10.05.2016evangelisch wuppertal
Besser ankommen ohne Gewalt
Jetzt in Wuppertal: Eine Plakataktion zur Gewaltprävention und Beratung für Männer, gefördert durch das Land NRW.
Besser ankommen
ohne Gewalt
Plakataktion zur Gewaltprävention und Beratung für Männer
Die Diakonie Wuppertal geht mit einem wichtigen Angebot ihrer Fachstelle für Gewaltprävention und Beratung „Komm An“, das, einmalig im Bergischen Städtedreieck, im Rahmen der Täterarbeit NRW vom Justizministerium gefördert wird, jetzt an die breite Öffentlichkeit: Auf Plakatsäulen und in den Schwebebahnhöfen lädt die Beratunsgstelle Männer ein, über das Thema ‚häusliche Gewalt‘ nachzudenken.
Komm An bietet Hilfe
„Komm An“ bietet seit 2013 ein Gruppenangebot für Männer aus der Region Wuppertal, Remscheid und Solingen, die gegenüber ihrer (ehemaligen) Partnerin häusliche Gewalt ausgeübt haben und ihr Verhalten ändern wollen.
Jetzt wird eine neue Gruppe beginnen, in der noch Plätze frei sind. Vorgesehen ist die regelmäßige, verbindliche Teilnahme an wöchentlichen Treffen. Nach telefonischer Kontaktaufnahme kann ein Erstgespräch vereinbart werden.
Ein handfestes Problem
Das Phänomen der körperlichen Gewalt ist ein zentrales gesellschaftliches Problem. Obwohl körperliche Gewalt viel Leid, Schaden und Kosten verursacht, sind spezifische, qualifizierte Beratungsangebote rar und in Zeiten notorischer knappen Kassen schlecht oder gar nicht finanziert.
„Erfolgreiche Täterberatung stellt jedoch effektiven Opferschutz dar und sollte von daher einen festen Bestandteil in der psychosozialen Angebotsstruktur haben“, sagt Bärbel Hoffmann, Fachbereichleiterin der Diakonie Wuppertal. „Die Polizeiliche Kriminalstatistik 2015 weist aus, dass in Wuppertal 1.422 Strafanzeigen wegen häuslicher Gewalt erstattet wurden. In 575 Fällen wurde der Täter zum Schutz der Opfer der Wohnung verwiesen. Der Blick auf die andere Seite verdeutlicht, wie viel Leid gewalttätige Menschen verursachen.“
Betont werden sollte an dieser Stelle, dass die Polizeiliche Kriminalstatistik nur die angezeigten Fälle erfasst. Gerade im Bereich der Gewalt und insbesondere der häuslichen Gewalt ist von einer hohen Dunkelziffer auszugehen, denn Betroffene von Gewalt neigen häufig aus Angst und Scham dazu, keine Anzeige zu erstatten, insbesondere, wenn die Gewalt im familiären Nahbereich ausgeübt wird. Von daher ist noch von einer deutlich höheren Zahl an Gewalttaten auszugehen.
Da, wo es weht tut…
Dr. Martin Hamburger, Direktor der Diakonie Wuppertal, ist überzeugt vom Angebot der Beratungsstelle und der Förderung durch das Ministerium: „Wir gehen dahin, wo es weht tut: Der Umgang mit Menschen die Gewalt ausüben und Gewalt erleiden ist kein leichter. Deshalb gilt, besonders im Sinne der Vorbeugung, auch unsere Zuwendung an die Täter.“
Die Beratungsstelle Komm An – Fachstelle für Gewaltprävention und Beratung – bietet seit Jahren gewalttätigen Menschen ihre Unterstützung an. Ziel der Beratungsangebote ist, den Menschen, die bereit sind, ihr gewalttätiges Verhalten zu hinterfragen, Möglichkeiten zu eröffnen, aus der Gewaltspirale herauszukommen. Gewalttätige Menschen lernen mit Unterstützung der Beratung, die Verantwortung für ihr Verhalten zu übernehmen und die Grenzen anderer Menschen zu respektieren.
„Viele Klienten und Klientinnen bereuen nach Gewaltanwendung ihre Taten, insbesondere wenn die Betroffenen ihnen nahe stehen, z.B. die eigenen Kinder oder die Partnerin/ der Partner“, sagt Josef Wagener, der Leiter der Beratungsstelle Komm An der Diakonie Wuppertal. „Häufig haben sie sich vorgenommen, nie wieder gewalttätig zu werden, schaffen es aber nicht, ihren Wunsch umzusetzen. Beim nächsten Konflikt, der nächsten Überforderung schlagen sie erneut zu. Sie stecken in einer Gewaltspirale fest, aus der sie ohne professionelle Unterstützung nicht herauskommen können. Diesen Menschen kann über unsere qualifizierte Beratung von speziell ausgebildeten Fachkräften geholfen werden“.
text: ör-wj
Den Gewaltkreislauf durchbrechen… Himmel und Erde/01.05.2016
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