Hatzfeld-Trasse: Fördermittel sollen´s möglich machen

Die Stadt will noch in diesem Jahr beim Land einen Förderantrag einreichen: Sie möchte Fördermittel für den Ausbau der Hatzfeldstrecke beantragen.

Symbolfoto: Kurt Bouda / pixelio.de

Oberbürgermeister Uwe Schneidewind: „Die Hatzfeldtrasse verbindet die Nordbahntrasse mit dem Barmer Norden und erschließt somit ein Einzugsgebiet mit rund 28.000 Einwohnerinnen und Einwohner sowie 8.000 Beschäftigten für den Radverkehr. Daher habe ich auch schon in meinem Zukunftsprogramm die Realisierung der Trasse als einen wichtigen Baustein für eine nachhaltige Mobilität aufgeführt und seit meinem Amtsantritt das Projekt aktiv durch mein Büro unterstützt. Ich freue mich daher, dass es nun endlich gelungen ist, einen Förderantrag zu stellen, der gute Aussichten hat, eine großzügige Förderung durch das Land zu erhalten.

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Außerdem schaffen wir über die Winchenbachstraße eine direkte Anbindung der Trasse an den Nordpark und ermöglichen somit eine alternative Erreichbarkeit für die Ausflugsgäste. Besonders danken möchte ich Rainer Widmann, der sich als ehemaliger städtischer Beauftragter für den nicht-motorisierten Verkehr bereits bei der Umsetzung der Nordbahntrasse verdient gemacht hat und nun, nach seiner Pensionierung – dieses Projekt kraftvoll unterstützt. Mit Blick auf die leider immer noch knappen personelle Ressourcen in der Stadtverwaltung braucht es solche kreative Lösungen, um bei der Fuß- und Radverkehrsförderung einen großen Schritt nach vorne zu kommen.“

Idee wieder aufgegriffen

Die Idee, die rund fünf Kilometer lange frühere Kleinbahnstrecke vom Loh nach Hatzfeld zu einem Radweg auszubauen, gibt es schon lange: Erstmals war 1980 die Idee diskutiert und der Ausbau beschlossen worden.

Fehlende finanzielle Mittel verhinderten den Ausbau bislang – aktuell ist die Hatzfeld-Trasse jetzt aber wieder Bestandteil des Konzepts Fahrradstadt 2025 und des aktuellen Radverkehrskonzeptes.

Gremien müssen noch zustimmen

Die Stadt bittet jetzt die politischen Gremien um Zustimmung, erneut einen Förderantrag zu stellen und so den Bau einer weiteren Trasse mit Verbindung von der Talachse zu den nördlichen Höhen möglich zu machen. Dies soll jetzt mit einem Finanzierungsantrag im Rahmen der Förderung der Nahmobilität erreicht werden. In einer Arbeitsgruppe mit Vertretern der Stadt, des Wupperverbandes und der Stadtwerke und mit einem Planungsbüro (Weber Ingenieure) wurden seit Frühsommer 2021 neue Ansätze und Strategien für einen veränderten und hoffentlich erfolgreichen Zuwendungsantrag erarbeitet.

Chance auf Fördermittel

Weil das Land NRW im Rahmen der Richtlinien zur Förderung der Nahmobilität derartige Projekte aktuell mit bis zu 95 Prozent fördert, soll der Förderantrag noch in diesem Jahr der Bezirksregierung Düsseldorf vorgelegt werden. „Diese einmalige Chance, das Projekt mit Fördermitteln umzusetzen, sollten wir uns nicht entgehen lassen“, so Verkehrsdezernent Frank Meyer.

Dazu wird der zuständigen Bezirksvertretung Barmen, dem Ausschuss für Verkehr und dem Rat der Stadt im Dezember eine Drucksache vorgelegt und um Zustimmung zu dem geplanten Verfahren gebeten.

Hintergrundinfos zur Geschichte der Kleinbahnstrecke

Autor: Dipl.-Ing. Rainer Widmann

Die Kleinbahnstrecke Loh – Hatzfeld war eine im Endausbau ca. 5 km lange Stichbahn vom Bahnhof Loh in Barmen bis Hatzfeld. Der Abschnitt von der Carnaper Straße bis Hatzfeld / Zum Alten Zollhaus wurde 1874 als Pferdebahnstrecke Oberbarmen – Hatzfeld betrieben, die später als elektrische Straßenbahnlinie 6 von der Lenneper Straße über Alter Markt – Carnaper Straße bis nach Hatzfeld verkehrte. Der Teilabschnitt vom Bahnhof Loh bis zum damaligen Barmer Schlachthof (auf dem heutigen Gelände der WSW zwischen Schützen-, Carnaper und Bromberger Straße) wurde im April 1894 als Güterbahnstrecke (im Volksmund „Schlachthofbahn“) eröffnet. Befahren wurde die Strecke zunächst mit Dampfloks der preußischen Staatsbahn, später mit Dieselloks (V 60/260). 1911 wurde die Strecke bis Hatzfeld verlängert (Eröffnung am 1. September 1911), um den dort auf der Wasserscheide zwischen Ruhr und Wupper angesiedelten Firmen (u. a. Dr. Kurt Herberts-Lacke, zwischenzeitlich DuPont / heute Axalta Coating Systems, Raab-Karcher und C.&P. Joest) einen Gleisanschluss zu ermöglichen. Dafür war von der Stadt Barmen eigens eine Kleinbahngesellschaft gegründet worden. Mit einer Verlängerung bis zu dem Fabrikgelände der Firma Siller & Jamart am Hatzfelder Wasserturm war die endgültige Länge von knapp fünf Kilometer erreicht. Eine weitere Verlängerung der Strecke bis Langenberg wurde angedacht, aber nicht realisiert.

Mit der Elektrifizierung zwischen Schönebecker Busch und Hatzfeld ab 1910 wurde der Abschnitt ab dem Schlachthof bis Hatzfeld zusätzlich zum Güterverkehr im Mischverkehr auch mit Straßenbahnwagen der Linie 6 für den Personenverkehr befahren und so erfolgte eine Verknüpfung der Kleinbahnstrecke mit dem übrigen normalspurigen Straßenbahnnetz der Stadt, so dass der Vorort Hatzfeld nun auch vom Barmer Zentrum aus mit Straßenbahnen erreichbar war. Drei von der Stadt im Laufe der Jahre eigens angeschaffte E-Loks übernahmen den Güterverkehr. Das größte Frachtaufkommen war ab 1923 zu verzeichnen. Von der Staatsbahn wurden Kohlen vom Bahnhof Loh bis zum Umladebahnhof auf dem weiträumigen Gelände des Schlachthofs angeliefert, die dort über das städtische Straßenbahnnetz unter anderem zum Heizkraftwerk Am Clef weitertransportiert wurden. Mit dem Umbau des Alten Marktes 1963 wurde die Güterbahn aus der Innenstadt herausgenommen und auch der Straßenbahnbetrieb in Richtung Hatzfeld am 20. April 1963 ein- und auf Busse umgestellt. Mit der fortschreitenden Verlagerung des Güterverkehrs auf die Straße kam auch für die Kleinbahn das schleichende Ende. Am 1. Februar 1980 wurde die Strecke offiziell stillgelegt.

Quelle: Stadt Wuppertal

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