Wuppertaler Professorin untersucht Verbindung von Politik und Komik im TV
Politische Satire-Shows im Fernsehen werden immer beliebter. Formate wie die „heute-show“ (ZDF) erreichen beachtliche Einschaltquoten und sprechen insbesondere junge Zuschauer mit politischen Themen an. Darüber werden Vogt und Dörner forschen. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert das Gemeinschaftsprojekt mit rund 280.000 Euro.
Inzwischen hat politische Comedy Einzug in die seriöse journalistische Berichterstattung gehalten. In diesem Bundestagswahlkampf wurde mit Stefan Raab erstmalig ein prominenter TV-Entertainer in das Moderatorenquartett des TV-Duells zwischen der Kanzlerin und dem Herausforderer aufgenommen. „Während im klassischen politischen Kabarett über die abwesenden politischen Akteure gelacht wurde, werden diese nun immer häufiger selbst aktiver Teil der Sendung“, erklärt Prof. Ludgera Vogt.
Angesichts der Popularität von Comedy- und Satireformaten verwundere es nicht, dass auch Politiker immer häufiger versuchen, Auftritte in solchen Sendungen für ihr Imagebuilding zu nutzen. „Im besten Fall können sie hierdurch ihren Sinn für Humor beweisen und sich dem Wähler auf unterhaltsame und sympathische Weise präsentieren“, so Vogt. Allerdings setze sich das politische Personal bei solchen Auftritten auch einem hohen Risiko aus. Satireformate brechen mit Tabus, verschieben Grenzen und spielen mit Doppeldeutigkeiten. Dies birgt für Politiker die Gefahr, albern und lächerlich zu wirken und dadurch für Amt und Mandat unseriös zu erscheinen.
Das Drittmittelprojekt untersucht erstmals den Einsatz von Komik durch politische und mediale Akteure im deutschen Fernsehen. Im Zentrum des Interesses stehen zum einen die Motive der Politiker, in Comedy-Sendungen aufzutreten. Zum anderen wird untersucht, inwiefern humorvolle Präsentationen die Wahrnehmung von Politik und Politikern durch das Publikum verändern. Hierfür werden einschlägige TV-Sendungen medienwissenschaftlich ausgewertet, Fernsehmacher, politische Akteure und Politikberater interviewt sowie Rezeptionsstudien durchgeführt. „Dieses Vorgehen verspricht interessante Einblicke in einen bisher kaum beachteten Forschungsbereich der politischen Kommunikation in Deutschland“, sagt Prof. Ludgera Vogt.
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Quelle: Bergische Universität Wuppertal
Foto: Andreas Fischer
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