Fuss e.V.: Schlechter Start 2021: Kind verletzt, Fahrer flüchtet

Veröffentlichung eines Polizeiberichtes "Verkehrsunfallflucht nach Zusammenstoß auf der Nordbahntrasse" und ein Kommentar.

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POL-W: W – Verkehrsunfallflucht nach Zusammenstoß auf der Nordbahntrasse

Ein 10jähriges Mädchen befuhr am 02.01.2021, gegen 14:30 Uhr mit Rollschuhen die Nordbahntrasse.

In Höhe des Cafe Tacheles wollte sie von der Trasse abfahren und wurde dabei von einem männlichen Radfahrer touchiert. Dieser sei mit seinem Rad aus Barmen kommend in Richtung Elberfeld gefahren.

Der Radfahrer kann wie folgt beschrieben werden: Männlich, ca. 60- 65 Jahre alt, Stoppelbart. Er trug einen Fahrradhelm, eine dunkle Regenjacke und blaue Jeans. Bei dem genutzten Rad handelte es sich nach Zeugenaussagen um ein schwarz, blaues Damenrad mit schwarzer Satteltasche.

Das Mädchen stürzte und zog sich dabei leichte Verletzungen zu. Der Mann entfernte sich vom Unfallort, ohne sich weiter um das verunfallte Kind zu kümmern. Hinweise bitte an die Polizei Wuppertal, 0202/ 284-0.

Rückfragen bitte an:

Polizei Wuppertal
Führungs- und Lagedienst
Telefon: 0202/284-0

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Ein Kommentar des Autors:

Bei Verkehrsunfällen ist die Schuldfrage für Außenstehende nur schlecht einzuschätzen, daher enthalte ich mich jeden Kommentars, wer den oben geschilderten Unfall verursacht hat. Auch die Polizei gibt hier nur Zeugenaussagen wieder. Daher hier einige grundsätzliche Meinungen von meiner Seite.

Fahrerflucht sollte für alle und jeden im Verkehr ein Tabu sein. Sich nicht um verletzte Personen zu kümmern, auch wenn man sich für unschuldig am Unfall hält und sollte die Verletzung noch so klein sein, ist eine Straftat. Es gehört Mut dazu, sich seiner Verantwortung zu stellen. Diesen Mut sollte jeder aufbringen, der sich mit einem Fahrzeug in den Verkehr begibt. Vielleicht tut der Verantwortliche es noch.

Ob hier ein Kennzeichen am Fahrrad geholfen hätte, den Fahrer zu ermitteln? Wir sollten das Thema Kennzeichen 2021 noch einmal mit offenem Ausgang in die Diskussion bringen. Was meines Erachtens keiner Diskussion mehr bedarf, ist die Versicherungspflicht für Radfahrende. Der größte Teil von uns ist durch die private Haftpflicht beim Radunfall abgesichert. Wäre es schlimm einen Nachweis darüber mit sich zu führen? Die finanziellen Risiken eines Unfalls sollten nicht bei den Unfallopfern hängen bleiben.

Unsere geliebte Trasse hat so seine Tücken. Das entspannte Gehen und Fahren auf getrennten Bereichen ist eine davon. Diese Trennung vermittelt eine Sicherheit, die es nicht gibt. Die weißen taktilen Steine (für Sehbehinderte) trennen zwar, sind aber kein Bordstein mit Höhenunterschied. Ein Wechsel zwischen Rad- und Fußbereich ist jederzeit möglich und wird auch fleißig genutzt. Gerade für Corona ist die Nordbahntrasse einfach zu klein. Jede/r Nutzer/in sollte aktiv und passive an der Sicherheit der anderen mitarbeiten. Achtet aufeinander. Geht, fahrt hintereinander, wenn ihr als Paar oder Gruppe unterwegs seit und euch jemand entgegenkommt. Überholt nur,  wenn genügend Platz ist. Schaut euch um, wenn ihr zur Seite geht, fahrt oder überholt. Agiert so, dass jeder euer Verhalten einschätzen und vorher sehen kann.

