wuppertal JAZZ workshop

Unter dem neuen Label „wuppertal JAZZ workshop“ treffen drei Generationen Jazz aus Wuppertal – Peter Brötzmann, Wolfgang Schmidtke und Roman Babik – auf ihre rheinischen Kollegen Dieter Manderscheid und Peter Weiss.

 

 

 

Peter Brötzmann, Wolfgang Schmidtke,  Foto: Süleyman Kayaal

 

 

Peter Brötzmann – Saxophone/ Klarinetten

Wolfgang Schmidtke – Saxophone/ Klarinetten

Roman Babik – Klavier

Dieter Manderscheid – Kontrabass

Peter Weiss – Schlagzeug

 

Mit diesem Konzertprojekt führen sie eine Tradition fort, die vor mehr als einem halben Jahrhundert ihren Anfang nahm, und beleben sie neu. Als sich in den 1960er- und 70er-Jahren mit dem Auftauchen des Free Jazz die erstmalige Emanzipation des europäischen Jazz ereignete, war Wuppertal schlagartig in der Welt der Improvisation eine feste Größe. Musiker von dort bildeten einen Gutteil der europäischen Avantgarde, und Musiker aus anderen, eigentlich ungleich größeren Zentren entschieden sich, Wuppertal zu ihrer „home base“ zu machen. So fanden die Arbeitsphasen des Globe Unitiy Orchestra jahrelang an der Wupper statt – in Berlin fühlte man sich nicht gut aufgehoben. Fraglos hat sich seitdem auch die Welt des Jazz oft gedreht, aber immer noch ist Wuppertal die Heimat von und für Musiker/innen, die das Zentrum ihrer Kunst in der Improvisation sehen.

 

Zu diesen gehören auch die international agierenden Saxophonisten Peter Brötzmann (Jg. 1941) und Wolfgang Schmidtke (Jg. 1956) sowie der Pianist Roman Babik (Jg. 1981). Ebenso wie ihre rheinischen Kollegen Dieter Manderscheid (Jg. 1956/Kontrabass) und Peter Weiss (Jg. 1949/ Schlagzeug) bringen sie eine jahrzehntelange, reiche musikalische Biografie mit, und die erlebten sie auf bisweilen sehr unterschiedlichem Terrain. Unter dem Dach von „wuppertal JAZZ workshop“ ist Platz, diese Erfahrungen zusammen zu bringen. Gefördert von der Dr. Werner Jackstädt-Stiftung. TERMINE: 26. Januar 2018, 20 Uhr: Jazzschmiede, Himmelgeister Str 107g, Düsseldorf 28. Januar 2018, 18 Uhr: Café Ada, Wiesenstr. 6, Wuppertal 29. Januar 2018, 20 Uhr: Stadtgarten, Venloer Str. 40, Köln -> Die Musiker Peter Brötzmann, geb. 1941 in Remscheid, studierte zunächst Kunst an der Wuppertaler Werkkunstschule und spielte in verschiedenen Bands Klarinette und Tenorsaxophon. Mit den frühen 60er-Jahren beginnt seine bahnbrechende Arbeit im freien Jazz. 1961 gründete er mit dem Bassisten Peter Kowald und dem Schlagzeuger Dietrich Rauschtenberger in Wuppertal ein Trio, und wenige Jahre später tourt er mit Michael Mantler und Carla Bley. Sein energiegeladenes, oft aggressives Spiel steht für die maximale Freiheit jenseits aller Konventionen.

