27.09.2016

Zuwanderung und „Leitkulturdebatte“

Seit der sogenannten „Flüchtlingskrise“ findet in Deutschland vermehrt ein Diskurs über Überfremdung statt und daraus folgend über die Bedrohung der „eigenen“ Kultur, Werte und des Wohlstands.

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Die Zunahme der Zuwanderung rückt den Integrationsstatus von Einwanderern in den Fokus und stellt die Frage nach der Notwendigkeit einer Leitkulturdebatte. Der Rekurs sowohl auf christliche Werte als auch auf die europäische oder deutsche aufgeklärte Kultur- und Geistesgeschichte vollzieht sich in Abgrenzung zur Kultur und Religion der Herkunftsländer der Flüchtlinge.

Dem gegenüber steht ein Verständnis von einer modernen, liberalen Gesellschaft, die sich als inklusiv begreift: Normal ist die Vielfältigkeit von Lebensformen – und zwar Vielfältigkeit auch hinsichtlich der Religion und der Herkunft. Fremdheit kann aus dieser Perspektive als Ressource begriffen werden. Der Begriff der Leitkultur als Beschreibung eines Wertekonsens und Ausdruck kultureller und religiöser Homogenität erübrigt sich hier.

Die Frage ist, inwieweit Zivilgesellschaft sich das Nebeneinander unterschiedlicher Lebensentwürfe leisten kann, ob sie sich bereits auf den Weg dorthin befindet oder aber hinter dem Gefühl der „Überfremdung“ die Sehnsucht nach einer Reduzierung von Komplexität in einer komplexen Welt steht.

Hans-Georg Soeffner ist emeritierter Professor für Allgemeine Soziologie an der Universität Konstanz, Permanent Fellow und Vorstandsmitglied am Kulturwissenschaftlichen Institut (KWI) in Essen. Von 2007 bis 2011 war er Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Soziologie.

Madlen Preuß ist seit 2012 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung an der Universität Bielefeld. Unter der Leitung von Prof. Dr. Andreas Zick koordiniert sie die Pilotstudie „ZuGleich“.

In Kooperation mit der CityKirche Elberfeld (Alte reformierte Kirche). Gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“

Für Rückfragen steht Ihnen Dr. Katja Schettler (Katholisches Bildungswerk Wuppertal/Solingen/Remscheid) zur Verfügung: Tel: 0202 49583-17, E-Mail: schettler@bildungswerk-wuppertal.de

Do., 6. Oktober 2016, 19:30 Uhr, Eintritt: 3,00 Euro, CityKirche Elberfeld, Kirchplatz 1, 42103 Wuppertal

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