Filmpremiere »Niemand anderes 2« zum Thema sexualisierte Gewalt

Am 23.10. um 19:00 Uhr findet im Cinema Wuppertal (Berliner Str. 88) die Premiere der Filmreihe »Niemand anderes 2« über sexualisierte Gewalt statt.

Am 23.10.2018 um 19:00 Uhr findet im (Achtung:) Cinema Wuppertal (Berliner Str. 88) die Premiere der Filmreihe »Niemand anderes 2« über sexualisierte Gewalt statt.
Der Eintritt ist frei*.
Im Anschluss an die Filmaufführung gibt es eine Publikumsdiskussion.

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Kartenreservierungen und DVD-Bestellungen beim Medienprojekt Wuppertal.
Vorbestellte Karten müssen bis 15 Minuten vor Beginn der Veranstaltung im Foyer des Kinos abgeholt werden. Der Film wird ab der Premiere deutschlandweit als Bildungs- und Aufklärungsmittel auf DVD und als Streaming vertrieben.

»Niemand anderes 1« und »Niemand anderes 2« sind Filmreihen, in denen Frauen von selbst erlebten sexualisierten Gewalterfahrungen und ihrem Umgang damit erzählen. Teil 1 legt den Schwerpunkt auf Geschichten von Mädchen und jungen Frauen, Teil 2 fokussiert Frauen mittleren Alters

Die Filme von Teil 2:

Schulterblicke
Zwei Frauen beschreiben die Langzeitfolgen und die Bewältigungsprozesse von erlebter sexualisierter Gewalt. Hanna wurde als jüngstes Kind einer zerrütteten Familie in ihrer Kindheit von ihrer Mutter und ihrem Bruder missbraucht, wuchs dann in Pflegefamilien auf. Das Wichtigste war für sie, die eigenen Kräfte zu mobilisieren und sich selbst aus der Opferrolle zu befreien. Sie schöpfte neue Kraft durch die Gründung einer eigenen Familie, in der sie Liebe geben konnte und zurückbekam. Auch ihr zweiter Ehemann beschreibt seine Rolle im bis heute andauernden Verarbeitungsprozess: »Man muss aushalten können, denn es lohnt sich!« In Tanjas Familie gibt es eine Missbrauchstradition mit mehreren Tätern. Als Kleinkind wurde sie jahrelang von ihrem Onkel missbraucht. In ihrer Familie mit vielen anderen Opfern fand sie keine Unterstützung, was sie als starken Vertrauensbruch empfand. »Wenn du in deiner Familie keinem trauen kannst, hast du ein großes Problem!« Nachdem sie dem Täter auf einem Dorffest wiederbegegnete, brach das erfahrene Trauma wieder auf. Sie begab sich in psychiatrische Behandlung und lernte Strategien, um mit ihrem Trauma leben zu können. Zuerst empfand sie das Hilfeholen als neue Niederlage, ihren weiblichen Körper als Feind. In einem jahrelangen Prozess mit mehrfachen Klinikbesuchen gräbt sie ihre Persönlichkeit wieder frei und kommt sich langsam selbst wieder näher. Heute sagt sie stolz: »Ich bin wieder lebendig!«

Das Schweigen brechen
Ulrike hat über ihren Beruf einen Weg gefunden ihre eigene Entstehungsgeschichte als Inzestgeborene zu enttabuisieren. Ihre Mutter wurde vom eigenen leiblichen Vater vergewaltigt. Ihr Großvater ist also zugleich ihr Vater. Im Film erzählt Ulrike von ihrem Weg der Selbstbefreiung von dem Schweigen in ihrer Familie. „Man muss selbst etwas tun ohne Angst vor Misserfolg.“ Durch die Gründung des Vereins MELINA e.V. setzt sie sich nun auch für andere aus Inzestverbrechen Geborene ein.

Fallend kämpfen
Nach einer Vergewaltigung im Freundeskreis ist für Dominique der Alltag schwer zu bewältigen. Die Tat nimmt viel Raum ein. Sie hofft, den Täter durch eine Anzeige zur Verantwortung ziehen zu können, doch dieser wird im ersten Prozess freigesprochen. Damit möchte sie sich nicht abfinden und geht in Berufung. In dem Film beleuchtet sie diesen zähen Kraftakt.

Trauma
Verstehen, handeln und heilen – ein Interview mit der Dipl.-Psychologin Berit Bleicher der Trauma-Ambulanz in Köln.

Recht
Die Wuppertaler Rechtsanwältin Sandra Doelfs gibt einen Überblick in die aktuelle juristische Gesetzeslage bei Delikten sexualisierter Gewalt.

Ein Haus
Wenn mein Haus sich nicht mehr wie meins anfühlt. Wenn die Tapeten ein anderer abreißt. Wenn ich es am liebsten verlassen will. Ich aber nicht rauskomme. Der Experimentalfilm thematisiert den Körper als Tatort sexualisierter Gewalt und als Ort der Heilung.

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