Die ,,viertelbar“ schließt

Nach 15 Jahren schließt die ,,viertelbar'' in der Luisenstraße, die Auflagen der Stadt Wuppertal wiegen zu schwer.

(C) Viertelbar

Liebe Freundinnen und Freunde der viertelbar,

nach reiflicher Überlegung habe ich beschlossen den Laden zum 30.04.2020 zu schließen.

Ich hatte 15 sehr schöne Jahre! Doch leider haben sich mittlerweile zu viele Hindernisse aufgebaut, die viertelbar gut weiter führen zu können.

Letzten Herbst bekam ich von der Stadt Wuppertal die Androhung aufgrund wiederholter Lärmbeschwerden sämtliche Veranstaltungen (Konzerte, Lesungen, DJ-Abende) untersagt zu bekommen. Es wurden daraufhin Gespräche mit dem Oberbürgermeister und dem Ordnungsamt geführt, doch blieben diese leider ohne Erfolg. Obwohl sich nachweisen ließ, dass es keinen Zusammenhang zwischen Veranstaltungen der Viertelbar und angeblichen Lärmstörungen gab, die stets aus der weiteren Nachbarschaft angezeigt wurden, wurde ein Veranstaltungsverbot verhängt.

Seit Dezember ist es mir tatsächlich untersagt Veranstaltungen egal welcher Art durchzuführen. Zwar wurde signalisiert, dass ein Nachweis zum Schutz der Nachbarschaft (Schallschutzgutachten) meine Konzession erweitern könnte, allerdings ist dieser Nachweis mit der Altbaustruktur des Viertels im Grunde unvereinbar. Außerdem liegen die Quellen des angezeigten Lärms außerhalb der Viertelbar und somit ist hier keine Lösung in Sicht. Es ist sehr betrüblich, dass die Stadt Wuppertal einerseits immer mit dem Flair des Viertels wirbt, sich aber andererseits nicht schützend vor die Unternehmen stellt, die dieses Flair erst schaffen.

Hinzu kommt, dass es auf Grundlage dieser Rechtsprechung der Stadt pro Anwohner des Viertels, es unsicher ist, ob die Öffnungszeiten des Biergartens nicht aufgrund von Anwohnerbeschwerden im nächsten Sommer auf 22 Uhr verkürzt werden. Dann wäre auch hier der wirtschaftliche Betrieb für mich enorm eingeschränkt.
Diese Unsicherheiten befördern die Gedanken, nicht mehr wirtschaftlich vom „guten Schlaf“ der einschlägigen und immer wieder Beschwerde anführenden Anwohner abhängig sein zu wollen. Es drängt sich der Verdacht auf, dass immer die gleichen Personen ihrem hohen Ruhebedürfnis durch den Gang der Beschwerde bei der Stadt Wuppertal erfolgreich Gehör verschaffen können. Diese aufgrund persönlicher Unzufriedenheit sehr willkürliche Beschwerdelage lässt sich nicht auffangen. Die Luisenstraße lebt von ihrem Kommen und Gehen, ihrem fröhlichen Treiben auch und immer wieder über die Fußgängerwege hinweg – gerade an schönen Sommerabenden. Das lässt sich schwer ändern – und alle die dies ändern wollen, gefährden das schöne Aushängeschild der Stadt.

Aber letztendlich hatte ich vor auch unter diesen Umständen den Betrieb weiterzuführen.
Den letzten Anstoß gaben nun Vertragsverhandlungen zur Verlängerung des Pachtvertrages. Hier konnte und wollte ich unter den gegebenen Umständen keine weitere Erhöhung in Kauf nehmen.

Emotional eine der schwersten Entscheidungen meines Lebens, aber ich will die schönen Momente im Kopf behalten und auf erfolgreiche, tolle 15 Jahre zurückblicken – in denen unzählige großartige Menschen an unvergesslichen Abenden durch meinen Laden gelaufen sind:

Das beste Team, verrückte Partys, mega Dj`s, the best Kickercrew, fantastische Live Acts, spannende Lesungen, verrückte Ausstellungen, epische Jahrespartys (von Strand über Märchenwald in den Weltraum zum Studio 54), eine Krake an der Wand, eine Ente an der Decke, jede Menge Glühbirnen drinnen und bunte Würfel draußen, undsoweiterundsoweiter… .

Ich werde DAS alles und EUCH sehr vermissen!

Vielen Dank!

Kommt vorbei, genießt die letzten Monate noch Eure viertelbar: sauft, feiert und habt jede Menge Spaß! Am 25. April ist definitiv aller-„letzte Runde“.

Euer
Flo

Quelle: https://www.facebook.com/viertelbar/posts/3508198475880135

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