 

Selbst einer der bedeutendsten Protagonisten der modernen Jazzgeschichte, spielte er mit unzähligen Jazz-Größen und absolvierte Auftritte auf allen wichtigen internationalen Jazz-Festivals und auf allen Kontinenten. Dabei lag über viele Jahre sein musikalischer Schwerpunkt mit seiner Formation „Chicago Tentet“ in den USA. 2011 erhielt er auf dem New Yorker Vision Festival den „Lifetime Achievement Award“. Im selben Jahr wurde er für sein Lebenswerk mit dem Deutschen Jazzpreis ausgezeichnet. Roman Babik, geb. 1981 in Remscheid, studierte Jazz-Piano an der FolkwangHochschule in Essen und gewann dort 2004 den Folkwangpreis. Auf Einladung des Goethe Instituts Caracas veranstaltete er 2005 eine Konzertreihe in Venezuela. Im selben Jahr erhielt er mit der Band „le diffus“ den Förderpreis Jazzwerkruhr. In den beiden Folgejahren erreichte er das Semi-Finale beim Piano Wettbewerb in Montreux. 2016 wurde er mit dem von der Heydt-Förderpreis der Stadt Wuppertal ausgezeichnet. Die Jury würdigte ihn als den „interessantesten und vielseitigsten Wuppertaler Jazzmusiker seiner Generation“ und „Improvisator, der mit Esprit, fulminanter Technik und planerischer Intelligenz gern bis an die Grenze des Machbaren geht“. Dieter Manderscheid, geb. 1956 in Trier, studierte Musik in Saarbrücken und Köln und spielt als Kontrabassist sowohl solistisch wie in verschiedenen bedeutenden festen Formationen. Er trat kontinuierlich bei deutschen und internationalen Jazzfestivals auf (u.a. JazzFest Berlin, Deutsches JazzFestival Frankfurt, Tampere Jazz Happening, Jazz Yatra Bombay, JazzFestival Vancouver) und unternahm im Auftrag des Goethe-Institutes Konzertreisen durch Asien, Afrika, Nord- und Süd-Amerika. 1990 erhielt er den Preis der deutschen Schallplattenkritik.

 

Er unterrichtete von 1991 bis 1998 an der Musikhochschule Frankfurt am Main und seit 1994 an der Hochschule für Musik Köln, wo er seit 2002 Professor für Jazz-Kontrabass ist. Wolfgang Schmidkte, geb. 1956 in Lüdenscheid, studierte zunächst Musikwissenschaft, bevor er zum künstlerischen Musikstudium mit dem Hauptfach Saxophon wechselte. Seit den 1980er Jahren ist er in verschieden Bereichen der zeitgenössischen Musik aktiv, darunter Tourneen und CD-Produktion mit der Fusionband „Das Pferd“ und mit dem Rocksänger Tom Mega, mit Ginger Baker, Horace Parlan und Karlheinz Stockhausen. Seit dieser Zeit hat er seinen Lebensmittelpunkt in Wuppertal. Mitte der 1990er gründet er das Wolfgang Schmidtke Orchestra und tritt verstärkt als Komponist hervor. Das Orchestra gibt Konzerte u.a. mit den Gastsolisten Lee Konitz, Peter Brötzmann, Steve Lacy und Alexander von Schlippenbach. Nach 2002 entstehen mehrere Werke für „klassische Ensemble“ und improvisierende Solisten, darunter ein Konzert für Jazztrio und Sinfonieorchester und etliche Bühnenmusiken. Als Co-Leader des Jazzpool NRW konzertiert er u.a. in London, Paris, Lissabon, Mailand, Berlin, Krakau, Wien und Moskau. Peter Weiss, geb. 1949 in Delve, arbeitet seit 40 Jahren als Schlagzeuger im Bereich des modernen Jazz und gilt als einer der einflussreichsten Schlagzeuger der deutschen Jazzszene. Er spielte mit über 300 Musikerkollegen, absolvierte zahllose Auftritte in Clubs, auf internationalen Festivals und auf Konzertreisen u.a. in China, Brasilien, Afrika, Australien und Japan. Schnittpunkt all dieser Begegnungen ist der Jazz, ausgehend vom Mainstream bis hin zu offeneren Spielformen. Wichtige Stationen waren die Band Changes und das Trio Engstfeld/Plümer/Weiss. Beide werden bis heute von vielen Fans als »Kultbands« der deutschen Jazzszene angesehen. Neben seiner eigenen künstlerischen Arbeit gilt sein Engagement der Jazzszene in Düsseldorf. Seit der Gründung 1989 ist er zudem Leiter des Jazzpools NRW.

 

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