21.07.2014Georg Sander
B7-Sperrung: Das ganz große Chaos ist ausgeblieben, aber es gab Probleme
Seit etwa halb fünf am Montagmorgen ist die B7 in Elberfeld für den Verkehr gesperrt. Das von vielen prophezeite ganz große Chaos ist zunächst ausgeblieben. Zwar gab es am Morgen auf der Tannenberg- und Brillerstraße, der Gathe sowie am Bereich Kleeblatt Behinderungen, doch von einem Chaos konnte zunächst keine Rede sein. Auf der A46 staute sich der Verkehr zwischen Wuppertal-Nord und Katernberg – möglicherweise ebenfalls eine Folge der B7-Sperrung.
Radio Wuppertal berichtete den ganzen Tag über live vom Grünstreifen am Robert-Daum-Platz. Verkehrsdezernent Frank Meyer zeigte sich im Gespräch mit dem Lokalsender optimistisch, blieb aber vorsichtig. Immerhin sei der Berufsverkehr in den Ferien um 30% geringer als üblich, der Härtetest für die von der Stadt ausgewiesenen Umleitungsstrecken stehe also noch aus. Im Großen und Ganzen habe sich das Verkehrskonzept aber bewährt.
Auch Antje Lieser von wuppertalaktiv! war positiv überrascht. Der Stadtmarketingverein informierte an einem Infostand am Wall über die B7-Sperrung. Die Passanten seien überwiegend entspannt geblieben. Viele Menschen hätten sich nach den provisorischen Busbahnhöfen erkundigt.
Die WSW konnten bis zum Mittag ebenfalls keine gravierenden Probleme feststellen. Auf Facebook schrieben die Stadtwerke: „An unserem alten Busbahnhof herrscht gähnende Leere. Die Ersatzhaltestellen sind in Betrieb und am Wall fahren die Busse jetzt in beide Richtungen. Die Umstellungen im Busverkehr haben bisher reibungslos geklappt. Auch unsere Fahrgäste und die Autofahrer waren gut vorbereitet.“
Große Probleme zur abendlichen Rush Hour
Der abendliche Berufsverkehr brachte die Ausweichstrecken dann doch an ihre Kapazitätsgrenzen. Große Probleme gab es auf der Strecke Hofkamp – Gathe – Hochstraße, auf der B7 zwischen Robert-Daum-Platz und Kasinokreisel, am Neumarkt und im Luisenviertel und – wie schon während des ganzen Tages – im Bereich Briller- und Tannenbergstraße. In der Innenstadt, hier besonders am Wall, kamen viele Verkehrsteilnehmer mit den neuen Straßenführungen nicht zurecht.
Die Stadt wird also an der einen oder anderen Stelle nacharbeiten müssen. Vor allem die Taktzeiten an der provisorischen Ampel am früheren Kreisverkehr an der Steinbecker Meile müssen dringend nachjustiert werden.
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Orientierungslosigkeit nach der B7 Sperrung in Wuppertal
Wer sich nun von der Autobahnabfahrt Elberfeld oder auch Katernberg der Innenstadt nähert, findet auf der Beschilderung die Hinweise zu innerstädtischen Zielen einfach durchgestrichen. Alternative Fahrmöglichkeiten sucht er vergebens. Wer von Westen kommend die Baustelle durch die Südstadt umfahren will, müsste ein halbes Dutzend mal korrekt abbiegen. Eine hilfreiche Beschilderung zurück zur B7 östlich der Baustelle fehlt völlig – für Ortsfremde nahezu unmöglich. Nur die Besitzer von Parkhäusern haben der Stadt wohl Hinweistafeln durch das Straßenlabyrinth abgerungen, aber nur für den Hinweg. Wer indes ein anderes Ziel ansteuert, hat Pech. Damit Einheimische keine unlauteren Vorteile gegenüber auswärtiger Kundschaft haben, hat die Stadtspitze flugs die Einbahnstraßenregelung umgeworfen.
Wer stattdessen mit dem Zug am HBF eintrifft, findet die alten Hinweistafeln zu den Bussen einfach durchgestrichen. Zu den vier neuen Abfahrtstellen gibt es keinen Hinweis im gesamten Bahnhofsbereich. Ich frage am Tag 3 der Sperrung zwei Mitarbeiter vom Sicherheitsdienst. Sie verweisen auf die WSW Geschäftsstelle. Auch der Herr mit der roten Mütze weiß nicht, wo die Busse zur Universität abfahren. Vermutlich am Wall rät er mir. Wer durch den Fußgängertunnel an der Schwebebahn angekommen ist, findet erst dort einen grünen und einen blauen Punkt, der nach rechts bzw. links zu zwei der neuen Abfahrtsstellen weist. Aber welche Busse wo abfahren, erfährt er dort auch nicht – und die Abzweige zu den anderen beiden Abfahrtstellen hat er bereits verpasst. Die Stadt feiert es im Regionalfernsehen schon als Erfolg, dass die Busfahrer sich nicht verfahren.
Es darf also keinen verwundern, wenn die Kunden aus dem Umfeld sich für die nächsten drei Jahre entnervt anderen Innenstädten für einen Einkaufsbummel zuwenden. Bei dieser mangelhaften Beschilderung tun sie gut daran, Elberfeld weiträumig zu meiden. Den Geschäftsleuten in der Innenstadt werden wohl in den kommenden Monaten einige unerfreuliche Gespräche mit ihrer Bank und ihren Mitarbeitern bevorstehen. Dabei hatte doch die Stadtspitze aus Steuermitteln eine halbe Million für „Kommunikation“ ausgegeben. Nur leider nicht um die Bürger zu informieren, sonder um Vorbehalte gegen das Projekt auszuräumen. Diese dilettantische und wirtschaftsschädigende Verkehrsplanung ist ein weiteres Beispiel für die kostspielige Schlamperei bei der gesamten Planung und Durchführung dieses Bauprojekts, über die der WDR ja schon berichtet hat.
Letzte Woche hat die „Lokalzeit“ noch sehr hoffnungsvoll über die Vorbereitungen zur Sperrung berichtet. Was aber, wenn das Kamerateam nach der Umsetzung die ernüchternde Realität recherchiert.
> Dr. Martin Fritsch, Ingenieur, Wuppertal
Das große Chaos ist ausgeblieben. Dann wartet mal das Ferienende ab, wenn der Verkehr richtig loslegt. Lügt Euch nicht in die eigene Tasche, wenn man zur besten Ferienzeit mit der Sperrung anfängt. Wär zahlt den den Firmen im Außendienst die verlorene Zeit. Einmal von Cronenberg in die Stadt und zurück in einer Stunde, und das zur Ferienzeit. Wie soll man da noch wirtschaftlich Arbeiten bei 2 bis 3 Überquerungen am Tag. Ich wette, daß es 5 Jahre dauern wird. Ich werde zumindest meine privaten Einkäufe nach Remscheid und ins Internet verlegen. Die Wette gilt.