26.03.2019Claudia Otte
Geburtstagsausgabe: ITALIEN April 2019
Liebe Leser, liebe Lesebrillen!
Ich kann mich noch an eine Zeit erinnern, da ging es mir finanziell sehr bescheiden. Ich muss 25 oder 27 Jahre alt gewesen sein, als mir der Gedanke für eine mega geile Geschäftsidee kam. Ich eröffnete damals eine Agentur, die sich lustige Namen für Frisörgeschäfte ausdachte. Ich mietete einen kleinen Laden, der ungefähr so groß war wie ein Frisörsalon in der Einkaufszone von Elberfeld. Es lief alles äußerst erfolgreich. Die angehenden Frisörunternehmer standen schon morgens vor meinem kleinen Ladenlokal in einer langen Schlange. Irgendwann gingen mir aber die lustigen Namen aus, sodass ich Insolvenz anmelden musste.
Mittellos und hungrig zog ich abends oft durch die Straßen und schaute wehmütig auf die kleinen hellerleuchteten Frisörsalons, die Namen trugen, die ich mir erdacht hatte: „Haar Days Night“, „Schnippischnippischnappschnapp“ oder „Bredtmann“. Ich ging dann zum Arbeitsamt, wo ich die Stelle als Chefredakteur von ITALIEN angeboten bekam. Da hatte ich natürlich richtig Glück gehabt. Im kommenden Jahr bekomme ich die Respekt-Rente. Die SPD hat meine Respekt-Rente absichtlich sehr niedrig gehalten, weil es den Sozis an Respekt mir gegenüber mangelt. Ich hatte aber vorsorglich schon vor gut drei Jahrzehnten eine „Scheiß-auf-Respket-Rente bei einer privaten Lebensversicherung abgeschlossen.
Mit diesen beiden finanziellen Eckpfeilern, Respekt und Scheiß-auf-Respekt-Rente, plus der Maßnahme, das Büro meines Nachfolgers, also mein altes Büro, einmal die Woche zu putzen, werde ich bestimmt nicht so viel Spaß im Ruhestand haben. Ich hatte aber dann doch noch ein Riesenglück: vor ein paar Monaten parkte, wie im Märchen, eine wunderschöne Prinzessin mit ihrem silbernen Chevrolet vor meinem Bürofenster und nahm mich direkt mit auf ihr Schloß. Und wenn wir nicht in Unterbarmen sind, dann sind wir immer da.
Herzlichst, Uwe Becker
(Prinz der Herzen)
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