wuppertaler Autoren, bei einer „Generation-Stage“. Oder der Programmpunkt „Vom Stehen über den Dingen“. Wie steht es mit der Freiheit der Verleger – die doch auch Marktgesetzen unterliegen? Polnische Autoren im Gespräch mit Michael Zeller. Thomas Hoever liest aus „Lilli“, einem faszinierenden, aber unveröffentlichtem Werk. Die erste Nummer der Literaturzeitschrift „Karussell“ ist erschienen! Eine Lesung mit Christoph Ransmayr. Junge Dramatik auf der Bühne.
So wurde mit der Leidenschaft und den Kenntnissen von Schriftstellern, Dramaturgen, Filmemachern und Lehrern gemeinsam etwas für Stadt und Region Einmaliges auf die Beine gestellt. Alle zwei Jahre soll in Zukunft ein Literaturfest mit einem Leitthema stattfinden. Für 2012 waren sich alle angesichts der Ereignisse in der arabischen Welt und bei uns einig: Freiheit! Dafür gab es breite Übereinstimmung.
Ein offenes Programm wird vorgelegt. Internationale und nationale Autoren von Rang konnten gewonnen werden. Auch der Literatur dieser Stadt wurde ein angemessener Platz geboten; und zwischen dem 14. und 16. Juni sind die Autoren des Verbandes der Schriftsteller Nordrhein-Westfalen mit ihren Literaturtagen in Wuppertal zu Gast.
Die Mitwirkenden aus den Reihen der Wuppertaler Kultur fanden in den Partnern des Kulturbüros engagierte Träger und in den literarischen Vereinen die Bereitschaft zum Mitgestalten, jeder mit seinen Möglichkeiten. Damit sind Zeichen gesetzt, damit ist die Messlatte für hoffentlich viele Jahre hoch gelegt.

Der Wuppertaler Schriftsteller Hermann Schulz hat diesen Artikel für das Programmheft der Wuppertaler Litertur Biennale geschrieben. Das neue Literaturfest beginnt am Mittwoch, 6. Juni 2012. Bis zum 16. Juni werden in Wuppertal in 24 Lesungen, Diskussionsrunden und auf Lesebühnen 35 Autorinnen und Autoren, darunter auch die Nobelpreisträgerin Herta Müller und die ebenfalls international bekannten Autoren Margriet de Moor, Christoph Ransmayr, Samar Yazbek, Chalid al Chamissi, John von Düffel, Michael Kleeberg und die Büchner-Preisträgerin 2012 Felicitas Hoppe, lesen.

Veranstaltet wird die Biennale vom Kulturbüro Wuppertal gemeinsam mit den hier ansässigen Literaturinstitutionen.
Das gesamte Programm sowie der Kartenvorverkauf über www.wuppertaler-literatur-biennale.de.

Die Wuppertaler Literatur Biennale 2012 wird gefördert durch die Kunststiftung NRW, das NRW-Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport, die Jackstädt Stiftung, die Stadtsparkasse Wuppertal und KNIPEX.

Hermann Schulz,1938 in Nkalinzi, Ostafrika, geboren, verbrachte  seine Kindheit und Jugend in Moers-Repelen. Nach einer Buchhändlerlehre in Neukirchen-Vluyn ging er in den Bergbau und arbeitete als Gedingeschlepper. Dann machte er sich auf in die Welt und bereiste u. a. Südamerika, Afrika und den Vorderen Orient. Von 1967 bis 2001 leitete Hermann Schulz den Peter Hammer Verlag in Wuppertal. Seine von der Kritik hoch gelobten Romane sind alle im Carlsen Verlag erschienen.

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