Hochschul-Sozialwerk: „Bafög muss schnellstens reformiert werden“

Immer weniger Studierende erhalten Bafög – auch in Wuppertal. Nur noch gut 18% der 22.349 Studierenden wurden im letzten Jahr mit Bafög gefördert. Im Wintersemester 2012/13 waren es immerhin noch mehr als 22%.

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Auch die Zahl derer, die im letzten Jahr einen Antrag gestellt haben ist mit 16% erschreckend rückläufig – im Vergleich: 2012/2013 lag diese Quote noch bei 24%.

 

Semester 17/18 16/17 15/16 14/15 13/14 12/13
Studierende 22.349 22.052 21.139 20.139 19.025 17.672
Zahl der Anträge 3.612 3.834 3.957 4.061 3.957 4.248
Zahl der Anträge im Verhältnis zu der Anzahl der Studierenden in % 16,16 17,39 18,72 20,14 20,8 24,04
Geförderte Studierende 4.114 4.242 4.322 4.330 4.181 3.987
Geförderte Studierende im Verhältnis zu der Anzahl der Studierenden in % 18,41 19,23 20,45 21,47 21,98

22,56

Fritz Berger, Geschäftsführer des Hochschul-Sozialwerks, sieht als Ursache für diese Entwicklung die jahrelang verschleppte – und danach nicht ausreichende – Anpassung des Bafög. Berger: „Noch nie waren so viele Studenten eingeschrieben, aber noch nie wurden so wenige davon mit öffentlichen Mitteln gefördert. Das Bundes-Ausbildungsförderungs-Gesetz muss kontinuierlich an die Entwicklung der Lebenshaltungskosten und der Eltern-Einkommen angepasst werden. Das hat die Bundesregierung versäumt.“

Die Folge: Immer mehr Studenten müssen nebenher jobben. Wuppertals Studierende lagen bei der letzten Sozialerhebung 2016 mit einem Anteil von 75% bundesweit beim Jobben in der Spitzengruppe. Zum Vergleich: Köln lag mit 79% Erwerbstätigenquote ganz vorn, Frankfurt auf Platz 2 mit 78%. In Nordrhein-Westfalen waren durchschnittlich 71% erwerbstätig, bundesweit im Mittel 69%.

Betrachtet man, aus welchen Quellen die Studierenden in Wuppertal ihre Einnahmen beziehen, so fällt auf, dass der Anteil „eigener Verdienst aus Tätigkeiten während der Vorlesungszeit und/oder der vorlesungsfreien Zeit“ mit 405 € deutlich höher liegt als im Landesdurchschnitt (361 €) und auch höher als bundesweit (385 €).

Allerdings lagen 2016 auch die Mittel, die Wuppertals Studierende von ihren Eltern bekommen, mit 441 € (2012: 450 €) inzwischen erheblich unter dem Bundesdurchschnitt (541 €) und dem Mittel in NRW (538 €).

Die weitere Folge: Finanzielle Engpässe und eine schwierige Vereinbarkeit von Erwerbstätigkeit und Studium tragen dazu bei, dass sich Studienzeiten verlängern und Studienabbrüche häufen. Siehe aktuell: WZ vom 04.07.2018 „Wenn das Studium länger dauert“.

Die Bundesregierung hat im Koalitionsvertrag eine Verbesserung des Bafög vereinbart. Die neue Ministerin Anja Karliczek lässt sich damit aber offenbar Zeit – siehe FAZ vom 26.07.2018.

Was ist den Wuppertaler Studierenden und Ihren Eltern zu raten?

Fritz Berger rät allen Studierenden, deren Eltern über ein unterdurchschnittliches oder mittleres Einkommen verfügen, sich auf jeden Fall vom Bafög-Amt beraten zu lassen und im Zweifel einen Antrag auf Ausbildungsförderung zu stellen.

Berger: „Bafög ist Geld vom Staat. Für zehn Semester können das 44.100 € sein. Zurückzahlen muss man aber höchstens 10.000 €. Und Zinsen fallen nicht an“.

Auch für vermeintlich „kleine“ Förderbeträge kann es sich lohnen, einen Antrag beim Bafög-Amt zu stellen: „100 € BAföG im Monat? Zugegeben, es hört sich erstmal nicht nach viel an. Dafür müßte man aber im Jahr 140 Stunden mehr arbeiten. Die Zeit kann man sich für was Besseres sparen“, rät der Geschäftsführer des Hochschul-Sozialwerks Wuppertal.

 

Informationen zum Bafög und zur Antragstellung finden Sie hier:
https://www.hochschul-sozialwerk-wuppertal.de/studienfinanzierung/bafoeg.html 
https://www.hochschul-sozialwerk-wuppertal.de/studienfinanzierung/kontakt.html

 

Weitere Informationen:

Die aktuelle Bafög-Statistik des Statistischen Bundesamtes:
https://www.destatis.de/DE/PresseService/Presse/Pressemitteilungen/2018/08/PD18_284_214.html

Quelle: Hochschul-Sozialwerk Wuppertal

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