13.01.2025evangelisch wuppertal
„Jeden Tag bekomme ich etwas zurück“
Während Träger und Politik um bessere Rahmenbedingungen für die Kitas ringen, begleiten Azubis wie Marvin Heilmann die Kinder mit viel Begeisterung.
Während Träger und Politik um bessere Rahmenbedingungen für die Kitas ringen, begleiten Auszubildende der Wuppertaler Diakonie wie Marvin Heilmann die Kinder mit viel Begeisterung.
Morgenkreis, Spielecke, Atelier: Marvin Heilmann ist einer von vielen Auszubildenden in den 34 Kindertagesstätten der Wuppertaler Diakonie. Er befindet sich inzwischen im dritten Jahr der praxisorientierten Ausbildung zum Erzieher (PIA) und ist nach wie vor begeistert: „Es ist ein ehrlicher Beruf“, sagt er, „hier kannst du dich nicht verstellen. Hier kommt es darauf an, authentisch zu sein.“
Und genau danach hatte Marvin Heilmann gesucht. Nach der Schule hatte er es mit einer Ausbildung im Einzelhandel versucht. „Das war eindeutig nicht der richtige Weg“, sagt er heute. Dann entdeckte er eine Ausschreibung für die Unterstützung der Kinder im Offenen Ganztag. Damals stellte er überrascht fest: Die Kinder nahmen ihn an, er konnte seine Talente einbringen. Er ließ sich zum Kinderpfleger ausbilden und machte dabei während eines Praktikums die erste Begegnung mit der Kindertagesstätte am Platz der Republik.
Wenn die Jungen und Mädchen mit den kleinen und großen Themen ihres Alltags zu ihm kommen, dann ist der 32-Jährige in seinem Element. Dann nimmt er sich Zeit, hört zu und macht sich mit den Kindern auf die Suche nach Lösungen. „Ich glaube, das ist wichtig: einfühlsam zu sein“, sagt er über seinen Beruf. Aber auch, wenn es laut wird und die Kinder begeistert ein Bewegungsangebot des Auszubildenden annehmen, spürt er, dass er am richtigen Ort angekommen ist.
Viel Raum für Kreativität
Genauso hat auch Christian Enders den Weg in die Kindertagesstätte gefunden. „Ich habe als Mediengestalter gearbeitet“, erzählt der 26-Jährige. Aber die meiste Zeit fehlte ihm bei der Arbeit am Schreibtisch der Kontakt zu den Menschen. Also kam er auf die Idee, in den sozialen Bereich zu wechseln.
Malen, basteln, kreativ werden: Das ist im Kita-Atelier möglich. (Foto: Canva)
„Ich habe damals einfach ein Praktikum in der Kita gemacht und mich sofort wohl gefühlt“, erzählt er. Im Atelier in der Kindertagesstätte Domagkweg erkannte er: Auch dieser Beruf würde ihm den Raum für Kreativität bieten. „Bis heute fühle ich mich im Atelier am allerwohlsten“, erzählt der Auszubildende. Nach zwei Jahren Berufsschule und zwei Praktika absolviert er aktuell sein drittes Ausbildungsjahr in der Kita am Domagkweg.
Christian Enders hat sich für die klassische Ausbildung entschieden: zwei Jahre Schule mit Blockpraktika, im dritten Jahr folgt das Berufspraktikum. Mit einer Bafög-Förderung sei auch diese Ausbildungsvariante machbar. Die theoretischen Prüfungen liegen schon hinter ihm, nach dem dritten Jahr gibt es noch ein Colloquium. „Empathie und Offenheit, ein Gefühl für die Kinder: Das sind wichtige Voraussetzungen für diesen Beruf“, findet Enders.
„Lasst euch nicht abschrecken“
Auch Jacqueline Rost kennt die Umwege, die einen zum Traumjob führen können. „Nach einem Schülerpraktikum wollte ich damals Erzieherin werden“, erinnert sie sich. Aber die Berufsberaterin riet ihr ab. Erst viele Jahre später fand sie zu ihrer Idee zurück – machte das Fachabitur am Berufskolleg und entschied sich nach einem Praktikum für die schulische Ausbildung zur Erzieherin.
Jacqueline Rost möchte, dass die Kinder selbstbewusst durchs Leben gehen. (Foto: Canva)
Weil das Modell am besten in ihr Leben als junge Mutter passte. „Und plötzlich ging mir mein Herz auf“, sagt die heute 32-Jährige. Sie ist im dritten Ausbildungsjahr angekommen – und damit in der evangelischen Tageseinrichtung für Kinder am Mastweg. „Ich wünsche mir, dass die Kinder selbstbewusst durchs Leben gehen können. Dass sie für sich einstehen und Mut haben, eigene Ideen, Projekte und Wünsche zu entwickeln“, sagt Jacqueline Rost, „dafür bin hier im Einsatz.“
Sie ermutigt die nächste Azubi-Generation: „Lasst euch nicht abschrecken. Es ist ein unheimlich schöner Beruf.“ Und ein gesellschaftlich wichtiger, wie Marion Grünhage, Geschäftsführerin der Evangelischen Kindertagesstätten gGmbH der Diakonie Wuppertal, ergänzt: „Kindertagesstätten sind Einrichtungen der frühkindlichen Bildung“, erinnert sie. „Wir leben in unseren evangelischen Kitas christliche Wertvorstellungen und sind gleichzeitig Orte, an denen Menschen aller Religionen und Kulturen in Toleranz zusammenleben. Dies sind Fundamente einer vielfältigen Gesellschaft.“
Text: Theresa Demski/KK-sd
Teaserfoto: Daniel Edlauer/Diakonie Wuppertal
Kitas der Diakonie Wuppertal
Die Diakonie Wuppertal – Evangelische Kindertagesstätten gGmbH (Ekita) ist Trägerin von 26 Kitas und begleitet acht Elterninitiativen. 1.588 Kinder besuchen die evangelischen Kitas (Stand 31.07.2024). Ins neue Kita-Jahr sind jeweils acht Auszubildende mit der dreijährigen Praxisintegrierten Ausbildung und acht in das Berufspraktikum im letzten Ausbildungsjahr gestartet. Zusätzlich werden 10 junge Menschen in Studium und Vorpraktika begleitet.
Bewerbungen für PIA-Plätze sind direkt bei der Diakonie Wuppertal möglich. Azubis, die im Anschluss an ihre schulische Ausbildung ein Anerkennungsjahr ableisten, können sich jederzeit – auch kurzfristig – für das Berufspraktikum melden.
Weitere Informationen und Kontaktdaten gibt es hier:
https://jobs.diakoniewuppertal.de/ev-kindertagesstaetten#c1623
Kontakt für Rückfragen:
Marion Grünhage, Geschäftsführerin der Diakonie Wuppertal – Evangelische Kindertagesstätten gGmbH
mgruenhage@diakonie-wuppertal.de
(0202) 97 444 1411
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