27.04.2020Claudia Otte
Die neue Corona-Sonderausgabe von ITALIEN ist da
Liebe Leser, liebe Lesebrillen!
Mein Sohn ist ja inzwischen ausgezogen und berufstätig. Ich bin als alter Mann alleine in der Wohnung. Trage eine Hose und ein Hemd. Socken auch. Wenn es mal klingelt, was selten genug vorkommt, schaue ich in den Spiegel, spucke mir in die Finger und glätte mein Haar. Oft ist es nur die Postbotin, die nur Augen für die Briefkästen hat und mir den Rücken zukehrt. Kürzlich habe ich in meinen 59 Quadratmetern einen Marathonlauf absolviert. Ich benötigte 11 Stunden 40 Minuten und 36 Sekunden. Mit Pausen. Essen, Pipi und Fernsehen. Ich lese auch viel.
Wenn ich einkaufen gehe, trage ich eine Maske. Meistens so eine wie aus dem Horrorfilm Scream. Meinem Metzger fiel vor Schreck die Fleischwurst aus der Hand, als ich gestern bei ihm reinkam. Bin auch direkt wieder raus, weil ich schon lange nix Fettiges mehr esse. Vielleicht haben einige von Ihnen es gelesen: Ich bekomme am 9.5. den Springmann-Preis 2020 verliehen. Der Preis wird jährlich an vier Künstler vergeben, die aus Wuppertal sind oder hier arbeiten. Dieses Jahr sind das die Wuppertaler Kurende, die Mezzosopranistin Iris Marie Sojer, der Naturfotograf Klaus Tamm und Dings, ich.
Alle drei Preisträger haben den Preis mehr als verdient. Was mich betrifft, tendiere ich eher dazu, dem großen Filmproduzenten und Oscar-Gewinner Billy Wilder beizupflichten, der einmal sagte: „Preise sind wie Hämorrhoiden, irgendwann bekommt jedes Arschloch welche!“ Womit ich nun keinesfalls sagen möchte, dass die Jury nicht eine sehr kluge und weise Entscheidung getroffen hat, in dem sie mir den Preis zugedacht hat. Denn, wenn wir alle zusammen mal richtig ehrlich sind, ich habe den Springmann-Preis mehr als verdient, oder? Sie sehen das doch auch so, oder nicht? Schönen Mai, viel Sonne und wenig Besuch.
Herzlichst, Uwe Becker (Preisträger)
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