#DenkMal

Mit einer kreativen Aktion macht die Jüdische Studierendenunion (JSUD) auch in Wuppertal auf ein Gedenken an den 9. November und die Reichspogromnacht aufmerksam.


So sind an verschiedenen Orten in der Stadt Sticker entdeckt worden, auf welchen der in den sozialen Medien verwendete Hashtag #DenkMal zu sehen ist. Hierunter kann die Aktion z.B. auf Twitter, Facebook oder Instagram verfolgt werden.

Folgend eine veröffentlichte Mitteilung der Jüdischen Studierendenunion (JSUD) zu dieser Aktion:

GEDENKEN AN DEN 9. NOVEMBER 1938✡???✡

Der 9. November 1938 geht als ein Tag in die menschliche Geschichte ein, an welchem aufgebaute Diskriminierung, Ausgrenzung und Hass eine so große Akzeptanz in der Bevölkerung fanden, dass man sich sicher sein konnte, ungehindert Synagogen brennen zu lassen, Geschäfte auszuplündern und Privathaushalte zu plündern und zu zerstören. Schritt für Schritt wurde aus Vorurteilen Gewalt und aus Hetzparolen Vernichtung. Dieser Aufschwung startete klein und überall – auf unseren Straßen und wurde von staatlicher Seite vorangetrieben. Das einheitliche Werteverständnis verschob sich drastisch und führte dazu, dass Jüd*innen und weiteren Minderheiten das Leben in Deutschland endgültig unmöglich wurde.

Der 9. November war auch der Tag an dem die Nationalsozialisten 1923 einen Putsch in München starteten, dem Tausende Menschen begeistert folgten. Der Tag an dem die Demokrat*innen die Gefahr erkennen hätten sollen, der Tag an dem man hätte die Anfänge wehren sollen.

Der 9. November ist auch der Tag an dem die Weimarer Republik ausgerufen wurde und 71 Jahre später mit dem 9. November, der Beginn der deutschen Wiedervereinigung ein geläutet wurde, die heute freudig gefeiert wird, obwohl vieles nicht ganz so glatt lief.

Von vielen als Schicksalstag bezeichnet, führt uns der 9. November wie kein anderer Tag die Lehren der Vergangenheit. Wir erinnern an die Folgen eines schwachen Staates, des Wegsehens und die extremsten Folgen, die Hass nach sich ziehen kann. Schicksalstag ist jedoch eine irreführende Bezeichnung, denn es suggeriert dass Geschichte fremddeterminiert ist. Dabei sind es wir, jeder einzelne, die die Gegenwart und die Zukunft gestalten.

Die Zeitzeugen der Reichspogromnacht sterben allmählich und deren Geschichten geraten in Vergessenheit. Es liegt an uns dies zu verhindern und neue Arten zu finden, um an die Vergangenheit zu erinnern und deren Lehren in die Zukunft mitzunehmen.

Erinnern bedeutet auch zu reflektieren und reflektieren bedeutet sich zu fragen. Neben dem Gedenken an die Opfer wollen wir mit diesen Stickern fragen, wie moderne und effektive Gedenkkultur aussehen kann… #DenkMal

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