Essen & Trinken in Wuppertal: Im Kabul
Sonntag, 20 Uhr – statt den Tatort zu gucken, gehen wir heute ins Kabul, einem afghanischen Restaurant an der Wichlinghauser Str. 75. Hier hat sich Abdul Wahid Rahim seinen Traum erfüllt: der Diplom-Bauingenieur hat sein Hobby zum Beruf gemacht und bekocht und bewirtet nun im eigenen Restaurant seine Gäste.
Dieser Besuch ist der zweite Versuch – wir waren schon einmal mitten in der Woche da; standen aber vor verschlossenen Türen. Abdul Rahim ist eine „One-Man-Show“ – da kann es schon mal passieren, dass er für seinen Partyservice unterwegs ist und seine Köstlichkeiten gerade ausliefert. Dann ist eben mal kurzzeitig geschlossen. Am Wochenende, so versichert er uns, ist er aber immer garantiert zu den Öffnungszeiten da. Am Wochenende wird zudem ein üppiges Büffet angeboten.
Das Kabul bietet ca. 60 Gästen Platz; vorwiegende Farbe ist weiß. Das Interieur ist definitiv Geschmacksache – ich persönlich finde ja, dass weniger oft mehr ist … Auf den Tischen liegen weiße Papiertischdecken mit dunkelroten Tischbändern. Alle Stühle haben Bezüge aus weißem Stoff. Direkt ein Anlass, um zu rätseln wie diese Bezüge nochmal heißen. Dank Smartphone sind wir schnell schlauer – „Hussen“ heißen die nämlich – und können uns dem Büffet widmen.
Abdul Wahid ist ein ungemein aufmerksamer Gastgeber – ein echter „Gastwirt“ eben. Er zeigt und erklärt uns persönlich die verschiedenen Speisen: exotische Kürbissuppe, eine Art Maultaschen (sowohl mit Fleisch als auch vegetarisch), orientalischer, brauner Gewürzreis, weißer Basmatireis, 3 Sorten geschmortes Fleisch: Lammbraten, Hackbällchen und Hühnchen, 4 verschiedene Gemüse: Rotkohl, Spinat, Kartoffeln und Aubergine in Tomatensoße, 2mal Gegrilltes: Frikadellen und Hühnerkeulen. Natürlich wird zu allen Speisen Joghurt – auch in einer scharfen Variante – gereicht; das kennen wir ja auch aus der indischen und arabischen Küche. Die afghanische Küche bildet eine Art Brücke zwischen diesen beiden „Kochtraditionen“.
Nach den verschiedenen Gängen ist Abdul Wahid ganz unaufdringlich zur Stelle und räumt die leeren Teller ab, erkundigt sich freundlich nach unserem Befinden und hat augenscheinlich ein gutes Gespür dafür, ob Gäste zu einem Plausch mit ihm aufgelegt sind. Mit uns sind heute 14 Gäste im Kabul – hier und da setzt sich der Gastwirt zu seinen Gästen und beantwortet auch Fragen zu der Situation in seinem Heimatland.
Als Nachtisch gibt es einen Pudding mit Kardamon und Rosenwasser veredelt sowie mit Erdbeerstückchen verziert. Köstlich!
Normalerweise mag ich keine Büffets – sie sind immer mit einer gewissen Unruhe verbunden; im schlimmsten Falle auch noch mit Futterneid. Aber gerade wenn man eine Landesküche noch nicht kennt, ist ein Büfett natürlich eine tolle Gelegenheit, möglichst viele erste Eindrücke zu sammeln. Das lohnt sich im Kabul auf jeden Fall! Es war wirklich alles lecker. Besonders gut hat mir der braune Gewürzreis mit Zimt, Rosinen sowie ein wenig Nelken und Kreuzkümmel geschmeckt. Dazu der ganz dezent abgeschmeckte Lammbraten, der auf der Zunge zerging – wunderbar! Sehr gut passte dazu der Spinat mit den Pinienkernen. Als Vorspeise gefielen mir die Maultaschen mit einer würzigen Linsenfüllung am besten.
Der Knaller ist der Tee, den man hier trinken kann: mit frischem Ingwer, Minze und Zitrone; fein mit ein wenig Honig abgerundet.
Zu zweit haben wir für unser Essen (incl. zwei Gläsern Wein) 38 Euro bezahlt. Wer in der Woche einmal ins Kabul möchte, sollte allerdings sicherheitshalber vorher dort anrufen: 0202-25148071
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