24.10.2010Till Brühne
Wuppertaler Künstler im Osten öffneten am letzten Wochenende ihre Türen
Zum 8. Mal organisierte Steffen Schneider, Galerist (Galerie Blickfang) aus Wuppertal, nun schon die WOGA. Aus diesem Anlass öffneten am letzten Wochenende die teilnehmenden Künstler ihre Türen und Tore. Auch in diesem Jahr gab es wieder die Möglichkeit, Künstlern bei der Arbeit über die Schulter zu schauen, wie sie Skulpturen aus Steinen fertigten oder an ihren Gemälden arbeiteten. Auch bestand die Möglichkeit, deren Ateliers mal ganz unverbindlich zu besuchen, ob in einer Löw, in einem alten Bürokomplex, einer Fabrikhalle, umgebauten Garagen, zweckentfremdeten Lagerhallen, Aufenthaltsräumen einer Firma oder einfach in ihren Wohnungen, alles war vertreten.
Viele Wuppertaler, Kunstinteressierte und Kunstliebhaber machten auch in diesem Jahr wieder von diesem Angebot Gebrauch und „löcherten“ die teilnehmenden Künstler, Aussteller und Organisatoren mit ihren vielen Fragen und gaben auch Stellungnahmen ab, wie die Impressionen auf sie wirkten. Während die Galerien und Ateliers in Barmen und den umliegenden Stadtteilen bereits am letzten Wochenende, am 23. und 24. Oktober 2010, Samstag von 14 bis 20 Uhr und Sonntag von 12 bis 18 Uhr ihre Türen und Tore öffneten, werden die 89 teilnehmenden Künstler aus Elberfeld und den anderen westlichen Stadtteilen eine Woche später, am 30. und 31. Oktober 2010, ihren Beitrag leisten.
Anfangs waren es 39 Teilnehmer, inzwischen sind es über 137 Künstler, Kunstgemeinschaften, Ateliers und Galerien der freien Kunstszene Wuppertals geworden, die sich an der „WOGA 2010“ mit ihren Arbeiten rund um Druckgrafik, Bildhauerei, Buchdesign/ Buchbinden, Collagen, Digitale Kunst, Film, Glaskunst, Goldschmiedearbeiten, Grafik, Graffiti, Holzdruck, Illustration, Installation, Keramik, Körperdruck, Malerei, Modedesign, Multimedia-Installationen, Musik, Objekte, Porzellan-Leuchtobjekte, Radierungen, Skulpturen, Textilgestaltung oder Zeichnungen beteiligten. Darüber hinaus wurden im Programm aber auch interessante Lesungen, Theater, Musik und Live-Auftritte geboten.
Ebenso waren einige neue und junge Gesichter in diesem Jahr mit von der Partie, Niklas Beverungen und Matthias Leek, Kunststudenten aus Düsseldorf. Tommy Preuß, der in seine Bilder unter anderem Holzfragmente einbaut und daraus interessante Werke gestaltet hatte; sein Hobby sind 45 Vogelspinnen, die man in den Terrarien bestaunen kann. In der Galerie Martina Diers wurden Werke und Skulpturen von Dominik Halmer und Peter Müller präsentiert, die ihre Vernissage schon am Freitag vor der WOGA hatten, zu der viele Gäste kamen.
Besonders interessant zu beobachten war dabei aber, wie facettenreich die Künstler im Tal sind: Ob Art-Quilts, Skizzen, plastische Gemälde mit Holz oder anderen Materialien, aus Gips und Aluminiumstreifen gestaltete Bodies, Skulpturen mit sehr aufwendig gemalten Gesichtern, Fotoaufnahmen in Farbe oder auch in Schwarz-Weiß oder sogar mit anderen Farbgebungen, die digital oder sogar noch analog erstellt wurden, auf verschiedenen Untergründen. Fast jede Stilrichtung fand Berücksichtigung und ihre Liebhaber in der umfangreichen Darbietung. Denn die Werke waren nicht nur zum Anschauen da, sondern es konnte mit den Künstlern auch über die Arbeiten, angewandte Methoden und die Fertigstellung gefachsimpelt werden. Mehrere berichteten davon, dass sie Kunstwerke mit einem weinenden und einem lachenden Auge verkauft hätten. Ein paar Besucher sprachen mit den Künstlern über die Aussagen und Interpretationen der Werke, was sie erkennen und welche Wirkung auf sie ausgeübt und übertragen wurde. Dabei wurden bei einigen Künstlern Fingerfood, Snacks oder Süßigkeiten gereicht oder auch noch etwas zum Trinken. Einige präsentierten Crepe-Lachs-Röllchen, Kuchen mit dem Schrittzug „WOGA“ und andere wiederum salzige und süße Windbeutel, so war auch für das leibliche Wohl gesorgt.
Bei einigen Ateliers und Galerien konnte entdeckt werden, welches historische Ereignis in den Ausstellungsräumen stattgefunden hatte und welche Funktionen die Räumlichkeiten mal hatten. Einige Hinweis- und Gedenktafeln, Schilder, Flaschenzüge, Stempeluhren und Installationen wiesen auf die Arbeiten bzw. auf die frühere Nutzung hin. In der Allensteinerstrasse konnte man noch die Reste einer Näherei entdecken und die dazu benutzten Maschinen. Der Raum wurde zwar geräumt, es lagen aber noch die alten Fäden auf dem Boden, die auf die Arbeiten hinwiesen.
Einige Künstler wohnen in ihren Ateliers, andere wiederum wie Roger Green, können sich dies gar nicht vorstellen. Für einige gehört das zum Leben dazu, denn wenn ihnen etwas einfällt, sie eine Inspiration haben oder sich in der Kunst austoben möchten, haben sie es nicht weit und sie gehen einfach in Ihr Atelier.
Die WOGA Wuppertaler Osten klang am Sonntag ab 18:30 Uhr im K1 Art-Café aus, dort trafen sich viel Künstler der Kunstszene Wuppertaler Osten, um den diesjährigen Ausklang der WOGA zu feiern. Der Inhaber Michael Hoffmann öffnete anlässlich dieses Ereignisses sein Café. Er hatte auch schon früher, als er noch in seinem Fachwerkhaus in der Tütersburg wohnte, an der WOGA teilgenommen, damals mit seinen Keramiklampen, die es nun auch im K1 Art-Café zu kaufen gibt. Die in Wichlinghausen ansässige Künstlerin Angéle Ruchti hat wohl zum letzen Mal bei der WOGA mitgemacht, da die Schweizerin, die nun seit 7 Jahren in Wuppertal wohnt und schon fünf Mal bei der WOGA dabei war, voraussichtlich im Dezember zum Bodensee ziehen wird.
Weitere Fotos unter: http://www.tbfoto.de/index.php?idcat=131
Weitere Infos zur WOGA 2010 unter: http://www.wogawuppertal.de/
Text & Fotos: Till Brühne
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