Die generische Feminisma: K(r)ampf in der und über die deutsche Sprache

Beim K(r)ampf um die gendergerechte Sprache wird ein wesentlicher Punkt übersehen.

Seit Jahrzehnten wird darum gerungen, den sogenannten generischen Maskulinum in der deutschen Sprache zu entmannen, zu feminisieren, mit Gendersternchen oder Doppelpunkt zu schmücken oder gleich ganz auszustatten. Weg mit der männerhaften Dominanz!

Bei dem ganzen Gendergeplänkel wird übersehen, daß die Pluralform jedes Wortes grundsätzlich in die weibliche Form verwandelt wird: aus „der Schüler“ wird „die Schüler“, aus „der Mann“ wird „die Männer“. Der Mann ist in der Mehrzahl plötzlich weiblich. So gesehen sind „die Schüler꞉innen“ dann doppelt weiblich – wenn man nicht nur die Schüler meint, die sich gerade in einem Gebäude befinden (vgl.: Schüler꞉außen).

Besonders heikel ist die Wahlform des „gerade Tuns“, wenn aus Studenten Studierende werden, die bis zum Master nichts anderes tun als studieren und dabei nicht schlafen oder essen. Denn sonst wären es keine Studierende mehr, sondern Nahrungsaufnehmende und Schlafende.

Also bitte in Zukunft eine wenig gewähltere Wortwahl. Die deutsche Sprache ist durchweg gerecht, einen „generischen Maskulinum“ im Singular gibt es ebenso wie das „weibliche Femininum“ im Artikel der Pluralform. Artikel stammt übrigens vom lateinischen articulus ‚Gelenk‘ ab – aber nicht, um sich im Genderwahn der deutschen Sprache zu verrenken.

Vorschlach: Wir kallen wier alle Platt. Bes dohenn: Besonnen Chrestdag. (Wobei mir einer treten kann, weil eck keen Barmer Platt kall.) Oder wir bleiben beim Bild: Die Aussagen einer zwei- oder dreidimensionalen, visuellen Darstellung übersteigen den Informationsgehalt von nicht weniger als 10 hoch 3 Satzteilen.

Empfehlenswerte Lektüre: Bergischer Sprachschatz II. Teil: Hochdeutsch–Platt. Grund- und Aufbauwortschatz der (Remscheider) Mundart von Siegfried Horstmann und Dr. Jürgen Horstmann. Buch- und Musikverlag Siegfried Horstmann, Remscheid 1983.

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