12.05.2011Georg Sander
I ♥ Wuppertal
Das soziale Netzwerk Facebook hat die Art, wie Menschen miteinander kommunizieren, revolutioniert. Kein Wunder, dass viele Firmen erhebliche Summen investieren, um die Verbraucher zu ihren „Facebook-Freunden“ zu machen. Mit guten Nachrichten aus und über Wuppertal hat Sascha Poddey geschafft, wovon viele dieser Unternehmen nur träumen: er hat mehr als 10.500 Menschen dazu gebracht, sich zu Wuppertal zu bekennen – und es werden täglich mehr.
Bis zu 20.000 mal wird seine Seite „I ♥ Wuppertal“ am Tag angeklickt. „Wichtiger als diese Zahlen ist mir, dass Leute sich kennenlernen, real oder virtuell, auch wenn es nur zwei oder drei sind“, sagt Poddey, der mit seinem Geschäftspartner Sascha Götz die Musikagentur music4friends leitet. Das scheint zu funktionieren: Auf seiner Seite verabreden sich wildfremde Wuppertaler zu spontanen Wanderungen und Kinobesuchen. Auch eine Segway-Gruppe fand sich auf diesem Weg.
Über die Gründe für den unerwarteten Erfolg seines Projekts denkt der 35jährige viel nach: „Ich glaube, die Menschen wollen sich positiv mit Wuppertal beschäftigen und suchen ein herzliches Miteinander.“
Ausriss der Seite „I ♥ Wuppertal“
Aber welchen Einfluss hat eine Community wie die Wuppertal-Fans tatsächlich? Anderswo hat sich schon gezeigt, dass ein Mausklick auf den „Gefällt mir“-Button nicht heißen muss, dass die Anhänger eines Facebook-Projekts auch im wahren Leben an einem Strang ziehen. Als während der Guttenberg-Affäre die 500.000 Unterstützer des falschen Doktors zu Demos in deutschen Großstädten aufgerufen wurden, fanden sich dort kaum 20 Unverdrossene ein.
„Was können wir als Kollektiv tatsächlich bewegen? Können wir ein Team werden?“ Das Thema beschäftigt Sascha Poddey, dem es dabei gar nicht so sehr um die Umsetzung langfristiger politischer oder gesellschaftlicher Projekte geht. „Es wäre schon viel gewonnen, wenn wir uns auf Werte wie Freundlichkeit, Hilfsbereitschaft und Fairness verständigen und uns entsprechend verhalten könnten.“
Zeitlich befristete Engagements von Mitgliedern seiner Community kann er sich allerdings auch vorstellen: „Wenn nur wenige von den mehr als 10.000 Wuppertal-Fans ein wenig Zeit investieren, um sich auf begrenzte Zeit für ein lohnendes Projekt einzusetzen, dann wäre für unsere Stadt schon viel gewonnen.“
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Foto: Georg Sander
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