„Das schönste Gebäude des Tals“

Wäre die Familie Engels nicht gewesen, hätte es die Unterbarmer Hauptkirche vermutlich nicht gegeben. Sie ist unsere Kirche des Monats Juli.

Wäre die Familie des Sozialisten Friedrich Engels nicht gewesen, hätte es die Unterbarmer Hauptkirche vermutlich nicht gegeben. Sie ist unsere Kirche des Monats Juli.

Es sei das schönste Gebäude des Tals im edelsten byzantinischen Stil, sehr gut ausgeführt, schwärmte der berühmteste Sohn Wuppertals 1839 in der Zeitung „Telegraph für Deutschland“. Als der Sozialist Friedrich Engels die Unterbarmer Hauptkirche in seinen „Briefen aus dem Wuppertal“ vorstellte, war sie gerade sieben Jahre alt und der Stolz der ersten unierten Gemeinde im Tal.

Deren Entstehung ist eng verknüpft mit dem Großvater Friedrich Engels. Der Manufakturbesitzer Johann Caspar Engels (1753-1821) gilt als Gründer der Unterbarmer Gemeinde, die sich 1822 aus reformierten und lutherischen Kreisen zusammengeschlossen hatte. Sie wuchs so schnell, dass ihre erste Kirche, ein kleiner langgestreckter Bau, der an der Allee stand, schnell zu klein für sie wurde.

Großzügige Spenden für die Hauptkirche

Die junge Gemeinde begann mit Sammlungen für einen repräsentativen Neubau und beauftragte den Frankfurter Dombaumeister Heinrich Hübsch mit Entwürfen. Die Unternehmerfamilie Engels half mit großzügigen Spenden, so dass 1832 die Hauptkirche in neoromanisch-byzantinischem Stil unterhalb der Hardt, auf der Talsohle und in Wuppernähe errichtet werden konnte – mit einem großen Vorplatz und mit Sichtachse zur heutigen B 7.

Der markante Doppelturm sei damals wie heute einzigartig für einen evangelischen Kirchenbau im Wuppertal gewesen, erklärt die Archivarin des Kirchenkreises, Anke Westermann. Nach dem Luftangriff auf Barmen 1943 im Zweiten Weltkrieg musste die Kirche wiederaufgebaut werden. Das vollzog sich in verschiedenen Etappen, bis die Gemeinde im Herbst 1964 endlich die Fertigstellung feiern konnte. In den Wiederaufbau wurde direkt ein erster Umbau integriert, ein zweiter folgte im Jahr 2003.

Eine musikalische Gemeinde

„Heute ist die Unterbarmer Hauptkirche mit dem verkleinerten Kirchenraum, der losen Bestuhlung sowie dem in den Raum integrierten, aber abgegrenzten Spielhaus ein vielfältig nutzbares Kirchengebäude, das den Anforderungen einer bunten, vielfältigen und offenen Gemeindearbeit entspricht“, erklärt Anke Westermann.

Groß und klanggewaltig: die Schuke-Orgel der Unterbarmer Hauptkirche

Kirchenmusik spielte von den Gründungsjahren an bis heute eine bedeutende Rolle im Gemeindeleben. So gaben die Unterbarmer ein eigenes Gesangbuch heraus, machten ihre Kirche zum Aufführungsort für zahlreiche Chorgemeinschaften und gründeten einen Kirchenchor und später die Kantorei, die das Gemeindeleben entscheidend mitgestaltete.

Orgeln wurden immer größer

Schon 1835 habe es eine erste Orgel mit 32 Registern gegeben, betont die Archivarin. „Das zeugt von der Bedeutung von Kirchenmusik für die Verkündigung, gemeindliches und gemeinschaftliches Leben.“ Dem ersten Orgelinstrument sollten weitere, größere folgen.

So wurde 1904 ein Instrument mit 59 Registern, drei Manualen und Pedal der renommierten Orgelbaufirma Walcker eingebaut, das allerdings beim Luftangriff auf Barmen 1943 zerstört wurde. 1959 erklang erstmals das noch heute in der Unterbarmer Hauptkirche zu hörende Instrument (41 Register mit drei Manualen und Pedal) der traditionsreichen Berliner Orgelbaufirma Schuke.

Kirchenmusikkalender

In 2024 erscheinen als Ergänzung zum Kalender „Evangelische Klangräume in Wuppertal“ Texte zu den jeweiligen Kirchen des Monats auf der Webseite des Referates Kirche, Kultur und Musik. Der Kalender kostet 15 Euro. Er kann unter

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