Kinderteller: Ein Stück Familie

Ein warmes Mittagessen und Hausaufgabenbetreuung: Rund 40 Kinder nutzen das Angebot des Unterbarmer Kindertellers. Weitere Helfer werden gesucht.

An drei Tagen in der Woche, dienstags, mittwochs und donnerstags bietet der Unterbarmer Kinderteller ein frisch zubereitetes Mittagessen und Nachmittagsbetreuung zwischen 12 und 16 Uhr für Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren.

Bis zu 40 Kinder nutzen das kostenlose Angebot der Evangelischen Kirchengemeinde Unterbarmen. Sie essen, spielen und lernen im Gemeindehaus an der Martin-Luther-Straße. Auch in der Hälfte der Schulferien hat der Kinderteller geöffnet.

Für die Kinder ist der Kinderteller ein Stück Familienersatz: „Wir sind wie eine große Familie und leisten dabei auch immer mehr Erziehungsarbeit“, sagt die Koordinatorin Bettina Gericke. „Wir kennen die Kinder und ihre Geschichten genau.“

Zum Team gehören neben Bettina Gericke, die mit einem Minijob unterwegs ist, noch die Pädagogin Vanessa Franke, mit 20 Stunden in teamleitender Funktion sowie rund 30 Ehrenamtliche.

Dem Kinderteller stehen im Gemeindehaus viele Spiele, ein Kicker und eine Tischtennisplatte zur Verfügung. Außerdem gibt es einen großen Bücherraum und bei schönem Wetter geht es gemeinsam raus auf den Spielplatz. Einmal pro Woche arbeitet ein Musikpädagoge im Gemeindesaal mit den Kids.

Gerne würde das Team vom Kinderteller das Angebot erweitern und ggfs. auch freitags öffnen. Der Bedarf sei groß, so Gericke. Aber dafür werden noch weitere Ehrenamtliche gesucht.

„Wir haben eine feste Gruppe von Freiwilligen, die einkaufen, kochen und sich um die Kids kümmern, spielen und sie bei den Hausaufgaben unterstützen. Aber wir brauchen zusätzliche Entlastung, auch an den schon existierenden Öffnungstagen, gerade weil die erzieherischen Anforderungen an unser Team immer größer werden“, sagt Gericke.

Die Kinder kommen überwiegend aus der Nachbarschaft. Viele verschiedene Kulturen und Religionen treffen aufeinander. So kommen viele syrische, tamilische, türkische und afrikanische Kinder mit Migrations- und auch Fluchthintergrund – einige von ihnen traumatisiert.

Ein großer Vorteil des Kindertellers: Im Gegensatz beispielsweise zur Ganztagsbetreuung sind die Gruppen sehr klein. Bei den Hausaufgaben sitzen zwei bis drei Kinder mit einem Erwachsenen am Tisch.

„Manchmal kommt es natürlich auch zu Spannungen. Wir bekommen hier sehr viel von dem mit, was zuhause passiert“, sagt Gericke. „Einige Kinder bringen keinerlei Sozialverhalten mit. Wir fangen so viel auf, wie wir können. Zirka 80 Prozent unserer Arbeit ist klassische Erziehungsarbeit.“

Der Kinderteller finanziert sich allein über Spenden und wird unterstützt durch die Stiftung Netzwerk Unterbarmen. Weitere Informationen gibt es unter Telefon 0202/29 87 284 oder Unterbarmer.Kinderteller@email.de

Foto: Kinderteller
Text: Nikola Dünow/ör-nd

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