Die Trasse ist kein Radschnellweg, auch wenn sie besser ausgebaut ist, als andere Radwege, die sich so nennen. Haltet euch an die gesetzlichen Beschränkungen. Kinder, besonders in Gruppen und ohne direkte Aufsicht, sollten immer zu einer besonderen Vorsicht und einer Geschwindigkeitsreduzierung zwingen.

Es liegt in unserer Hand oder besser Beinen und Füßen, wie sicher und gesund wir und andere das Jahr 2021 auf unseren Straßen und Trassen erleben werden. Egoismus hat im Verkehr keinen Platz.

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Kommentare

  1. M. Kerk sagt:

    Die Nordbahntrasse ist ein Glücksfall für Fußgänger, Jogger, Skater und Radfahrer, um den uns viele andere Großstädte beneiden.

    Zur Erinnerung: Vor 10 Jahren führte der Fußweg von der Mirke zum Ostersbaum noch wenig rollstuhlgerecht über die Treppen am Engelnberg und die Radroute kilometerweit und verkehrsreich über Gathe, Hofkamp und Neuenteich. Heute geht es 1000 m ebenerdig durch den Tunnel.

    Auf den gegen einige Widerstände durchgesetzten sechs Metern Breite funktioniert das Zusammenspiel der vier motorfreien Nutzergruppen abseits vom Autoverkehr zu 99,9 % problemlos und friedlich – gerade weil nicht alles geregelt und abgegrenzt ist.

    Die Handlungsanweisungen an Trassennutzer und die einseitige Front, die der Autor hier ausgerechnet gegen den Radverkehr aufmacht, ist genauso wie die Anspruchshaltung („Bordsteine“, „Corona-Abstände“, „Trasse zu klein“, „kein Radschnellweg“) das Überflüssigste, was ich seit langem gelesen habe.

    1. Ich gebe Ihnen recht und verlängere auf 99,99% funktioniert es. Morgens um 9 Uhr bei Nieselregen, ich, Mann mit Hund, Mutter mit Kinderwagen, ein Jogger und ein Radfahrer ist die Trasse groß genug.

      An Feiertagen bei Sonne sieht es anders aus. Eigentlich ist die Trasse dann zu klein. Was wir an Trasse haben ist das technisch und politisch Machbare. Dann liegt es an uns Nutzern, ob und wie sicher sie ist. Egal ob auf Rädern oder Füßen.

      Zur Sicherheit von Trassen (Fuß-/Radwege getrennt/zusammengeführt) gibt es eine Untersuchung im Zusammenhang mit dem Nationalen Radwegeplan 2020 der TU Dresden. Bei Interesse einfach Kommentar hinterlassen.

      1. M. Kerk sagt:

        Der Unfall ist am Samstag, 2. Januar um 14:30 Uhr passiert. Wetter: +4° C, bewölkt. Ein Mann auf dem Damenrad, ein Kind auf Rollschuhen. War die Trasse da schon zu klein?

        Ich kenne die Trasse auch an Pfingstsonntagen und meine trotzdem, dass der Verein FUSS e.V. auf Wuppertals Straßen Gefahrstellen finden sollte, die für Fußgänger erheblich risikoreicher sind als ausgerechnet ein autofreier Fuß- und Radweg.

  2. Wolfhard Winkelströter sagt:

    Hallo Frau Zweig,

    Bedenkenswert Ihr Vorschlag.

    Ich würde sogar noch etwas weitergehen und eine Haftpflichtversicherung für alle Haftpflichtigen einführen. Das ist aber meine persönliche Meinung. Jeder kann einen Schaden anrichten, auch Füßgänger. Selbst Menschen die im Pflegeheim oder Krankenhaus liegen. Eine falsche Bewegung …

    Vorerst sollte man die Pflicht auf Führer/innen von Fahrzeugen gezielt einführen. Kriterium sollte die Geschwindigkeit sein und Masse sein und nicht ob man die Energie durch Benzin, Elektro oder Muskelkraft, mit und ohne Unterstützung, erreicht wird.

    MfG
    W.Winkelströter

    1. Susanne Zweig sagt:

      Hhm – okay. Das war eigentlich kein Vorschlag, sondern eine bürokratische Horrorvorstellung. Ich fürchte, Sie haben da eine wirklich sehr persönliche Meinung.

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