Ein Ort der Demokratie

Am 15. April 1994 wurde die Begegnungsstätte Alte Synagoge eröffnet. Um ihre Entstehung geht es in "Orte der Demokratiegeschichte in Wuppertal".


Am 15. April vor genau 31 Jahren wurde die Begegnungsstätte Alte Synagoge eröffnet. Um ihre Entstehung geht es in der Reihe „Orte der Demokratiegeschichte in Wuppertal“.

Die deutsche Demokratie- und Freiheitsgeschichte lokal, regional und deutschlandweit fördern und darüber demokratische Teilhabe und Zivilcourage anregen: Das ist das Ziel der bundesweiten Reihe „Orte der Demokratiegeschichte“. In Wuppertal wurde sie 2023 als Projekt von Studierenden des Bergischen Kollegs und der Bergischen Universität Wuppertal gestartet.

In diesem Jahr werden exemplarisch acht verschiedene Orte der Demokratie vorgestellt. Dazu gehört auch die Begegnungsstätte Alte Synagoge. Am 15. April 1994 wurde sie an der Elberfelder Genügsamkeitstraße eröffnet. Der moderne Kubus aus roten Ziegelsteinen sollte an die in der Zeit des Nationalsozialismus verfolgten und ermordeten Jüdinnen und Juden erinnern.

Orte der Demokratiegeschichte

Die Begegnungsstätte Alte Synagoge
Vortrag zur Entstehungsgeschichte
mit Leiterin Ulrike Schrader
Dienstag, 15.04, 19 Uhr
Genügsamkeitsstraße, Wuppertal

Der Eintritt ist frei.

„Das architektonisch auffällige Gebäude war auf einem Teil des Grundrisses der früheren Synagoge errichtet worden, nachdem sich engagierte Bürgerinnen und Bürger, der Rat der Stadt Wuppertal und die jüdische Gemeinde nach mehreren Jahren der Diskussion und auch des Streits auf einen Entwurf geeinigt hatten“, berichtet Leiterin Ulrike Schrader.

Einhellige Zustimmung zur Gedenkstätte

In der Mitte der Zeitspanne zwischen Ratsbeschluss im Jahr 1987 und der Eröffnung 1994 fällt die Berliner Mauer. Damit änderten sich die Prämissen für die zeithistorische Forschung, für die Geschichtsdeutung und -politik und für die praktische Gedenkstättenarbeit in entscheidender Weise. „Dass alle Fraktionen im Rat schließlich hinter der Gedenkstätte standen, war eine Besonderheit“, betont die Literaturwissenschaftlerin und Theologin. „Damals mussten die Gedenkstätten in vielen Orten erst hart erkämpft werden. Heute gehören sie zum Prestige vieler Städte.“

Für ihre engagierte Vermittlung jüdischer Geschichte und Kultur ist Ulrike Schrader Ende 2024 mit dem Rheinlandtaler ausgezeichnet worden.

Heute gibt es rund 300 Gedenkstätten und Dokumentationszentren in Deutschland, davon über 30 in NRW. Unter all diesen Häusern sei die Alte Synagoge etwas Besonderes, meint Ulrike Schrader. Denn sie fasse den Begriff der Erinnerungskultur weit. „Wir konzentrieren uns hier nicht nur auf zwölf Jahre jüdisches Leben während des Nationalsozialismus, sondern präsentieren jüdische Geschichte in Wuppertal von den Anfängen bis heute. Das hat vor allem damit zu tun, dass unser Haus auf dem Gelände der alten Elberfelder Synagoge steht.“

Jüdische Geschichte in allen Facetten erleben

Wichtig ist der Leiterin auch zu betonen, dass die Alte Synagoge – anders als viele andere Gedenkstätten – den Fokus nicht allein auf den Holocaust legt. „Es gibt so viel mehr über die jüdische Geschichte und Kultur zu sagen. Sie ist widersprüchlich, dynamisch und divers – und vor allem nicht nur als „Opfergeschichte“ zu sehen.“ Das wird seit 2011 auch anschaulich in der Dauerausstellung gezeigt.

Darüber hinaus engagiert sich die Gedenkstätte in der Bildungsarbeit. Sie bietet nicht nur Führungen und Vorträge an, sondern hat auch pädagogisches Material entwickelt, das sich Schulen, aber auch Kirchengemeinden für ihre Gesprächskreise ausleihen können. Zum Thema Antisemitismus gibt es einen besonderen Koffer mit Informationen, konkreten Fragestellungen und Anregungen zum Studieren und Diskutieren.

Text: Sabine Damaschke
Fotos: Gedenkstätte Alte Synagoge/LVR/Clemens Cording

Ein Ort der Demokratie

In der Reihe "Orte der Demokratiegeschichte in Wuppertal" lädt die KiHo am Mittwoch (12.03.) zu einem Vortrag über die Entstehung der Hochschule ein.

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Im Rahmen des Veranstaltungsprogramms „Orte der Demokratiegeschichte in Wuppertal“ lädt die KiHo am Mittwoch (12.03.) zu einem Vortrag über die Entstehung der Hochschule ein
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Die deutsche Demokratie- und Freiheitsgeschichte lokal, regional und deutschlandweit fördern und darüber demokratische Teilhabe und Zivilcourage anregen: Das ist das Ziel der bundesweiten Reihe „Orte der Demokratiegeschichte“. In Wuppertal wurde sie 2023 als Projekt von Studierenden des Bergischen Kollegs und der Bergischen Universität Wuppertal gestartet.

In diesem Jahr werden exemplarisch acht verschiedene Orte der Demokratie vorgestellt. Dazu gehört auch die Kirchliche Hochschule. Ihre Geschichte stellt Martin Karrer, emeritierter Professor der KiHo und mehrfach ihr Rektor, am Mittwoch (12.03.) um 19.30 Uhr in Hörsaal 3 auf dem Campus (Missionsstr. 9 a/b) vor.

Gründung durch Bekennende Kirche

In diesem Jahr feiert die KiHo nach eigenen Angaben zwei bedeutende Jahrestage: Vor 90 Jahren – am 1. November 1935 – nahm sie verdeckt als „Abteilung B“ der Theologischen Schule Elberfeld e.V. – in der Kolpingstraße den Lehrbetrieb auf.

Die Gründung erfolgte durch Mitglieder der Bekennenden Kirche und deren Erkenntnis, dass die evangelische Kirche angesichts der Gleichschaltung der theologischen Fakultäten an den staatlichen Universitäten durch den Nationalsozialismus die Ausbildung ihres Pfarrernachwuchses selbst in die Hand nehmen müsse.

Wiedereröffnung 1945

Dieses Vorhaben gelang allerdings nur für gut ein Jahr, denn im Dezember 1936 wurde die KiHo durch die Geheime Staatspolizei wieder geschlossen. Schon wenige Monate nach Ende der Nazi-Diktatur wurde die Hochschule aber wiedereröffnet. Am 1. November 1945, also vor 80 Jahren, feierte sie ihr Comeback – dieses Mal in der Missionsstraße auf dem „Heiligen Berg“.

Professor Martin Karrer hatte von 1990 bis 2020 den Lehrstuhl für Neues Testament und dessen Umwelt an der KiHo Wuppertal inne und war in dieser Zeit mehrfach auch deren Rektor. Zu seinen Arbeitsschwerpunkten zählten u.a. die Christologie des Neuen Testaments, der Hebräerbrief, die Apokalypse, das griechische Alte Testament sowie die Lutherbibel. Wissenschaftspreise erhielt er für seine Beiträge zur Ästhetik.

Mehr über die „Orte der Demokratie in Wuppertal“ gibt es hier.

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