10.05.2018Cronenberger Woche
Friedrich-Bayer-Realschule: Siebtklässler diskutierten zur Seilbahn
» Dieser Artikel ist zuerst in der Cronenberger Woche erschienen.
Relative Ruhe herrscht aktuell um die Idee, eine Seilbahn vom Hauptbahnhof zum Schulzentrum Süd zu bauen. Bis zum Sommer soll geklärt werden, ob und wie die Wuppertaler Stadtwerke (WSW) an das zum Bau einer Talstation notwendige Bahnhofs-Grundstück kommen könnten. Die „Atempause“ in der teils erhitzten Seilbahn-Diskussion nutzte Politik-Lehrerin Veronika Simon von der Friedrich-Bayer-Realschule (FBR): Gemeinsam mit Schülern der Klassen 7 b/c lud sie Vertreter von Seilbahn-Gegnern und -Befürwortern ins Schulzentrum Süd ein.
Neben den Studenten der Bergischen Universität sind die „Süd“-Schüler eine Ziel-Nutzergruppe für die Seilbahn. Aber wie mögen sie eigentlich zu der Idee stehen – eine spannende Frage. FBR-Lehrerin Veronika Simon bereitete das Thema zunächst im Unterricht intensiv vor: Es wurden Vorträge gehalten sowie Plakate pro und kontra Seilbahn entworfen, dann gingen die Einladungen an den Verein „Seilbahnfreies Wuppertal“ sowie die Initiative „Pro Seilbahn“ raus. Just am Tag von Sturmtief „Friederike“ fand die Diskussion statt.
Vor der Diskussion: Fast alle Schüler contra Seilbahn
Niemand wurde vom Winde verweht, Ralf Geisendörfer und Ralf Reifarth (Seilbahn-Gegner) sowie die Befürworter Thomas Hahnel-Müller und Axel Sindram stellten sich den Fragen der Bayer-Realschüler. Zuvor hatte es eine Probe-Abstimmung gegeben, das Ergebnis war deutlich: Nahezu alle Schüler votierten gegen die Seilbahn, berichtet Marko (12), der gemeinsam mit Marina, Elona und Lea an der Diskussion teilnahm. Das Treffen mit den Seilbahn-Kontrahenten fanden die Schüler „sehr spannend“: Die Diskussion sei sehr lebendig gewesen, finden die Zwölf- bis 14-Jährigen, teilweise aber auch emotional und erhitzt.
So hätten sich Gegner und Befürworter „beäugt“ und seien „sehr hektisch“ gewesen, schildert Elona (12), während Marko auffiel, dass sich die Vertreter immer wieder mal ins Wort fielen. Zumindest die Emotionen der Seilbahn-Befürworter konnten nicht viel bewirken: Nach 45 Minuten war zwar der eine oder andere zuvor ablehnende Realschüler unschlüssig geworden, „die meisten aber sind bei ihrer Ablehnung geblieben“, berichtet das Schüler-Quartett nach dem Schlagabtausch. „So viel Geld für so wenige Stationen“, zeigt sich Marina vom Mastweg weiterhin kritisch, für „unnötig“ hält Lea aus dem Dorf die Seilbahn: „Wir haben eine Schwebebahn und Busse – damit kommt man überall hin“.
Nach der Diskussion: „Ich würde auch dagegen kämpfen…“
Auch wenn er beide Meinungen nachvollziehbar fand, auch Marko blieb bei seiner Ablehnung: Die Seilbahn biete Vorteile für wenige und Nachteile für viele, „nicht alle können mit der Seilbahn fahren“. Wuppertal habe so viele Schulden, findet derweil Elona, „so viel Geld sollte man lieber in Hybrid-Busse investieren“. Und außerdem: Die Häuser entlang der Seilbahn-Trasse würden extrem an Wert verlieren, glaubt Lea: „Ich kann die Leute verstehen, ich würde auch dagegen kämpfen.“ Hätten die FBR-Kinder wie im Grönemeyer-Hit „Kinder an die Macht“ „das Kommando“, würde die Seilbahn also nicht gebaut. Aber wie sieht’s bei Lehrerin Simon aus?
Und die Lehrerin? „Seilbahn-Idee ist schon interessant…“
Sie sei zur Neutralität verpflichtet, unterstreicht die junge Lehrerin zunächst, rückt dann aber doch mit ihrer Meinung raus. Zunächst sei sie von der Seilbahn-Idee begeistert gewesen, berichtet die gebürtige Paderbornerin. Nun habe sie zwar ein differenziertes Vor-und-Nachteile-Bild gewonnen, die Seilbahn-Idee findet sie aber nach wie vor interessant, denn: „Wenn ich daheim von Wuppertal erzähle, höre ich immer von der Schwebebahn…“
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