07.04.2025evangelisch wuppertal
Gemeinsam durchs Sommersemester
Ein neues Programm, ein offenes Haus: Im Sommersemester will "Kirche an der Uni" verlässlich für Studis und Hochschulangehörige in Wuppertal da sein.
Ein neues Programm, ein offenes Haus: Im neuen Sommersemester will „Kirche an der Uni“ verlässlich für Studis und Hochschulangehörige in Wuppertal da sein.
Im Haus der „Kirche an der Uni“ geht es zu wie im Bienenstock. Mit einem Packen von Flyern und Kulis unterm Arm gehen Mitarbeitende der Evangelischen Studierenden- und Katholischen Hochschulgemeinde aus der Tür. Andere kommen von ihrer Tour über den Campus zurück. Wieder andere bereiten den „Welcome Pizza-Abend“ vor, mit dem „Kirche an der Uni“ immer ins neue Semester startet.
„Am Semesteranfang ist bei uns immer viel los“, sagt die evangelische Studierendenpfarrerin Claudia Andrews. „Wir wollen jetzt auf dem Campus besonders präsent sein, um auf uns aufmerksam zu machen.“ Dabei geht es den Mitarbeitenden von „Kirche an der Uni“ vor allen darum zu vermitteln, dass jede und jeder in ihrem Haus jederzeit willkommen ist.
Überkonfessionell und multikulturell
Die Zugehörigkeit zu einer Religionsgemeinschaft ist dafür keine Voraussetzung. „Unsere Räume sind für alle Studierenden und Hochschulangehörigen da“, heißt es im neuen Sommersemesterprogramm. Dies zu betonen ist Claudia Andrews wichtig, denn: „Viele Studierende wissen heute kaum noch etwas über Konfessionen und Kirche. Aber sie sind neugierig und offen für Spiritualität und die Frage nach Gott in der Welt.“
Die macht sich laut Andrews bei vielen Studierende oft an konkreten politischen und gesellschaftlichen Diskussionen fest. Das können der Klimawandel, soziale Ungerechtigkeiten oder Menschenrechtsfragen sein. Dienstags bietet „Kirche an der Uni“ daher regelmäßig Vorträge an, die auch Fragen nach einer religiösen Verantwortung zulassen.
Fair handeln – politisch und ökonomisch
Das Programm des neuen Semesters steht diesmal unter dem Motto „Wir haben die Wahl: Fair handeln“. Im 50. Jubiläumsjahr des Wuppertaler Fairhandelsunternehmens beschäftigt sich „Kirche an der Uni“ nicht nur mit der Fairness in Beziehungen, sondern auch im Welthandel. Am 1. Juni gibt es einen Campusabend für Studierende mit Uni-Sommerfest, auf dem sie die GEPA kennenlernen können. Am 25. Juni lädt „Kirche an der Uni“ dann zu einer Kaffeeverkostung bei dem Fairhandelsunternehmen ein.
Claudia Andrews hat eine offene Tür und ein offenes Ohr für die Studierenden
Eröffnet wird das neue Semester bei „Kirche an der Uni“ mit einem ökumenischen Gottesdienst am 22. April. Auch er steht unter dem Titel „Wir haben die Wahl“ und ist als politisches Nachtgebet gestaltet. Frank Schulte, Pfarrer der Gemarker Kirche in Barmen, dem historischen Ort der „Bekenntnissynode˝ von 1934, wird um 18 Uhr einen Impuls zu Politik und Glaube geben.
„Glaube ist politisch, nicht weil sich jemand für unsere Meinung interessiert, sondern weil er unser Handeln in der Öffentlichkeit prägt“, heißt es dazu im Programmheft. Im Mai haben Studierende dann die Gelegenheit, bei einer Exkursion die Ausstellung zur Barmer Theologischen Erklärung vom Mai 1934 in der Gemarker Kirche kennenzulernen.
Meinungsfreiheit und Streitkultur
Doch wie und wo können Meinungsfreiheit und eine lebendige Streitkultur gelernt werden? Ist die Universität noch ein solcher Ort? Dieser Frage geht eine Podiumsdiskussion am 4. Juni nach. „Studierende und Hochschulangehörige beklagen immer häufiger, dass an der Uni eine Atmosphäre der Intoleranz herrscht, die eine persönliche Meinungsbildung jenseits des Mainstreams erschwert“, berichtet Claudia Andrews.
In der Diskussion soll es daher darum gehen, wie Kommunikationskultur gelingen kann, in der gegenseitige Akzeptanz, Wertschätzung und das gute Argument zählen. Dazu sprechen Nicole Potenza (Referentin Antidiskriminierung), Prof. Dr. Smail Rapic (Philosophie) und Dr. Kolja Lindner (Maurice-Halbwachs-Gastprofessur).
Safe Space für Trauernde
Neben gemeinsamen Aktivitäten wie Ostereierfärben, Kochen, Spielen, Kanutouren und Pilgern, die einfach Spaß machen und entspannen sollen, bietet die Studierendenpfarrerin aber auch eine Gruppe für trauernde Student:innen an. „Junge Menschen, die einen Freund oder nahen Angehörigen verlieren, fühlen sich oft alleine“, weiß Claudia Andrews aus Gesprächen, die sie mit Studierenden führt. „Es gibt kaum Trauergruppen in ihrer Altersgruppe, aber den Wunsch, andere junge Menschen kennenzulernen, die ähnliches erlebt haben.“
An die Tabuthemen Sterben und Trauer wagt sich „Kirche an der Uni“ noch an anderen Stellen im Programm. So bietet sie wieder in Kooperation mit dem Hospizdienst „Die Pusteblume“ der Diakonischen Altenhilfe Wuppertal einen „Letzte Hilfe Kurs“ an. Auch das Angebot der Wuppertaler Telefonseelsorge wird an einem Abend vorgestellt.
„Wir wollen Leben und Alltag mit den Studierenden und Uniangehörigen teilen“, betont Claudia Andrews. „Dazu gehören die schweren Themen ebenso wie die Freude an gemeinsamen Aktivitäten oder die Ruhe zum Lernen in unserem schönen Haus.“
Text und Fotos: Sabine Damaschke
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