Aktionswoche Schuldnerberatung 2023 mit Informationsstand in Barmen

Anlässlich der jährlichen Aktionswoche wird der Arbeitskreis der Schuldnerberatung in Wuppertal, bestehend aus Diakonie Wuppertal, AWO und der Verbraucherzentrale, am 14.6.2023 mit einem Informationsstand in der Barmer Innenstadt präsent sein. In der Zeit von 9:00 Uhr bis 14:00 Uhr stehen Ihnen die Mitarbeiter:innen des Arbeitskreises für Fragen zur Verfügung.

Eine weiter steigende Nachfrage nach Schuldnerberatung sieht die Leiterin der Schuldnerberatung der Diakonie Wuppertal Soziale Teilhabe gGmbH in Wuppertal als Folge der Inflation. „Das Überschuldungsrisiko steigt“, sagt Anke Lichte zu Beginn der Aktionswoche Schuldnerberatung der Verbände (AG SBV) am 12.06.2023. „Viele Menschen machen sich große Sorgen und sind verunsichert, wie sie die Zukunft bewältigen können. Das erleben wir tagtäglich in unserer Schuldnerberatung. Das Motto der Aktionswoche Schuldnerberatung, Was können wir uns noch leisten? – Überschuldungsrisiko Inflation´ gibt die Stimmung ganz gut wieder“, sagt Anke Lichte.

Es sei deutlich zu spüren, dass die meisten Waren, Energie, Mieten und andere Dinge teurer geworden seien. Nicht wenige Haushalte müssten bereits ein Drittel des Einkommens allein für den Wohnraum ausgeben und eine Entspannung der Situation sei nicht in Sicht. Umso schwieriger werde es dann, die gestiegenen Energiekosten und die deutlich teureren Lebenshaltungskosten zu stemmen. Die Inflationsrate ist in Deutschland auf einem so hohen Niveau wie zuletzt vor 25 Jahren.

Die Folgen sind Verteuerungen in allen Lebensbereichen, insbesondere bei Grundnahrungsmitteln, Energie, Bekleidung und Kraftstoffen. Bei den Kosten für Energie drohen Vervielfachungen der bisherigen Abschläge und hohe Nachzahlungen. Besonders hart trifft die Inflation Familien, Geringverdienende und die Bezieher:innen von Transferleistungen. Sie sind die größten Verlierer:innen der aktuellen Preissteigerungen. Ihre schon verminderte Kaufkraft sinkt stetig und führt zu einem erhöhten Risiko für eine Überschuldung. Auch in den ländlichen Regionen, sind die Menschen in besonderem Maß betroffen. Die ständig steigenden Treibstoffkosten belasten die ohnehin schon strapazierte Haushaltskasse enorm.

 

 

Unbezahlte Rechnungen, Mahnverfahren und vor allem drohende Energiesperren: All dies strapaziert die Menschen. Auf viele kommt diese Situation womöglich zum ersten Mal zu. „Als eine der gemeinnützigen Schuldnerberatungen ist es uns ein Anliegen, in der Diskussion über Inflation und ihre Folgen die Menschen in den Mittelpunkt zu stellen, die aufgrund ihrer Einkommenssituation besonders von der Inflation betroffen sind“, sagt Anke Lichte. Daher unterstützt sie die Forderungen der AG SBV zur Aktionswoche Schuldnerberatung. „Wir brauchen einen gesetzlichen Rechtsanspruch auf Schuldnerberatung“, sagt sie.

Das sei angesichts des deutlich wachsenden Beratungsbedarfs dringend notwendig, denn die Zugänge zur Schuldnerberatung sind deutschlandweit sehr uneinheitlich. „Vor Ort haben wir einen Zugang zur sozialen Schuldnerberatung für alle Wuppertaler Bürger:innen. Aber in anderen Kommunen können nur Ratsuchende, die Bürgergeld oder Sozialhilfe erhalten, ohne jegliche Einschränkung kostenfrei beraten werden“, beklagt Anke Lichte. Zudem müsse es einen zukunftsweisenden Ausbau der Finanzierung von sozialer Schuldnerberatung geben.

Die Schuldnerberaterin fordert einen generellen Pfändungsschutz von existenzsichernden Leistungen. Solange es den nicht gebe, sei eine finanzielle Abwärtsspirale für viele Haushalte vorprogrammiert. Diese führe dann auch dazu, dass die grundlegenden Dinge wie Strom und Gas nicht mehr bezahlt werden können, so dass es zu Energiesperren komme. „Mit allen Schuldnerberatungen der Verbände fordern wir: Keine Energiesperren für Verbraucher:innen“, sagt Anke Lichte. Vielmehr müsse ein unbürokratischer Zugang zu Sozialleistunen gewährleistet werden.

Dr. Sabine Federmann, Diakoniedirektorin

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