Lernen, leben, feiern

Zwei Studierendengemeinden, ein Haus, ein Semesterprogramm: Zum 50-jährigen Jubiläum der Bergischen Uni hat sich die ESG neu aufgestellt.

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Zwei Studierendengemeinden, ein Haus, ein Semesterprogramm: Zum 50-jährigen Jubiläum der Bergischen Uni hat sich die ESG neu aufgestellt.

Seit einem Jahr ist Claudia Andrews Studierendenpfarrerin an der Bergischen Universität Wuppertal. Sie leitet die Evangelische Studierendengemeinde (ESG), die gemeinsam mit der Katholischen Hochschulgemeinde (KHG) in einem Haus am Eingang des Campus Grifflenberg als „Kirche an der Uni“ zu finden ist.

Sabine Damaschke: Das aktuelle Programm von ESG und KHG steht unter dem Motto „50 Jahre Bergische Universität – wir feiern mit“. Wie machen Sie das?

Claudia Andrews: Am 26. Juni laden wir zu einem großen ökumenischen Festgottesdienst mit dem rheinischen Präses Thorsten Latzel als Prediger ein. Vorher gibt es noch einen „Tag der offenen Tür“, an dem wir unser schönes Haus zeigen. In zwei Themenabenden berichten Dr. Monika Lengelsen, die frühere persönliche Referentin des Gründungsrektors, am 26. April und Joachim Studberg, der ehemalige Hochschul-Archivar, am 24. Mai, wie es zur Gründung der Bergischen Universität gekommen ist. Als Studierendengemeinde gehören wir zum Lernen und Leben auf dem Campus dazu. Das drücken wir übrigens auch mit unserem neuen Design aus, in dem wir das Uni-Grün aufnehmen.

Nächster Termin:

26. April, 18:15 Uhr
Als die Uni laufen lernte – Von der Idee einer Gesamthochschule bis zur BUW
Im Gespräch mit Dr. Monika Lengelsen, frühere Referentin des Gründungsrektors

Pfarrerin Claudia Andrews

Die ESG teilt sich mit der KHG ein Haus und veröffentlicht auch ein gemeinsames Semesterprogramm. Wie eng arbeiten Sie zusammen?

Wir haben den gleichen Auftrag und verstehen uns gemeinsam als „Kirche an der Uni“, die ökumenisch und interkulturell unterwegs ist. Als ich vor einem Jahr hier als Studierendenpfarrerin anfing, gab es noch zwei Klingeln am Eingang. Die haben wir abgeschafft, aus gutem Grund: Die meisten Studierenden haben keine enge Bindung zur Kirche. Umfragen zufolge glauben sie nur noch zu einem guten Drittel an Gott. Viele können mit der Institution Kirche wenig anfangen, haben zuweilen aber kaum Vorurteile, sondern sind einfach neugierig. Eine Auseinandersetzung mit religiösen Themen findet bei vielen erst statt, wenn sie bei uns sind.

Was führt Studierende dann zur „Kirche an der Uni“?

Sie suchen einen sozialen Raum, in dem sie als Mensch wahrgenommen werden und sich ohne Leistungsdruck ausprobieren können. Themen wie Nachhaltigkeit, soziale Gerechtigkeit und jetzt – ganz aktuell aufgrund des Ukrainekriegs – Frieden beschäftigen Studierende stark. Wir laden zum Austausch darüber ein. Vorträge hören sie genug an der Uni. Wir kommen deshalb bei vielen gemeinsame Aktivitäten ins Gespräch. Wir kochen und essen zusammen, fahren Kanu, pilgern oder üben mit unserem E-Lastenfahrrad „Fat Fienchen“ auf der Wuppertaler Nordbahntrasse. Und alle sind willkommen, die bei uns einen Raum zum Lernen in freundlicher Atmosphäre mit Kaffeemaschine suchen. Das haben in der Pandemiezeit viele Studierende genutzt, als die Uni ganz in den Onlinemodus gegangen ist.

Gegenüber: Uni und Kirche

Ihnen ist der persönliche Kontakt zu Studierenden und Hochschulangehörigen wichtig. Mit welchen Themen gehen Sie auf den Campus und mit welchen Themen kommen Menschen zu Ihnen?

Gerne spreche ich über die Möglichkeiten, die unsere Räume bieten: Die Kirche an der Uni ist eine Plattform zur Begegnung und zum Austausch über Fächer- und Statusgrenzen hinweg. Ich mache auch gerne auf unser „Specs to next“-Charity-Recycling-Projekt aufmerksam. Wir sammeln alte Brillen, die wir an die gemeinnützige Aufbereitungsstelle „BrillenWeltweit“ in Koblenz weiterleiten. Daran beteiligen sich viele Studierende und Hochschulmitarbeitende, denn hier können sie ohne Geld helfen.

Das Thema Nachhaltigkeit und die Frage, was jeder Einzelne für die „Bewahrung der Schöpfung“ tun kann, führt oft zu sehr persönlichen Gesprächen. Dabei geht es um Gesundheit, Krankheit, Tod und Beziehung und die Unsicherheit über die eigene Rolle in der Welt, dazu gehören Glaubensfragen. Die Themen haben sich durch Corona nicht wesentlich verändert, aber der Gesprächsbedarf hat sich erhöht. Ich höre zu, begleite die Studierenden und bin durch das Seelsorgegeheimnis zur absoluten Verschwiegenheit verpflichtet.

Das Gespräch führte Sabine Damaschke.
Fotos: Claudia Andrews

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