Gedenken und hoffen

Kerzen anzünden, in Gedenkbüchern blättern und sich von Musik trösten lassen: Dazu lädt der Christliche Friedhofsverband am Volkstrauertag (17.11.) ein.


Kerzen anzünden, in Gedenkbüchern blättern und sich von Musik trösten lassen: Dazu lädt der Christliche Friedhofsverband am Volkstrauertag (17.11.) ein.

Der Volkstrauertag gilt als „stiller Feiertag“, an dem auf den Friedhöfen an die Toten von Krieg und Gewaltherrschaft erinnert wird. Mit Kranzniederlegungen und Gedenkveranstaltungen wird auch in Wuppertal zur Versöhnung und Völkerverständigung, Toleranz und Frieden aufgerufen.

Für Kreiskantor Jens-Peter Enk stehen an dem Tag vor allem Trost und Hoffnung im Vordergrund. „Die Schrecken der beiden Weltkriege lehren uns einerseits, dass es nie mehr zu einer solchen weltweiten Zerstörung kommen darf und andererseits, dass Krieg und Gewaltherrschaft auch überwunden werden können.“ Hoffnung und Trost stehen daher im Mittelpunkt seiner Musikveranstaltung auf dem katholischen Friedhof Hochstraße (Hochstraße 11), zu der er gemeinsam mit dem Christlichen Friedhofsverband um 15 Uhr einlädt.

Trostmusik in der Friedhofskapelle

Eine halbe Stunde spielt er auf der Orgel in der Friedhofskapelle „Trostmusik“, die von Händel und Bach bis zu Gospels, Musicals und französischen Chansons reicht. Dazu singt die Wuppertaler Sopranistin Tina Hermann. Die Veranstaltung ist Teil einer Reihe, in der Jens-Peter Enk auf verschiedenen Friedhöfen unter einem bestimmten Motto Musik macht. „Damit wollen wir Trauernde und Spaziergänger einladen, einfach mal zuzuhören und sich von der Musik trösten und ermutigen zu lassen.“

Mehr dieser „Trostmusik“ aus unterschiedlichen Jahrhunderten präsentiert Jens-Peter Enk gemeinsam mit Tina Herrmann am Ewigkeitssonntag (24.11.) um 18 Uhr in einem Konzert in der Unterbarmer Hauptkirche (Martin-Luther-Straße 16). Der Eintritt ist frei.

Auseinandersetzung mit der Vergangenheit

Wer in Gedenkbüchern blättern und Kerzen für die Toten der beiden Weltkriege anzünden möchte, kann dies ab 11 Uhr auf dem Friedhof Bracken in Nächstebreck (Bracken 27) tun. Die Friedhofskapelle öffnet dafür um 11 Uhr ihre Türen. Die dort ausliegenden Gedenkbücher enthalten Bilder und Lebensdaten von Menschen, die im Ersten und Zweiten Weltkrieg gestorben sind sowie Abschriften von Todesnachrichten.

Auf dem Friedhof befinden sich unter anderem vier Gedenkstelen, deren Leitspruch „Wenn du nicht weißt, was gewesen ist, kannst du nicht wissen, was werden kann“ auch als Veranstaltungsmotto zur bewussten Auseinandersetzung mit der Vergangenheit anregen solle, betont der Christliche Friedhofsverband.

Volkstrauertag

Vor mehr als 100 Jahren, im Jahr 1922, fand im Deutschen Reichstag in Berlin die erste offizielle Feierstunde zu einem Volkstrauertag statt. Die Initiative kam vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge, der einen Tag zur Erinnerung an die Kriegstoten des Ersten Weltkrieges angeregt hatte. Damals wurde der Volkstrauertag noch während der Passionszeit vor Ostern begangen. Während der NS-Diktatur machten NSDAP und Wehrmacht den Tag zum propagandistischen „Heldengedenktag“. In der Bundesrepublik Deutschland wurde er Anfang der 50er Jahre neu eingeführt, als Gedenktag für die Opfer der beiden Weltkriege und des Nationalsozialismus. Er findet seitdem jeweils zwei Sonntage vor dem ersten Advent statt.

Text: Christlicher Friedhofsverband/epd/KK-sd
Foto: Canva

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