ITALIEN November/18, 35. JAHRGANG

Diesmal geht es unter Anderem um Eugen Egner , dem Von der Heydt-Preisträger 2018

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Liebe Leser, liebe Lesebrillen!

Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass einige von Ihnen unser von Eugen Egner gezeichnetes Titelbild nicht verstehen. Ich werde es aber auch niemandem erklären, das musste ich Eugen Egner versprechen, da er sonst den Abdruck nicht genehmigt hätte. Er verlangte gar, ich sollte die Zeichnung auswählen, die von allen Zeichnung am wenigsten verständlich ist. So viel zur Pressefreiheit in unserem Land.

Immerhin verlangte Herr Egner kein Honorar. Allerdings erhält Eugen Egner dieser Tage den Von der Heydt-Preis der Stadt Wuppertal. Als ich Eugen Egner kennenlernte, gewann die Popgruppe Armutszeugnis, bei der Egner Gitarrist, Komponist und Texter war, völlig überraschend in der Düsseldorfer Phillipshalle einen Nachwuchswettbewerb für Rockbands. Der erste Preis war die Produktion einer Single. Egner verließ jedoch sofort nach der Siegerehrung die Band.

Ich wurde damals unspektakulär als sein Nachfolger vorgestellt, ohne jedoch Gitarre spielen zu können. Der Grund für Egners Ausstieg aus dem Rock- und Popgeschäft war die große Sorge, die Gruppe würde nun weltbekannt werden und er müsste jahrelang auf Tournee gehen. Die Sorge war umsonst, da die überschaubare Anzahl von Auftritten überwiegend im Bergischen Land stattfanden. Einmal spielten wir in einem Jugendzentrum in Haan (Rheinland). Auch mal, das muss ich gestehen, in Hannover, Bremen und Kassel. Wir machten später noch eine Langspielplatte, teilweise mit Eugens Liedern.

Im Jahre 1986 empfahl ich Eugen Egner, seine Zeichnungen an das Satiremagazin Titanic in Frankfurt zu schicken. Der damalige Chefredakteur zeigte sich beeindruckt und fragte, warum er die Zeichnungen erst jetzt geschickt hätte, teilweise wären die Cartoons ja aus den Siebzigerjahren. Egner antwortete wahrheitsgemäß: „Ich kannte ihr Magazin nicht, Herr Becker machte mich darauf aufmerksam.“ So begann seine Karriere. Und am 4. November ehrt unsere Stadt den großen Eugen mit dem o.g. Preis. Ich bin mal wieder leer ausgegangen, aber dafür bin ich privat überglücklich.

Ich wünsche einen schönen November

Herzlichst, Uwe Becker

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