Die Vielfalt der Liebe

Am Valentinstag wird die Liebe gefeiert. Auch in der Bibel und Musik spielt sie eine große Rolle, wie Pfarrerin Isabell Berner-Paul betont.

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Am heutigen Valentinstag wird die Liebe mit Blumen und Geschenken gefeiert. Auch in der Bibel und Musik spielt sie eine große Rolle, wie Pfarrerin Isabell Berner-Paul betont.

Ob Blumen, Pralinen oder die Einladung zum romantischen Essen: Die Geschenke zum Valentinstag haben sich laut einer gerade veröffentlichten Statistik deutlich verteuert. Aber das hält auch heute Verliebte kaum davon ab, den Tag zu feiern und sich zu beschenken.

„Beziehungen zu pflegen und die Liebe zu feiern, hat insgesamt einen größeren Stellenwert bekommen“, beobachtet Isabell Berner-Paul, Pfarrerin der Gemeinde Elberfeld-West. Nicht nur in der deutschen Gesellschaft, sondern auch in der Kirche. „In einer Welt, in der es gerade so viele Umbrüche und Unsicherheiten gibt, ist die Sehnsucht nach Zweisamkeit, Geborgenheit und Liebe größer geworden.“

Emotionen in Kirche und Musik

Ob Segnungsgottesdienste für Paare wie in der Gemeinde Schellenbeck-Einern oder musikalische Vespern zum Valentinstag wie in der Gemeinde Unterbarmen: Längst ist die Liebe in der Kirche nicht mehr auf Trauungen beschränkt. So bietet Kreiskantor Jens-Peter Enk regelmäßig Konzerte zum Thema Liebe an, bei denen er von Klassik bis Pop alles spielt, was Paaren am Herzen liegt. „Die Musik ist wie ein Blumenstrauß an die Liebe“, sagt er.

Die Liebe segnen

Gottesdienst der Gemeinde Schellenbeck-Einern
Freitag, 14. Februar, 18 Uhr
Stahlsberg 84

Liebe ist alles
Musikalische Vesper
Samstag, 15. Februar, 19 Uhr
Unterbarmer Hauptkirche
Martin-Luther-Straße 16

Emotionen sind also erlaubt und gewollt, die Sehnsucht nach der großen, lebenslangen Liebe ist auch im Zeitalter der Digitalisierung nicht verloren gegangen. Doch es scheint schwieriger, sie zu finden, beobachtet Isabell Berner-Paul. „Ich erlebe viele Menschen, die sich mehr Verbindlichkeit in Beziehungen wünschen. Trennungen geschehen heute leichter und schneller als früher. Und manchmal wissen Menschen nicht, ob sie überhaupt eine Liebesbeziehung führen.“

Herz und Schmerz gehören zusammen

Liebe und Schmerz lägen oft eng beieinander, weiß die Pfarrerin. Trennungen und Fragen der sexuellen Identität und Orientierung spielten vor allem bei jungen Leuten in der Seelsorge eine größere Rolle als noch vor zwanzig Jahren. „Das spiegelt sich auch in unserer Gemeinde wider, in der viele Formen und Facetten der Liebe ihren Platz haben“, sagt Isabell Berner-Paul.

Kreiskantor Jens-Peter Enk spielt häufig Liebeslieder in seinen Konzerten.

So gibt es homosexuelle und transsexuelle Mitglieder. Unter den Jugendlichen erlebt sie eine große Offenheit gegenüber verschiedenen sexuellen Orientierungen. Vor allem Mädchen versteckten ihre „Freundschaft plus“ heute nicht mehr. So bezeichnet Isabell Berner-Paul in ihren Konfirmandengruppen die in der Bibel geschilderte Freundschaft zwischen David und Jonathan, die für sie durchaus homosexuelle Aspekte enthält.

Partnersuche früher und heute

Auch mit der Partnersuche werde viel offener umgegangen als zu der Zeit, in der sie groß geworden sei, beobachtet die Pfarrerin. „Selbst junge Leute sind in Datingportalen unterwegs. Und von Paaren, die ich traue, höre ich auch oft, dass sie darüber ihren Partner gefunden haben.“

Noch heute werde Kirche oft mit einer strengen Moral verknüpft, die mit der Vielfalt an Beziehungen in den Gemeinden wenig zu tun habe, bedauert Isabell Berner-Paul. In der Bibel spielten Verliebtsein, Liebe und Sex eine untergeordnete Rolle. Aber prüde sei sie nicht.

Das Hohelied der Liebe

„Das Hohelied der Liebe enthält einen wahren Schatz an wunderbar poetischen Worten für Liebende und Verliebte“, meint Isabell Berner-Paul. Darin liest sie immer wieder gerne, nicht nur am Valentinstag. „Natürlich ist es vor allem ein Tag für die Geschäftsleute“, räumt sie ein.

„Aber er erinnert uns daran, dass wir unsere Liebe nicht für selbstverständlich halten, sondern sie feiern sollten.“ Daher macht ihre Gemeinde an der Valentins-Initiative der talACHSE mit und verteilt heute von 11.30 bis 17.30 Uhr auf dem Laurentiusplatz kleine Geschenke. In der Laurentiusbasilika werden Segnungen für Paare angeboten.

Valentinstag

Der 14. Februar erinnert an den italienischen Bischof Valentin, der im dritten Jahrhundert Verliebte christlich getraut und ihnen Blumen aus seinem Garten geschenkt haben soll. Da dies jedoch gegen den Willen des Kaisers geschah, wurde Valentin angeblich an einem 14. Februar enthauptet. Bis Mitte des 20. Jahrhunderts war dieses Datum als kirchlicher Feiertag fest verankert. Die Tradition, an diesem Tag die romantische Liebe zu feiern, entwickelte sich im 14. Jahrhundert in England und Frankreich. In Deutschland wurde sie erst nach dem 2. Weltkrieg populär.

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